Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]
ist ja ein Dino-Knochen!«, rief Nele. »Wetten?«
Ungläubig starrten die vier auf den Knochen.
»Gruselig!«, flüsterte Tanne. »Und vor allem riesig.«
Sosehr die Kinder auch rätselten, sie kamen nicht dahinter, von welchem riesigen Tier der Knochen stammte.
»Vielleicht ist der Knochen ja gar nicht echt«, zweifelte David. »So große Viecher gibt’s nicht.«
Lukas widersprach ihm. »Echt ist der Knochen auf jeden Fall«, sagte er. Schließlich wohnte er selber auf einem großen Bauernhof mit vielen Tieren und kannte sich aus. »Aber von welchem Tier der Knochen ist, weiß ich auch nicht. Da müssen wir meinen Papa fragen.«
Mit den Händen voller Schätze, aber ohne Prinz Usis Smaragdring stiegen sie vom Dachboden hinunter. Sie mussten sich erst einmal gegenseitig die vielen Spinnweben aus den Haaren zupfen und den Schmutz abwaschen. Besonders sauber war so ein Dachboden wirklich nicht.
In der Zwischenzeit hatte auch Großtante Adelheid zusammen mit Barbara und Robert Winter vergeblich weitergesucht.
»So eine Zeitverschwendung«, meckerte Sir Edward schon wieder. Er war in der Küche geblieben und trank seinen Zehn-Uhr-Tee.
»Wieso rennt dieser Kerl auch mit so einem protzigen Klunker am Finger herum? Wie meine liebe Adelheid immer so schön sagt: Gelegenheit macht Diebe. Und wer kümmert sich inzwischen um das Mittagessen?«, beschwerte er sich.
»Dann müssen wir doch Anzeige erstatten«, entschied Barbara Winter nach dem Mittagessen. Großtante Adelheid hatte einen Berg Pfannkuchen mit Apfelmus gezaubert. Jetzt waren alle pappsatt und furchtbar müde von den ganzen Aufregungen. Das Äffchen Kukie war im Arm von Großtante Adelheid eingeschlafen. Plemplem hatte nur zwei Walnüsse gepickt und war wieder auf seinen neuen Lieblingsplatz hoch oben auf den Burgzinnen geflüchtet. Anscheinend hatte er immer noch keine Lust auf Besuch.
»Vielleicht ist der Dieb ja Graf Kuckuck!«, rief Tanne plötzlich. »Fällt mir gerade so ein. In der alten Burgchronik steht, dass er zu Lebzeiten schrecklich geldgierig war. Eine geheime Schatzkammer soll es unten in den Verliesen auch geben. So ein Smaragdring würde doch supergut in seine Sammlung passen, oder?«
Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
Schließlich sagte Nele: »Na klar. Das ist eine tolle Idee. Vielleicht ist der alte Kuckuck ja nur deshalb hier aufgetaucht, weil er mitgekriegt hat, dass ein echter Prinz zu Besuch ist. Da hat er sich vielleicht gedacht: Bei dem gibt es bestimmt etwas zu klauen.« Sie machte eine kleine Kunstpause. »Na, und er hat ja auch recht damit gehabt. Der Ring ist futsch. Denn nach der Schatzkammer haben wir auch schon öfter gesucht.«
Robert Winter nickte. »Das ist zwar eine ziemlich verrückte Idee – aber warum soll sie nicht stimmen? Bevor ich hier in die Burg eingezogen bin, habe ich auch nicht an Gespenster geglaubt. Warum soll Graf Kuckuck also keine diebische Elster sein?« Er beschloss, sich noch am selben Abend auf die Lauer zu legen.
»Ich mache aber nicht mit«, sagte Tanne. Gespensterjagd war einfach nicht ihre Sache. Auch Lukas musste zu seinem großen Bedauern nach Hause. Schließlich war am nächsten Morgen wieder sehr früh Schule.
Auch Großtante Adelheid war jetzt Feuer und Flamme, dem diebischen Kuckuck das Handwerk zu legen. Wirklich eine Frechheit, dass er Prinz Usi diesen wunderschönen Ring geklaut hatte. Sie konnte es kaum erwarten, dass endlich der Abend hereinbrach und es losging.
Großtante Adelheid hatte in ihrem Schmuckkästchen ein Paar wunderschöne Ohrringe mit echten Rubinen. Die legte sie zusammen mit Robert Winter im Rittersaal als Köder aus. Sie kicherte aufgeregt. Dieses Abenteuer war zwar nicht im Urwald oder in der Wüste, aber trotzdem ganz nach ihrem Geschmack.
Die roten Steine funkelten verlockend im Kerzenschein. Würde der gierige Graf Kuckuck in die Falle gehen?
Nele und David lauschten in ihrem Zimmer auf jeden noch so kleinen Pieps. Aber entweder hatte der Geist von Graf Kuckuck Lunte gerochen oder er hatte die Mitternacht verschlafen. Kurz nach ein Uhr schnarchte Robert Winter tief und fest auf dem fliegenden Teppich von Prinz Usi. Seine Träume entführten ihn in die Wüste und er erlebte ein aufregendes Abenteuer mit Schmugglern, die einen kostbaren Smaragdring aus dem Land schaffen wollten.
Beim Frühstück erzählte er seinen Traum ausführlich und wunderte sich sehr. Normalerweise träumte er eher von Bohrmaschinen und Rasenmähern.
»Das liegt nur an
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