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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schwerfällig, und auf diese Art sorgte Mutter Natur für den Ausgleich zwischen den langsamen Denkprozessen und Reflexbewegungen. Aber dies hier ...« – abermals schüttelte er den Kopf und schluckte hörbar, während er einen Schritt zurückwich – »hat nichts mit Natur zu tun. Ich glaube eher, hierbei handelt es sich um den Nachhall, von dem ich gesprochen habe. Es wurde von Menschen gemacht, und aller Wahrscheinlichkeit nach ... aus Menschen? Ja, und zwar vor sehr langer Zeit. Und noch etwas, Turkur! Es ist nicht tot! Jedenfalls noch nicht ganz ...«
    Seit ein paar Sekunden nahm Tzonov einen Übelkeit erregenden Geruch wahr, der von dem eingeschrumpften, vertrockneten Wesen ausging. Rein äußerlich wirkte es recht gut erhalten. Aber wie es innen aussah ... Als sich in dem nahezu mumifizierten Hals mit einem Mal ein Augenlid öffnete und weitere in dem zu klein geratenen Schädel folgten, stieß Tzonov sich ab, nur weg von dem Ding, und landete lang ausgestreckt im Staub.
    Einige dieser Augen bestanden nur mehr aus schwarzen Höhlen, aus denen eine dickflüssige, teerartige Flüssigkeit tropfte, in anderen stand gelber Eiter. Doch mindestens eines war klar geblieben ... und starrte ausdruckslos Turkur Tzonov an! Instinktiv setzte dieser sein Talent ein. Selbst wie er so dalag, vermochte er immer noch in den stumpfsinnigen Geist dieses Wesens zu blicken, als habe er einen lebenden Menschen vor sich, und spürte geradezu den schwachen Strom sich überschlagender Gedanken, den es von dem telepathischen Nervenknoten seines Zweithirns aus in Richtung Sternseite sandte.
    Herr ... Gebieter ... es sind ... Menschen ... in der ... Feste!
    Das war alles. Doch die sich bereits zersetzenden Augen der untoten Schreckensgestalt folgten den vieren, als sie den Wachturm verließen und hinabstiegen, froh, wieder in die Gesellschaft von Menschen zu gelangen ...
    Nach einer Weile kehrten sie, mit Flammenwerfern bewaffnet, zurück und verbrannten den Wächter an Ort und Stelle.
    Kurz darauf befahl Tzonov den Posten, die Augen besonders gut aufzuhalten, solange sie sich hier aufhielten. Schließlich wusste er, dass das Geschöpf eine letzte Nachricht abgesetzt hatte, bevor es starb. Und irgendwo hatte irgendjemand sie empfangen. In diesem letzten Punkt irrte Tzonov sich allerdings. Das Wesen hatte zwar den Versuch dazu unternommen, aber er war missglückt. Nicht anders als der brennende Wächter, den die Chemikalien in schwarze Qualmwolken und schmierige Asche verwandelten, hatte Tzonov nicht die geringste Ahnung, dass niemand die Nachricht vernommen hatte oder je vernehmen würde.
    Er selbst war zwar in der Lage gewesen, die Gedanken des Wesens zu lesen, kaum dass es ihm in die Augen blickte. Doch die Wachkreatur vermochte einzig mit ihrem Gebieter telepathisch in Verbindung zu treten, dem Lord, der sie auch geschaffen hatte.
    Und der Herr und Meister dieses Wächters, der gewaltige Lord Shaithis von den Wamphyri, war bereits seit über sechzehn Jahren tot ...

ZWEITES KAPITEL
    Turkur Tzonov konnte es zwar nicht ahnen, doch nur wenige Minuten, nachdem er mit seiner Abteilung die Sternseite hinter sich gelassen hatte, um in den Großen Pass – und den zweifelhaften Schutz der hohen Felswände und tiefen Schatten der Schlucht – vorzudringen, zog die Lady Wratha mit der reichlich dezimierten Streitmacht der Wrathhöhe auf ihrem Rückweg zum letzten Felsenturm keinen Kilometer von der gleißenden Halbkugel des Sternseitentores entfernt vorüber. Das schwache Flackern, das Tzonov und Krasin in den Fenstern des einsam aufragenden Turmes wahrgenommen hatten, diente ihr zur Orientierung.
    Wäre er mit seiner Truppe nur eine Minute später im Pass verschwunden, hätte ihnen ihr ganzer Einfallsreichtum und all ihre Feuerkraft, auf die sie sich so viel zugutehielten, nichts mehr genützt. Denn dann hätte womöglich Wratha oder Canker, Gorvi, Wran, Spiro oder einer der erfahreneren Leutnants das Menschenfleisch gewittert, ihre Gedanken aufgeschnappt oder mittels eines anderen Sinnes oder Talents, die den Wamphyri zu Eigen waren, »wahrgenommen«, dass sich Menschen auf der Sternseite befanden.
    Andererseits vielleicht aber auch nicht. Denn die Lady und die Lords hatten im Augenblick Wichtigeres im Kopf. Es war sogar gut möglich, dass Tzonov und seine Männer nur deshalb mit dem Leben davonkamen, weil Wratha sich um ihr eigenes Überleben sorgte. Sie ließ ihre Blicke aufmerksam über den nächtlichen Himmel der Sternseite schweifen,

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