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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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aufzuspüren.«
    »Was hat Sie schließlich hierher geführt?«, fragte Sprage.
    »Das eindeutige Signal eines Fusionsreaktors. Normalerweise findet man so was nie, aber dieser Reaktor wies überhaupt keine Abschirmung auf.«
    »Scheiße!«, sagte Boris, der immer noch neben Janer saß. Er blieb mit diesem Ausruf nicht allein. Plötzlich redeten alle durcheinander, bis Sprage die Hände hob.
    »Ich nannte ihn Ambel, als ich ihn fand. Ich hatte ihn sofort erkannt. Ich habe ihn nicht ins Meer geworfen und niemandem etwas gesagt, weil sich womöglich eine Mehrheit gefunden hätte, ihn hineinzuwerfen. Ich ließ zu, dass er seinen eigenen Lebensweg einschlug, und hoffte stets, dass es niemand je erfuhr. Er ist wirklich Gosk Balem. Er ist der Mann, der im Verlauf mehrerer Jahre die interne Abschirmung des Fusionsreaktors demontierte, damit dieser als Leuchtfeuer für die ECS diente. Seinetwegen ist jeder von uns alten Sklaven noch am Leben. Wir hätten ihn gar nicht den Blutegeln vorwerfen dürfen. Damals haben wir zu viel Hass empfunden und falsch gehandelt. Wir sollten diesen Fehler jetzt nicht noch schlimmer machen.«
    Klickend steckte sich Sprage die Pfeife in den Mund zurück und zündete sie an. Lautstarke Gespräche machten die Runde, während Keech auf Ambel zuging und vor ihm stehen blieb. Daraufhin wurde es still, und die Hooper sahen zu. Sie wussten, dass dieser Kontrollbeauftragte seit Jahrhunderten Hoops frühere Mannschaft gejagt und ihre Mitglieder getötet hatte.
    Keech reichte Ambel die Hand, und Ambel schüttelte sie ernst. Boris stand auf und ging zu seinem Kapitän hinüber. Nun tauchten weitere Mitglieder von Ambels Besatzung aus der Dunkelheit auf. Schließlich Alte Kapitäne und Mitglieder anderer Besatzungen. Hooper schüttelten Ambel die Hand und klopften ihm auf den Rücken. Sie drückten auch einander die Hand und klopften sich gegenseitig auf den Rücken.
    Janer blickte zu Erlin hinüber und sah, dass sie weinte. Die Zusammenkunft hatte eindeutig ihren Beschluss über Ambel gefasst.
    »Anrührend«, fand die Schwarmintelligenz. Janer betrachtete finster die Hornissenkönigin auf seiner Schulter, stand auf und ging zu Ambel, um ihm die Hand zu schütteln. Er hatte einen leichten Kloß im Hals und wollte sich die kalte Analyse des Schwarms nicht anhören. Ambel lächelte, als Janer auf ihn zutrat. Seine übliche Gelassenheit war durchbrochen worden von einem … Glücksgefühl.
    »Glückwunsch, Kapitän«, sagte Janer.
    Ambel ergriff Janers Hand und schüttelte sie.
    »Was jetzt, Junge? Bleibst du eine Zeit lang?«, fragte Ambel und drückte ihm dabei weiter die Hand.
    »Ich denke schon«, antwortete Janer.
    »Guter Junge«, lobte ihn Ambel und gab ihm mit der freien Hand einen Klaps auf die Schulter. Dann wandte sich der Kapitän Erlin zu und nahm sie vorsichtig in die Arme.
    Janer lächelte weiter, als er sich aus dem Gedränge jubelnder Hooper zurückzog und wieder auf den Baumstamm setzte. Er versuchte, daraus schlau zu werden, ob Ambel gerade mit Vorbedacht gehandelt hatte. Er blickte auf die Schulter und den Schmierklecks dort hinab, der zuvor die Kolonisierungskönigin des Schwarms gewesen war.
    Aus der Schwarmverbindung drang ein summendes Kreischen wie von einer Kreissäge, die sich in Hartholz grub. Janer verzog das Gesicht, zog sich die Verbindung aus dem Ohr und steckte sie in die Hosentasche. Die Überweisung war bereits getätigt worden, und er verfügte jetzt auf einem Privatkonto über zehn Millionen Shilling. Die Zukunft sah gut aus.
    Dreizehn entschied, dass in der Nähe des Feuers nichts Bedeutsames mehr geschehen würde, stieg also über die Bäume auf und schwebte den Hang der Insel zum Strand hinab. Hier wandte sie ihre Sensoren etwas anderem zu, damit ihre Aufzeichnung der Ereignisse möglichst komplett ausfiel. Man hätte es präzise mit »morbider Neugier« beschreiben können, aber Dreizehn gestattete sich diesen Gedanken nicht.
    Der Sarg lag in einem der auf den Strand gezogenen Ruderboote bereit, zu Sprages Schiff zurückzukehren. Dreizehn stoppte in der Luft darüber und tippte das Handflächenschloss mit dem Schwanz an, ohne damit jedoch eine Wirkung zu erzielen. Daraufhin projizierte sie ein komplexes Laserabbild auf das Schloss, tippte es erneut an und öffnete damit das Sichtfenster. Diese Aktionen gedachte sie aus der abschließenden Aufnahme herauszuschneiden, ehe sie diese für die Öffentlichkeit freigab. Der Hüter sollte schließlich nicht erfahren, dass eine

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