Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
wusste es schon und versuchte es ihm zu erklären, während ihm Flüssigkeit aus Lungen und Mund schoss. Er hatte das Gefühl zu ertrinken und wollte sich wehren.
    Du bist die Reißkation Sable Keech. Du bist seit siebenhundert Jahren tot.
    Keech schnappte gurgelnd nach Luft, und der Laut, den er als Nächstes hervorstieß, war mehr ein Krächzen als ein Schrei. Der kalte Teil von ihm bestätigte, dass nur eines zu tun blieb.
    MEMOPLANTAT-MELDUNG: VOLLER DATENTRANSFER IN ORGANISCHES GEHIRN.
    Die Erinnerungen kehrten zurück. Während dieses Vorgangs konnte sich Keech nicht mehr wehren; er war gelähmt. Eine Tür öffnete sich vor ihm, und er betrat die Wohnung und zog dabei die Schmalpistole, seine ECS-Dienstwaffe. Den Gestank kannte er von Spatterjay: den fast appetitlichen Geruch von verbranntem Fleisch. Seinen Kontaktmann erkannte er nur wieder, weil er nach wie vor das hellgrüne Hemd trug wie zum Zeitpunkt der Funknachricht. Das Gesicht war nicht mehr zu erkennen, da es nicht mehr vorhanden war. Wer immer das getan hatte, hatte offensichtlich seinen Spaß daran gehabt: Der Mann war an einen Stuhl gebunden und langsam getötet worden. So viel konnte man der Tatsache entnehmen, dass er sich selbst die Fingernägel herausgerissen hatte, während er an den Stuhllehnen zerrte.
    Keech betrat das Zimmer und kontrollierte alle Türen, die weiterführten. Hier konnte er nichts mehr ausrichten; er würde später mit dem kriminaltechnischen Team zurückkommen und das Zimmer auf mikroskopischer Ebene absuchen. Er brauchte jedoch gar nicht die Hinweise, die das Team finden würde, um zu wissen, wer vor ihm hier gewesen war. Keech verließ die Wohnung und schloss die Tür hinter sich, so gut es das aufgebrochene Schloss erlaubte. Er steckte die Schmalpistole ins Halfter, ging zum Fahrstuhl hinüber, trat ein und fuhr die 20 Etagen bis zur Straße hinab. Vor dem Gebäude glänzten die Hydrowagen-Straßen in einem dieser heftigen Regengüsse, wie sie nur in Klader niederzugehen schienen, und Flüsse gurgelten an den Bürgersteigen entlang. Keech klappte den Kragen hoch und ging zu seinem ramponierten Polizei-Hydrowagen hinüber. Erwies sich das hier als weitere Sackgasse, in mehr als nur einer Hinsicht?
    Die Antwort trat aus der Gasse neben dem Fahrzeug hervor.
    »Sable Keech«, höhnte der Mann.
    Er war klein, hatte ein schmales Gesicht und eine Glatze, und ungeachtet des schweren Mantels wirkte die Statur aufgerüstet. Aber er war nicht im üblichen Sinne aufgerüstet. Keech machte sich gar nicht die Mühe, mit Worten zu reagieren. Er zog die Pistole und schoss, und Alphed Rimsc kippte rückwärts, ein rauchendes Loch mitten durch den Körper. Keech ging zu ihm hinüber, die Schmalpistole an der Seite gesenkt. So einfach: Er hatte ihn erwischt.
    Rimsc setzte sich lächelnd auf und hob lässig die Pistole, die er schon die ganze Zeit in der Hand hielt. Keech sah den Blitz, hörte aber nichts. Etwas hämmerte in seine Flanke und riss ihn herum. Als er wieder etwas merkte, saß er im Regen auf dem Bürgersteig, fix und fertig und unfähig, die Hand zu bewegen und die Pistole aufzuheben, die neben ihm hingefallen war. Das Virus: Das verdammte Virus! Keech kratzte alle Kräfte zusammen, um den Kopf in den Nacken zu legen und finster zu Rimsc hinaufzublicken. Der Mann lächelte weiterhin, während er die Auslassöffnung seiner schweren Impulspistole schmaler einstellte. Die letzte Wahrnehmung: die Mündung der Waffe kalt an Keechs Kopf, ein Schlag, Schwärze. Das war für eine ganze Weile alles.
    Aus der Schwärze heraus erwachte Keech in grauer Umgebung. Er war nicht mehr am Leben und wusste genau, was passiert war. Er hatte dafür Vorkehrungen getroffen: Er war jetzt ein Reifi. Ich bin tot! Die jahrelange Suche fiel ihm wieder ein: das Töten und das Befragen, die entsetzliche Zielstrebigkeit, die bar jeder Empfindung war. Er brachte Hoops Mannschaft mit der Beharrlichkeit einer Bergbaumaschine zur Strecke, die sich in eine Felswand bohrte. Zunächst Rimsc – es war leicht, dessen Raumanzug zu manipulieren, sobald er den Mann erst einmal ausfindig gemacht hatte. Keine moralische Hemmung spielte mehr mit, denn Keech betrachtete sich nicht mehr als Kontrollbeauftragten. Die Exekution Corbel Franes erwies sich als Höhepunkt. In der Zwischenzeit erfolgten die Tötungen minderer Bedeutung -viele der Leute, die für die acht gearbeitet hatten oder die von Frane oder womöglich gar Hoop persönlich losgeschickt worden waren. So viele

Weitere Kostenlose Bücher