Nele im Zeltlager
Fangen.
»Boah!«, rief Nele. »Der See sieht aus wie in meinem alten Märchenbuch.«
»Klar«, rief Lukas übermütig. »Gleich kommen ein paar Elfen dahergehopst und wollen mit dir Verstecken spielen.«
Ina kicherte. »Oder eine schöne Meerjungfrau mit goldenen Locken knutscht dich ab, Lukas.« Sie band sich ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Lukas stieß einen entsetzten Schrei aus. »Ihh baaah«, schüttelte er sich. »Wie eklig ist das denn?« Dabei wurde er tomatenrot.
»Tut mir leid, Kumpel«, mischte sich Klaas ein. »Meine Schwester redet immer so einen Quatsch mit Küssen daher. Mädchen sind so.«
»Ich aber nicht!«, widersprach Nele entrüstet. Sie wurde fast genauso rot wie Lukas.
»Nele nicht«, wiederholte Lukas. »Deshalb ist sie auch meine beste Freundin.«
Ina kicherte erneut. »Also, geht es jetzt endlich los oder wollt ihr euch noch länger über Küssen unterhalten?«
Anstatt zu antworten, rannte Lukas mit Höchstgeschwindigkeit in den See.
Klaas folgte ihm schreiend. Die beiden Jungen tobten im Wasser herum wie sonst nur Sammy und Otto, fand Nele. Schnell holte sie die rote Kamera aus ihrem Rucksack und machte ein Foto von den beiden. Das wollte sie nach den Ferien Henry schicken. Der hätte bestimmt auch Lust auf Bootfahren gehabt.
»Wer als Erster an der Sandbank ist!«, brüllte Klaas und kraulte los. In der Mitte des Sees befand sich eine schmale Sandbank, die von lila blühenden Wasserpflanzen umrandet war. Nele sah ihnen nach. Klaas hatte schon nach kurzer Zeit einen ziemlichen Vorsprung herausgeschwommen.
»Sag mal. Findest du denn keinen Jungen ganz besonders nett?«, fragte Ina plötzlich.
Nele zuckte zusammen. »Du hast doch gehört, dass Lukas mein Kumpel ist«, antwortete sie schroffer als beabsichtigt.
»Ja, schon«, bohrte Ina weiter. »Aber ich hatte Simon aus unserer Klasse so gerne, dass ich ihm einen Abschiedskuss gegeben habe, als er umgezogen ist.«
Nele hatte keine Lust, sich länger über so einen Quatsch zu unterhalten. Sie holte das Schlauchboot aus ihrem Rucksack und sagte: »Können wir jetzt endlich lospaddeln?«
Ina nickte vergnügt. »Aber ganz ehrlich: Das Ding da sieht nicht viel größer aus wie aufblasbare Schwimmflügel.«
Nele lächelte. »Warte ab. Meine Großtante Adelheid ist schließlich Abenteurerin. Die kennt sich mit solchen Sachen aus.« Sie holte das ulkige Ding vorsichtig aus dem Transportbeutel und legte es direkt ans Seeufer. Ina hatte recht. Es sah tatsächlich höchstens aus wie ein großer Luftballon.
»Auf die Plätze, fertig, los!«, sagte sie und zog den Verschluss aus dem Ventil heraus.
Es gab einen sehr lauten Knall. Das hörte sich an, als ob ein Toilettenhäuschen explodieren würde. Nele und Ina sprangen erschreckt ein paar Schritte zurück.
Wie durch Zauberhand blähte sich der Schlauch auf und verwandelte sich in ein waschechtes knallgrünes Schlauchboot.
»Das ist ja der Hammer«, stöhnte Ina begeistert. »Los, wir düsen sofort los.«
Sie schoben das Schlauchboot auf die Wasseroberfläche und kletterten hinein.
»Ähm. Wo sind eigentlich die Ruder dafür?«, fragte Ina.
Nele grinste. »Passten leider nicht mehr in meinen Koffer. Wir müssen damit paddeln«, sagte sie, winkelte ihren Arm an und klopfte auf ihren Oberarm. »Ich hoffe, du hast genügend Muckis.«
»Was glaubst du denn?«, rief Ina übermütig. »Auf zur Sandbank.« Nele gab den Takt vor und dann paddelten sie mit Feuereifer los.
Außer Atem erreichten sie die Mitte des Sees. Auf der Sandbank lagen Klaas und Lukas ausgestreckt da und japsten nach Luft.
»Ich hab gewonnen«, rief Klaas.
»Aber nur den ersten Durchgang«, keuchte Lukas. »Ich kriege noch eine Revanche. Dann bist du dran.«
Klaas blinzelte träge in die Sonne. »Träum weiter, Kumpel«, lachte er.
»Platz da«, rief Ina. »Wir wollen uns auch kurz ausruhen.« Sie verließ das Schlauchboot und legte sich zwischen Klaas und Lukas. »Komm, Nele!«
Nele schüttelte den Kopf. »Ist mir zu eng«, sagte sie. »Hier drin ist es viel gemütlicher.«
Klaas setzte sich auf und betrachtete das Schlauchboot genauer. »Total cool. Darf ich auch mal mit?«
Nele nickte gönnerhaft. »Logo. Wenn du paddelst.«
Klaas hechtete zu Nele in das Schlauchboot. Das Boot schwankte bedenklich. »Hey«, kreischte Nele und kämpfte mit ihrem Gleichgewicht. »Du sollst uns nicht versenken, du sollst paddeln .«
»Kein Problem!«, rief Klaas vergnügt.
Lukas und Ina gaben dem
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