Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]

deswegen. Aber ich wollte euch alle so gerne kennenlernen.«
    Plötzlich hatte Nele schreckliches Mitleid und Papa hatte recht. Usi konnte doch nichts dafür, dass er ein Prinz war und alle ihn von vorne bis hinten bedienten. Sie wollte etwas sagen, überlegte es sich aber anders.
    Der Prinz lächelte sie an. »Nein, sag lieber nicht, dass ich ruhig noch eine Weile bleiben kann. Aber wenn ich darf, würde ich gerne einmal wiederkommen. Ich habe die Burg und deine Familie nämlich richtig in mein Herz geschlossen.« Er legte seine Hand aufs Herz.
    Nele schossen die Tränen in die Augen. Prinz Usi konnte ja richtig lieb sein. Endlich verstand Nele, warum ihre Großtante mit Usi drei Tage verlobt war. Danach hatten sie wohl gemerkt, dass sie überhaupt nicht zusammenpassten. Auch wenn sie gerne zusammen Dschungelabenteuer erlebten.

    »Ich mag dich auch, Usi! Ganz ehrlich«, sagte Nele.
    Prinz Usambara atmete erleichtert auf. Er nahm einen Stoffaffen von seinem Bett. »Ich würde dir gerne meinen liebsten Affen schenken, damit du mich nicht vergisst.«
    »Ist der süß«, rief Nele und drückte das Stofftier an sich. »Der sieht ja aus wie Kukie.« Sie lächelte froh. »Er darf neben meinem Stoffhund Bertha sitzen. Die beiden werden sich bestimmt gut verstehen.«
    Plötzlich musste sie schrecklich gähnen. »Ich geh jetzt aber echt ins Bett«, sagte sie und stand auf. »Ich kann kaum noch meine Augen aufhalten. Gute Nacht und bis bald.«
    Zufrieden rannte sie mit ihrem kleinen Stoffaffen zurück in ihr Zimmer und kuschelte sich zufrieden in ihre Kissen. Hatte doch alles super geklappt.
    Auch wenn ihr Prinz Usi ein bisschen plemplem vorkam. Eigentlich war er supernett und sie freute sich schon jetzt auf das nächste Wiedersehen.

Aus Neles Tagebuch
    Auch wenn Prinz Usi manchmal ein bisschen genervt hat, war es doch schön, dass er zu Besuch gekommen ist. Beim Abendessen hat er immer spannende Geschichten aus Indien erzählt. Das war so toll, dass ich auch nach Indien fahren will, wenn ich groß bin. Maharadscha heißt übrigens Großkönig, aber weil Indien heute eine Demokratie ist, so wie Deutschland, regiert dort kein Maharadscha mehr.
    Wissenswertes über Indien
    Indien ist ein riesiges Land in Südasien, in dem über 1,2 Milliarden Einwohner leben. Das sind mindestens so viele Menschen, wie man Sterne am Himmel sehen kann – ganz schön viele also!
    Seinen Namen hat das Land Indien von dem Fluss Indus. Lustigerweise fließt der aber die meiste Zeit durch Pakistan, das westlich von Indien liegt. Der berühmteste Fluss in Indien ist der Ganges. Der Ganges ist der heilige Fluss der Inder. Jedes Jahr kommen viele Menschen an seine Ufer, um darin zu baden.
    Die Hauptstadt Indiens heißt Neu-Delhi und liegt im Norden. Sie ist ein Teil der uralten Königsstadt Delhi und wurde 1911 als Sitz der Regierung gegründet. Im Sommer ist es hier bis zu 40° heiß.
    Puuh! Da würde ich jeden Tag nur im Badeanzug rumlaufen!
    Im Norden von Indien liegt der Himalaja. Das ist das Gebirge mit den höchsten Bergen der Welt. Der höchste davon ist der Mount Everest. Er ist 8848 Meter hoch und liegt in Nepal, einem kleinen Land, das an Indien grenzt.
    Im Süden von Indien ist es sehr heiß und feucht. Hier gibt es tropische Regenwälder, in denen wunderschöne bunte Pflanzen wie Orchideen blühen. Und den Indischen Ozean mit tollen Stränden, an denen überall Kokosnusspalmen wachsen!

    Das Nationaltier in Indien ist der Königstiger. Er lebt im indischen Dschungel. Tagsüber schläft er am liebsten, aber wenn er nachts auf die Jagd geht, müssen die anderen Tiere ganz schön aufpassen. Denn er schleicht sich lautlos an und bringt seine Beute dann mit einem gewaltigen Satz zur Strecke. Zu seinen Beutetieren gehören Hirsche, Gaurkälber, Antilopen und Affen. Er kann super schwimmen und auf Bäume klettern – das aber nicht so richtig gut.

    Das Lieblingsessen der Inder ist höllisch scharfes Curry. Das ist ein Eintopf aus Fleisch oder Gemüse mit vielen Gewürzen wie Zimt, Koriander und Kardamom. Wenn Prinz Usi mal kochen gelernt hätte, hätte er uns ein original indisches Curry zubereiten können. Aber zum Glück hat Tante Adelheid nicht nur Tiger gejagt, sondern ihre Nase auch in alle möglichen Kochtöpfe gesteckt. Und so haben wir nach der Abreise von Prinz Usi einen tollen indischen Abend gemacht. Usi wollte nämlich immer nur Apfelkuchen und Pizza essen. Wahrscheinlich fand er das ziemlich exotisch.

    Zum Abschied hat Prinz Usi mir