Magische Momente der Lust
1. KAPITEL
CeeCee Adams war verflucht. Verhext. Zum Untergang verurteilt. Oder zumindest dazu, niemals Glück in der Liebe zu haben. Aufgrund eines Fluchs, der auf den Jessups lastete, war sie dazu verdammt, einsam auf dieser Erde umherzuschweifen – der ewige Single.
Wie anders hätte man die zahllosen fehlgeschlagenen Ehen und Beziehungen der Frauen ihrer Familie erklären sollen? Und was sonst konnte dazu führen, dass CeeCee Männer kennenlernte wie Lars Vandergrin, einen knapp zwei Meter großen Neandertaler, der für die World Wrestling Federation in den Ring stieg?
Lars verfügte über ein Grinsen, das den Schnee von den Berggipfeln schmelzen ließ; er trug sein hellblondes Haar bis zum Gürtel, und er grabschte mit seinen riesigen Händen mindestens so gierig wie ein Dreijähriger an der Supermarktkasse nach Süßigkeiten. Und das Wörtchen “nein” verstand er ebenso wenig wie die bereits erwähnten Kleinkinder. Schon im Kino hatte sie seine Annäherungsversuche abwehren müssen. Langsam verlor sie die Geduld.
Danke, Grandma Addie, dachte sie. Als ob es nicht schon schwer genug wäre, in einem Jahrtausend auf Partnersuche zu gehen, in dem die Männer vom Mars und die Frauen von der Venus kommen.
Vor fünfzig Jahren hatte ihre Großmutter mütterlicherseits, Addie Jessup, einer Zigeunerin den Mann ausgespannt. Die Betrogene bedachte Addie nicht nur mit dem bösen Blick, sondern verfluchte drei Generationen der weiblichen Mitglieder der Familie Jessup. Keine Frau, die direkt von Addie abstammte, wurde in ihrer Ehe glücklich. Scheidungen waren so üblich wie ein Wechsel der Automarke.
CeeCee hatte sich eine Strategie ausgedacht, um dem Familienfluch ein Schnippchen zu schlagen. Sie beendete ihre ohnehin eher flüchtigen Beziehungen immer relativ schnell, weil sie nicht die geringste Lust hatte, in dieselbe Falle zu tappen wie ihre Mutter, ihre Tanten, und ihre ältere Schwester Geena.
Nein, ihr Single-Dasein gefiel ihr überaus gut.
Außer in Momenten wie diesem.
Sie hatte Lars in ihrer krankengymnastischen Praxis kennengelernt. Der Ringer war zu ihr gekommen, um sein verstauchtes Handgelenk zu kurieren. Seit drei Wochen ging er ihr mit Einladungen auf die Nerven. Schließlich hatte sie nachgegeben, weil sie hoffte, dass er bei der Wohltätigkeitsveranstaltung des St. Madeleine’s Hospitals zu Gunsten bedürftiger Kinder als Teilnehmer der Junggesellenauktion mitmachen würde. Und zwar in seiner Ringerkluft.
Im Augenblick standen sie beide vor ihrer Wohnungstür. Lars hielt CeeCee zwischen seinem massiven Körper und der Tür gefangen und fummelte am obersten Knopf ihrer Bluse herum. CeeCee wollte diesen Neandertaler zwar unbedingt für die Wohltätigkeitsveranstaltung gewinnen, aber nicht auf diesem Weg.
“Hör auf.” Sie schlug nach seiner Hand.
“Komm schon, Baby, du schuldest mir was.”
“Wie kommst du denn darauf?”
“Denk an den Shrimpscocktail, die Kinokarte, das Popcorn.”
“Schon gut. Ich geb dir das Geld.”
“Ich will kein Geld. Dein wohltätiger Junggeselle will einen Kuss.”
“Wenn du mich nicht sofort loslässt, dann singst du gleich eine Oktave höher.”
Lars lachte und presste sich an sie. “Du hast Biss. Ich mag das.”
“Du weißt nicht, wie gut ich beißen kann. Hände weg.” Es brauchte einiges, um CeeCee Adams einzuschüchtern, doch gerade eben war so ein Moment. Lars war so verdammt riesig.
Sofort fiel CeeCee ihr bester Freund und Nachbar ein, Dr. Jack Travis. Ob er zu Hause war?
Sie wich aus, als Lars versuchte, sie zu küssen, und spähte in die Dunkelheit der Juninacht. Durch die Ritzen der Jalousien im Erdgeschossapartment gegenüber schimmerte Licht.
CeeCee hätte alles darum gegeben, jetzt mit dem guten, verlässlichen Jack auf dem Sofa zu sitzen, Jazz zu hören und sich zwanglos zu unterhalten. Jack war amüsant. Sie mochte sein tiefes, warmes Lachen. Es gab ihr das Gefühl, sicher und geborgen zu sein. Die platonische Beziehung zu Jack war ihr mehr wert, als er jemals erfahren würde.
Wenn das hier unangenehmer wurde, musste sie wohl oder übel Jack zu Hilfe rufen. Doch nur, wenn ihr wirklich keine andere Wahl blieb. Schließlich war sie stark genug, ihre eigene Schlacht zu schlagen. Dank des Familienfluchs besaß sie überdies genügend Erfahrung mit Kerlen wie Lars. Trotzdem war es gut zu wissen, dass Jack zu Hause war.
“Komm schon, Baby.” Lars legte ihr seine Pranke auf den Nacken. “Lass uns reingehen.”
“Hör zu, Lars
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