Nele im Zeltlager
in ihr Revier eindringt. Wie schlau, dass du sie mit den Walnüssen besänftigt hast.«
Nele grinste. »Mit Papageien kenne ich mich aus. Plemplem würde für eine kandierte Walnuss bis zum Mond flattern. Er musste deshalb sogar Diät halten.«
Tanne nickte stolz. »Nele hat weniger Angst als jeder Junge.« Sie warf Klaas einen bedeutungsvollen Blick zu. »Sie nimmt es sogar mit Graf Kuckuck auf, dem nervigsten Burggespenst aller Zeiten.«
Nele winkte verlegen ab. »Stimmt nicht. Du bist die Allermutigste überhaupt.«
Die Fliegenpilze klatschten Beifall und schrien: »Huhuhuuu!« Die Magier klapperten begeistert mit ihren Zauberstäben.
»Wo bist du eigentlich abgeblieben, Klaas?«, fragte Nele.
Klaas sah gar nicht mehr aus wie ein gruseliges Skelett, sondern eher wie ein Haufen zerknirschter Knochen.
»Ich könnte ja jetzt sagen, die Hexen haben mich entführt«, murmelte Klaas. »Aber das stimmt leider nicht. Ich habe mich vor diesem blutigen Fuß so erschreckt, dass ich hinter einen Busch geflüchtet bin. Und dann warst du plötzlich verschwunden.«
Nele gackerte belustigt. »Ich fürchte mich nur vor Papas Stinkefüßen.«
Aus dem Eulenwald gackerte es zurück. »Die Süßen erinnern mich voll an Plemplem. Ich muss unbedingt Fotos für ihn machen«, rief Nele begeistert.
»Ich glaube, Nele, du hast jede Menge Freunde gewonnen«, lachte Draco.
Nele nickte eifrig. »Mit und ohne Federn. Eigentlich können wir noch einen coolen Spaziergang zum Schwarzen See machen. Es sind ja weder Monster noch Seeungeheuer in Sicht.«
Gesagt, getan. Ein vom Mondlicht schaurig beleuchteter Hexenzug setzte sich in Bewegung. Jubelnd enterten Nele und Tanne das knallgrüne Schlauchboot.
Lukas, Klaas und Ina quetschten sich dazu.
»Ein Schluck Beerenpunsch?«, rief Nele und ließ ihre Trinkflasche kreisen.
»Nele, du bist echt abenteuertauglich«, sagte Klaas bewundernd.
»Ja, das finde ich auch«, sagte Nele und strahlte in den hellen Mond. Sie freute sich schon auf ihr Tagebuch. Heute gab es wieder jede Menge Abenteuer zu berichten. Und das blieb hoffentlich noch eine ganze Weile so.
Aus Neles Tagebuch
Tannes Gruselparcours im Eulenwald war wirklich superextraklasse. Sogar Klaas hat sich richtig gefürchtet. Dabei kann er sonst ganz schön mutig sein. Jedenfalls haben wir noch herausgefunden, wo all die verrückten Papageien herkommen, die jetzt im Eulenwald leben. Das ist eine richtig spannende Geschichte, deshalb schreibe ich sie hier auf:
In dem kleinen Dorf am Schwarzen See lebt ein Vogelzüchter, der auch Papageien hat. Eines Tages gab es einen schweren Sturm. Da krachte ein Baum auf den Papageienkäfig und die Papageien sind alle ausgebüchst. Wahrscheinlich haben sie sich doll erschreckt! Sie sind dann in den Eulenwald geflogen und haben sich alle auf einem großen Baum versammelt. Papageien treffen sich abends nämlich alle auf ihrem Schlafbaum. Der Vogelzüchter wollte die Papageien gar nicht wieder einfangen. Er fand es schön, dass sie frei herumfliegen konnten. Und dann haben die Papageien Küken bekommen und seitdem leben sehr viele Papageien im Eulenwald und immer, wenn der Zug vorbeifährt, fliegen sie auf und kreischen laut herum. Schlimmer als zehn Plemplems zusammen!
Zum Abschied vom Zeltlager hat mir Klaas noch etwas ganz Tolles geschenkt: ein Boot aus Treibholz, das er selbst gebastelt hat. Und das hat er so gemacht (Tanne hat mir das verraten):
Buntes Segelboot
Dafür brauchst du:
1 Stück Holz
1 Stöckchen
Blaue Knete
Stoffreste
Papier, Filzstift, Schere, Holzleim
Und so geht’s:
Das Holzstück sollte auf einer Seite eine glatte Oberfläche haben. Leg es auf den Tisch.
Schneide aus Papier ein passendes Segel aus. Es sollte ein Dreieck sein, das nicht zu groß und nicht zu klein ist. Lege das Papiersegel auf die Rückseite des Stoffs und male mit Filzstift die Umrisse nach. Schneide das Segel aus dem Stoff aus.
Das Stöckchen wird der Segelmast. Trage dazu auf der Vorderseite des Stoffs eine dünne Linie Holzleim auf, genau in der Mitte des Dreiecks, wo der Segelmast angebracht werden soll. Dann klebst du das Stöckchen gut fest und lässt es trocknen.
Nimm die blaue Knetmasse und klebe sie in die Mitte des Holzbootes. Stecke jetzt den Mast mit dem Segel in die Knetmasse. Wenn du die Knete erst zwischen den Händen ein bisschen warm machst, geht es leichter.
Fertig ist dein eigenes Segelboot!
© Isabelle Grubert/Random House
Usch Luhn kommt aus der Steiermark und lebt
Weitere Kostenlose Bücher