Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
einen leichten Schock erlitten. »Ich hätte nicht in seine toten Augen sehen sollen. Diesen Anblick werde ich niemals vergessen. Ich habe noch niemals einen Toten gesehen. Schon gar nicht einen Menschen, der durch plötzliche Dekompression gestorben ist. Es ist furchtbar!«
Jonathan Fitz befürchtete, dass Bruno in dieser Verfassung keine große Hilfe sein würde. Am Ende verlor er noch die Kontrolle und sein klares Denken. Der Professor kannte seinen Schüler bereits seit vielen Jahren und wusste genau, wie er ihn anpacken musste.
»Sehen Sie nicht in das helle Licht am Himmel und auch nicht auf den toten Piloten. Wir können ihm nicht mehr helfen! Kümmern Sie sich lieber um den Noteinstieg! In der Hawk befindet sich alles, was wir benötigen. Lebenserhaltungssysteme, Nahrung, ein Funkgerät und ... Waffen.«
Bruno riss die Augen auf und rüttelte heftig am Öffnungsmechanismus des Mehrzweckraumschiffes.
»Dieses verdammte Ding will sich nicht öffnen lassen!« Bruno trommelte mit der Faust gegen den Verschluss. »Er hat den Einstieg versiegelt und gesichert, bevor er gestorben ist! Wir sind hier draußen ausgesperrt und können nur noch warten, bis uns die Luft ausgeht!«
Jonathan Fitz überlegte einen Augenblick lang und sah zu dem Einschlagkrater hinüber, dann ging er zielstrebig auf den Leichnam des Piloten zu, drehte in auf den Bauch und klinkte dessen Sauerstoffversorgung aus.
»Was tun Sie da?«, fragte Bruno entsetzt.
»Er benötigt den Sauerstoff nicht mehr, wir schon! Wissen Sie wie man mit einer Waffe umgeht?«
Mit einem beherzten Griff zog Fitz dem Piloten die Schusswaffe aus dem Seitenhalfter und hielt sie in die Luft.
Stephano Bruno sah seinen Professor mit großen Augen an. »Wie bitte?«
»Ob sie mit dem Ding notfalls schießen können, habe ich Sie gefragt. Können Sie eine Waffe bedienen? Sie haben doch eine Ausbildung auf der Flottenakademie absolviert, oder nicht?«
Bruno starrte die Waffe an wie ein giftiges Insekt.
»Nur eine allgemeine Weltraumausbildung, wie sie jeder Wissenschaftler auf der Akademie erhält. Waffenunterricht mit Schießausbildung gab es nur am Rande.«
Jonathan Fitz wirkte leicht ungeduldig.
»Sehen Sie, Bruno. Ich habe noch niemals mit einer Waffe geschossen. Ich wüsste nicht einmal, wie man sie entsichert.«
Brunos Aufregung legte sich etwas. Es erstaunte ihn, dass Fitz es offen zugab, etwas nicht zu wissen. Vorsichtig nahm der junge Assistent die Waffe an sich, drehte sie prüfend in seiner Hand und betrachtete sie von allen Seiten.
»Das ist eine Spezialanfertigung, nicht die Standardausführung der Raumflotte.«
Bruno berührte eine kleine Sensorfläche und nickte zufrieden.
»Aber die Kontrollen entsprechen wenigstens dem Standard. Das Magazin ist aufgeladen. Ja, notfalls kann ich die Waffe bedienen, aber ich bin kein guter Schütze.«
»Das macht nichts«, beruhigte ihn Fitz. »Es ist nur für den Notfall. Ich hoffe nicht, dass wir sie einsetzen müssen.«
Stephano Bruno fing sich etwas und deutete zu dem Einschlagkrater hinüber.
»Professor! Sie sagten, das war ein Techno-Kleriker?«
Fitz nickte und bestätigte.
»Es ging sehr schnell, ich sah nur eine glänzende Kugel vom Himmel fallen. Er ist direkt vor uns eingeschlagen, und zwar mit verheerender Wucht. Sehen Sie das glühende Gestein rings um den Krater?«
»Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«, antwortete Bruno betreten. »Warum sollte einer der Roboter abstürzen und sich mit solch großer Wucht selbst vernichten? Warum ausgerechnet hier, direkt neben uns, auf diesem unbedeutenden und abgelegenen Planetoiden?«
»Haumea ist ein Kuiper-Objekt«, korrigierte Fitz sanft. »Über die Bedeutung dieses Objekts innerhalb der Globustermatrix sind wir uns im Klaren, oder etwa nicht? Haumea ist einer der größten Planetoiden im Kuiper-Gürtel. Mit Sicherheit gibt es hier entsprechende Anlagen der Matrixarchitekten«
»Matrixarchitekten?«, fragte Bruno erstaunt.
»Die Globuster sind nicht die Erbauer dieser Matrix, sie haben die Installation für ihre Zwecke missbraucht, aber selbst die Globuster handelten im Auftrag. Diese Wesen sind nicht imstande Eigeninitiative zu entwickeln. Etwas anderes steckt dahinter. Um das herauszufinden, sind wir hierher gekommen«
»Aber Professor! Durch den Unfall hat sich unsere Situation grundlegend geändert«, unterbrach ihn Bruno. »Wie können Sie in die diesem Augenblick an die Fortsetzung Ihrer Untersuchungen denken? Wir müssen versuchen einen
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