Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Rauch auf, und Essensgerüche erfüllten die Luft. Tzonov sagte nichts dazu, doch als er sich das Ausmaß der offenen Kamine betrachtete und sah, wie lang die rostigen Bratspieße waren, konnte er nichts anderes denken als: Das letzte Mal, als jemand hier etwas zubereitete, wurden Menschen gegrillt!
    Es war eine grauenhafte Vorstellung ... allerdings nicht annähernd so grauenhaft wie das riesenhafte, mumifizierte graue Ding, das einer der Männer in einem bis dahin noch nicht erkundeten Wachturm entdeckte. Weil dessen Mauerwerk eingestürzt war, hatte man sich nur schwer Zugang verschaffen können.
    Tzonov befand sich gerade bei Krasin, als der am ganzen Körper bebende Soldat von seinem Fund Meldung machte, und horchte sofort auf, als der Mann auf Krasins barsches »Was gibt’s?« antwortete: »Ich habe da etwas gefunden, Herr Stabsfeldwebel! Ich ... ich bin darüber gestolpert und ... und habe es berührt ... Es ist tot. Aber was es ist? Hm, jedenfalls kein Mensch ...«
    Sie kehrten mit ihm zu der Fundstelle zurück. Unterwegs rief Tzonov nach Yefros, damit er sie begleitete. In dem die Schlucht überblickenden Turm richteten sie den Strahl ihrer Taschenlampen auf die Stelle, die ihnen der Soldat bedeutete, und Tzonov begriff, was er gemeint hatte. Bei dem Wesen vor ihnen handelte es sich eindeutig nicht um einen Menschen. Allerdings schien es aus menschlichen Einzelteilen zu bestehen.
    Das Ding war so groß wie ein Pferd, doch ... damit endete auch bereits der Vergleich mit allem, was sie von der Erde her kannten. Bis auf menschliche Wesen eben. Die beiden Arme und Hände und die zahlreichen Beine mit ihren Füßen daran waren zwar kurz und stämmig, aber durchaus menschenähnlich. Oder vielmehr, hätten sie zu einem Menschen gehört, wären sie nicht weiter aufgefallen.
    Das Ding war zur Seite gekippt und in dieser Haltung gestorben. Es musste tot sein, denn es war bereits teilweise mumifiziert ... Die trockene Luft hatte es vor der Verwesung bewahrt. Tzonov ließ sich auf ein Knie nieder und ließ den Strahl seiner Taschenlampe aus nächster Nähe über das Wesen gleiten. Wenn man drei Männer nahm, die Körper in Höhe der Brustwarzen quer durchschnitt und diese einen hinter dem anderen jeweils in Hüfthöhe nach vorn klappte, das Ganze dann miteinander verschmolz, so dass die Brust des Hintermannes jeweils am Hintern des Vordermannes klebte, dann aus dem überschüssigen Material einen langen, biegsamen Hals formte, auf dem ein winziger Kopf saß, in dem Nasenlöcher und Ohren nur angedeutet waren und der nur aus einem Maul voller scharfer Zähne zu bestehen schien, dann erhielt man einen derartigen – ja, was? Einen fremdartigen, sechsbeinigen Zentauren? Oder sollte man einfach Wächter dazu sagen? Denn der hervorstechendste Zug waren die zahllosen Augen am Hals und der sich immer mehr verjüngenden Wucherung, die den Kopf bildete. Auf jeden Fall war es ein Wesen, das seine Blicke in alle Richtungen zugleich schweifen lassen konnte.
    Ebendarum handelte es sich bei diesem abscheulichen Ding – um ein Geschöpf aus den Bottichen der Wamphyri, einen Wächter, dessen einzige Aufgabe darin bestanden hatte, in der Schlucht Wache zu halten. Nur dass ihm nun ein gnädiger Tod die Augen für immer geschlossen hatte. Danach jedenfalls sah es aus.
    Das – Geschöpf – war von einer dicken, ledrigen Haut bedeckt. Wo diese ausgetrocknet und aufgeplatzt war, konnte man sehen, dass sie, eher wie bei einem Tier, drei Millimeter dick war. Schutz vor der Kälte während der langen, eintönigen Nächte, in denen es in der Feste wachte? Schon möglich.
    Am erstaunlichsten jedoch fand Tzonov einen aufwärtsragenden Knoten ganz unten am Hals, der sonst keine weitere Besonderheit erkennen ließ. Auf dem kurzen Ansatz zeichneten sich Wirbel ab wie bei einem Rückgrat. Er endete in einer kahlen Wölbung, die gut und gern ein zweiter Schädel sein mochte, der ein weiteres, kleineres Gehirn barg. Allerdings war er nur halb so groß wie der Kopf eines Menschen ...
    »Alexei!« Er blickte zu dem Lokalisierer auf. »Was halten Sie davon?«
    Yefros stand neben ihm und blickte angewidert auf das Ding hinab. »Keine Ahnung!«, erwiderte er kopfschüttelnd. »Es gab einmal eine Theorie, an die heute allerdings niemand mehr so recht glaubt. Ihr zufolge sollen gewisse Dinosaurierarten so etwas wie ein zweites Hirn im Rückgrat gehabt haben, um damit ihre gepanzerten Schwanzfortsätze bewegen zu können. Sie waren ganz einfach zu groß und

Weitere Kostenlose Bücher