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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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entlang. Von Menschenhand? Nun ja, gewissermaßen.
    Doch wer auch immer die Feste erbaut hatte, befand sich nicht hier. So viel stand fest. Auf den Wehrgängen und Treppen war niemand zu sehen. In den Fenstern und Erkern und hoch gelegenen Galerien brannte kein Licht. Das Bauwerk war verlassen, was Yefros nun bestätigte: »Da drin ist niemand. Die Festung steht leer. Aber ich spüre – ich weiß nicht – einen Nachhall?«
    »Einen Nachhall?« Tzonov wartete auf mehr.
    Yefros zuckte die Achseln. »Es ist, als ob die Feste selbst untot wäre. Als ob die Steine nur darauf warteten ...«
    »Aber Sie haben da drin niemanden, auch nicht irgendein Wesen, gespürt oder lokalisiert?«
    Yefros wirkte unschlüssig, ratlos, wenn nicht gequält. Doch schließlich antwortete er: »Nein, ... niemand!« Tzonov hatte es noch nie erlebt, dass Yefros sich nicht hundertprozentig auf sein Talent verließ.
    Mittlerweile war Tzonov fest davon überzeugt, dass die gesamte Anlage weit älter war, als er zunächst angenommen hatte. In alten Zeiten hatten sich die Lords der Wamphyri untereinander blutige Fehden geliefert, wahre Blutkriege. Damals wurde diese Burg wohl tatsächlich als Festung benutzt. Es schien jedenfalls äußerst unwahrscheinlich, dass ein derart befestigtes, auf den ersten Blick uneinnehmbares Bauwerk errichtet wurde, um ganz gewöhnliche Stammeskrieger der Szgany abzuwehren. Allerdings gab es keinen Grund, weshalb es nicht von ganz gewöhnlichen Männern verteidigt werden sollte.
    »Das ist bis morgen früh unsere Unterkunft«, meinte er. »Was wiederum bedeutet, dass wir nach irdischer Zeit drei Tage hier bleiben.« Damit wandte er sich an Krasin: »Kümmern Sie sich um alles!«
    Krasin versammelte den Trupp im Halbkreis um sich. Wer rauchen wollte, durfte sich eine Zigarette anzünden. »Die Anlage sieht verlassen aus. Ihr geht rein, durchsucht und sichert alles – aber vorsichtig! Richtet Verteidigungsstellungen ein und stellt einen Plan für den Wachdienst auf. Anschließend kommt ihr wieder raus und tragt Brennstoff zusammen! Zwischen dem ganzen Schutt hier liegen genug Bäume herum, die von oben herabgestürzt sind. Ihr sammelt Holz und bringt ein paar Feuer in Gang. Danach werden die Rationen verteilt. Noch Fragen? Nein? Dann los ...«
    Der Fuß der frei stehenden Felssäule, die das Fundament der Feste bildete, war von einer Mauer umgeben, die zu beiden Seiten mit der Felswand abschloss. Das massive Mauerwerk war dreieinhalb bis viereinhalb Meter hoch und von Zinnen gekrönt. Jede zweite Zinne stellte einen steinernen Drachen dar, dessen klaffendes Maul die kreisrunde Öffnung eines Wasserspeiers bildete. Die Gestalt dieser Drachen entsprach jedoch keiner irdischen Vorstellung; sie hatten die schlanken Körper zum Sprung geduckter Wölfe, gefaltete Fledermausschwingen und die Gesichter von ... Menschen. Nun ja, zumindest von Ungeheuern.
    Die gewaltigen, im Lauf der Jahre schwarz gewordenen eisenbeschlagenen Torflügel hingen in verrosteten Angeln und standen ein Stück weit offen. Auch sie waren mit den Furcht einflößenden Drachen verziert, die den Besucher höhnisch willkommen hießen. Die Abteilung passierte das Tor in Vierergruppen, und zwar im Laufschritt: Je ein Mann links, einer rechts, und zwei gaben ihnen Deckung. Die jeweils nächste Gruppe wartete mit angehaltenem Atem fünf Sekunden, bis ihre Vorgänger bereit waren, wiederum ihnen Deckung zu geben, und stürmte dann vorwärts. Tzonov, Yefros und Krasin kamen als Letzte und gingen von einer gesicherten Stellung zur nächsten. Auf diese Weise besetzten sie den Innenhof. Von dort ging es zur Treppe, weiter zum Eingang des Gewölbes und schließlich ins Innere der Feste.
    Diese zog sich zwar auf einer beachtlichen Länge an der Felswand dahin, war insgesamt jedoch nicht sehr tief. Die Erbauer hatten den Hang nicht nennenswert ausgehöhlt, sondern stattdessen, wo irgend möglich, natürliche Höhlungen genutzt. Anscheinend handelte es sich bei der Anlage, genau wie Tzonov vermutet hatte, tatsächlich um eine Raststation oder einen Beobachtungsposten. Alles war von einer dicken Staubschicht überzogen, und bis auf die frischen, klar erkennbaren Spuren der Kampfstiefel war nirgends ein Fuß- oder Klauenabdruck zu sehen.
    Die Anspannung der Männer ließ ein bisschen nach. Verteidigungsstellungen wurden bezogen und Holz gesammelt. Keine halbe Stunde später stieg aus Schornsteinen, die seit fünfzig Jahren niemand mehr in Gebrauch gehabt hatte, wieder

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