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Nebelgrab (German Edition)

Nebelgrab (German Edition)

Titel: Nebelgrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Klein
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nun nicht mehr«, sagte Martha, »dann haben wir das Rätsel fast gelöst. Über die Details können wir zwar nur Spekulationen anstellen, aber immerhin steht fest, dass Karl und Hans gemeinsame Sache mit den Fundstücken machen wollten. Der Vater hatte demnach keine Ahnung von diesem Geschäft, sonst hätte Karl die Tasche nicht Lene gegeben.«
    »Du meinst, die Söhne haben ihren Vater hintergangen?«
    »Ja, Lene, vermutlich war der Vater, zumindest aus Nazi-Sicht, ein rechtschaffener Geschäftsmann, und die Söhne haben sich durch Diebstahl und Hehlerei einiges dazuverdient. So sehe ich das jedenfalls. Und vielleicht hat Karl auch die Beziehungen des Vaters ausgenutzt; soviel ich weiß, ist in Italien einiges verschwunden, wo deutsche Soldaten aufgetaucht sind.«
    »Ja, so wird es gewesen sein«, sagte Konrad nachdenklich, »Karl hat seine Zeit als Soldat genutzt und unterwegs vermutlich Kirchen, Klöster und dergleichen geplündert, und Hans hat die Dinge verkauft. In Süchteln kam dann die unglückselige Luftmine dazwischen, die nicht nur Karl das Leben kostete, sondern ihn auch als Betrüger zu entlarven drohte, und dann kamst du ihm über den Weg gelaufen.« Er blickte zu Lene.
    »Und kurioserweise holst du Hausermann dazu, der ausgerechnet dem Händler die Sachen anbietet, für den sie damals gestohlen worden waren!«
    »Ja, die Adlers sind eben für solcherart Antiquitäten bekannt. Aber kurios ist es, da hast du recht«, bestätigte Konrad. Er konnte nicht verhindern, dass sich seine Stirn in Falten legte, als er an den Abend bei Hausermann dachte, an dem jener zu Tode gekommen war.
    »Du bist nicht schuld an seinem Tod«, sagte Martha wohl zum hundertsten Mal seit jenem Tag. »Schuld hat immer der, der abdrückt.«
    »War es eigentlich ein alter oder junger Händler?«, fragte Lene.
    »Du meinst, Vater oder Sohn?«

    »Ja.«

    »Er war noch recht jung, Mitte dreißig vielleicht.« »Also der Sohn«, sagte Lene, »dann dürfen wir also annehmen, dass die Brut dieses Adlers versaut und verloren ist.«
    »Lene!«
    »Was ist?« Lene sah Martha erstaunt an. »Hat dieser Ernst etwa Kinder, denen er seine kriminelle Energie vererbt haben könnte?«
    »Das wird wohl die Zukunft bringen«, meinte Konrad.
    »Und wir lassen diesen Mörder ungeschoren davonkommen?«, fragte Lene.
    »Wie willst du seine Schuld denn beweisen«, entgegnete Martha, »wir sind doch froh, dass Hubert aus dieser Sache heil herausgekommen ist.«
    »Ja, du hast recht.«
    »Bleibt nur noch zu klären, wo das Pergament und der Schädel abgeblieben sind«, sagte Lene, »und wie das Ganze nun mit unserer Irmgardis zusammenhängt.«
    »Ich schätze, wir müssen die Dinge im Ungewissen lassen. Die Schmuckstücke sind bei uns in Sicherheit, und die anderen Dinge dürften ohne den Schmuck für einen Händler nicht von Belang sein. Viel wird er dafür nicht bekommen, wenn er sie überhaupt in seinem Besitz hat«, sagte Konrad, »außerdem brauchen wir noch etwas, über das wir grübeln können – wir sind doch noch so jung und haben so viel Zeit!« Er grinste.
    »Sag mal, Konrad«, Martha setzte mit ernster Miene ihre Tasse ab, die sie schon seit ein paar Sekunden auf halber Höhe gehalten hatte, ohne davon zu trinken, »vielleicht stimmt es ja, dass Hausermann die Dinge noch im Institut hatte. Geh doch mal wieder dorthin und schau dich um!«

Danach
    Es war ein wahrer Volksauflauf, der sich in Adrians Krankenzimmer abspielte: Seine Eltern, die Kommissare, Marie und Lene Höfer mit Tochter drängten sich um sein Bett und sprachen zeitweise alle durcheinander. Marie hatte zwar die Schusswunde, jedoch keine Kopfverletzung. Sie konnte schon wieder relativ munter in der Klinik unterwegs sein, aber auch wenn sie sehr tapfer wirkte, so brauchte sie anscheinend Gesellschaft. Ihre Fassade war bröckelig und der blasse Morgenmantel schien ihre eigentliche Stimmung auszudrücken.
    Adrian, dem es mit Mühe gelang, hin und wieder einen klaren Gedanken zu fassen, beobachtete ihre Miene. Er wartete noch auf eine Erklärung. Lene Höfer hatte sich von ihrer Tochter ins Krankenhaus bringen lassen, um den Ausgang jener unglückseligen Geschichte zu erfahren; sie beteuerte mehrfach, dass sie Konrad, wenn sie nur gewusst hätte, dass er ein Buch schreibe, gehindert hätte, es zu veröffentlichen.
    Das Stimmengewirr, in dem Ausrufe wie »Mein Gott, wie schrecklich!« und »Das ist kaum zu glauben!« die überhand zu gewinnen drohten, sackte in sich zusammen, als

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