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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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als hätte er Schmerzen und fasste sich an seine rechte Wange: „Na, dann gut bohr – oder was sagt man da?“
    Sie winkte noch kurz und hatte dann auch schon den Raum verlassen.
    „Oh Mann, ich muss mir dringend bessere Ausreden zulegen. Oder gleich ein neues Hobby zur Tarnung... Am besten was, das man nur allein machen kann und so todlangweilig ist, dass die anderen nicht weiter nachfragen. Ansonsten bin ich in wenigen Wochen mit allen Ärzten durch und die anderen glauben, dass ich bald abtreten muss.“
    Sie zwang sich dazu, etwas langsamer zu gehen und überprüfte, ob auch wirklich noch all ihre Gedankenfenster zugezogen waren. Zufrieden stellte sie fest, dass auch das kurze Gespräch und ihr Geflunkere keine Lücken in ihrer Deckung hatten entstehen lassen.
    Entspannt ging sie zu den Fahrradständern, schloss ihr Rad auf und radelte durch die warme Mailuft. Sie konzentrierte sich kurz und stellte fest, dass Jaromir noch an der Uni war. Sie konnte sich also Zeit lassen. Bestimmt würde er sie bald mit seinem Sportwagen überholen.
    Als sie sich dem großen schmiedeeisernen Tor von Jaromirs Anwesen näherte, war der Professor immer noch an der Uni und unterhielt sich mit einem … Studenten – so fühlte es sich jedenfalls an. Das Tor öffnete sich wie von Geisterhand und sie fuhr hindurch.
    Dann fühlte sie, wie jemand vorsichtig an eines ihrer Gedankenfester klopfte. Sie schickte ihren Geist aus.
    Es war Jaromir. „Ich bin an der Uni aufgehalten worden – tut mir leid. Geh ruhig schon ins Haus. Ich breche jetzt auch auf und werde in wenigen Minuten bei dir sein. Ich freue mich schon auf dich!“
    Sie lächelte. „Ich freue mich auch. Bis gleich dann.“
    Inzwischen war sie beim Haus angekommen. Auch heute wirkte es noch sehr imposant, aber schon nicht mehr ganz so düster auf sie. Auf alle Fälle würde sie ihr Fahrrad hier wohl kaum abschließen müssen. Sie stellte es im überdachten Eingangsbereich ab.
    Kaum hatte sie sich der Tür genähert, da öffnete sich diese auch schon. Albert verbeugte sich leicht und sagte dann freundlich: „Willkommen Frau Abendrot. Bitte treten Sie doch ein.“
    Sie lächelte ihn an. „Guten Tag, Albert.“
    Der Butler neigte würdevoll seinen Kopf. „Herr Custos Portae lässt Ihnen ausrichten, dass er etwas später kommt und bittet Sie, im Salon auf ihn zu warten.“
    Victoria konnte sehen, dass Jaromir Albert ebenfalls per Gedankenrede informiert hatte. Der Butler konnte weder den Geist anderer Menschen lesen noch selbst aktiv telepathisch senden, aber Jaromir hatte ihr erklärt, dass Albert daran gewöhnt war, dass Drachen seine Gedanken lasen und ebenfalls in seinem Kopf zu ihm sprachen.
    Albert verbeugte sich noch einmal kurz und fügte dann lächelnd hinzu: „Wenn Sie mir bitte folgen wollen…“
    Victoria nickte leicht befangen.
    Auf dem Weg nach oben konnte sie nicht widerstehen und sah in seine Gedanken. Albert war mit dem Abendessen beschäftigt und fragte sich, ob ihr selbstgemachte Pasta gefallen würde. Er fand Victoria sympathisch und freute sich, einen menschlichen Gast bewirten zu können.
    Dann waren sie beim Salon angekommen. Albert öffnete die Tür und ließ sie zuerst eintreten. Er verbeugte sich erneut und sagte lächelnd: „Herr Custos Portae hat mir mitgeteilt, dass sie heute nur wenig zu Mittag gegessen haben. Da es heute erst gegen zwanzig Uhr Abendessen geben wird, hat er mir aufgetragen, etwas Gebäck bereitzustellen. Ich hoffe, Sie mögen selbstgemachten Pflaumenkuchen mit Zimtstreuseln.“
    „Pflaumenkuchen hört sich super an!“, erwiderte Victoria.
    Albert machte sich trotzdem Sorgen, dass er nur eine Sorte Gebäck anbieten konnte. „Ich kann Ihnen auch gern etwas anderes bringen. Von gestern hätte ich auch noch ein paar Zimtschnecken, aber die sind eben nicht mehr frisch.“
    „Oh, die Zimtschnecken gestern waren wirklich der Hammer!“, entschlüpfte es Victoria. „Mann, das war jetzt aber nicht gerade vornehm von mir ausgedrückt“, dachte sie verlegen.
    Aber Albert lächelte sie an. Offensichtlich störte ihn ihre umgangssprachliche Ausdrucksweise nicht. Er freute sich vielmehr über ihr ehrliches und unverstelltes Lob seiner Backkünste und sah sie augenzwinkernd an. „Ich bringe ihnen gleich noch ein paar davon hoch.“
    Sie lächelte ihn an. „Vielen Dank, Albert! Das ist sehr nett von Ihnen.“
    Nachdem Albert gegangen war, sah Victoria sich im Salon um und bemerkte nahe bei den Fenstern einen neuen Esstisch mit zehn

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