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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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bemerkt, in welche Richtung dieses Spiel abdriftete.
    »Ben!«, fordert Sarah.
    Mein Blick senkt sich, bis sich ihre Stirn gegen meine lehnt und somit verhindert, dass ich noch weiter in mir zusammensacke.
    »Ich habe versucht, etwas über diesen Schicksalsschlag herauszubekommen, von dem in den Medien immer wieder berichtet wurde. Ich habe sogar Maggie und Randy danach gefragt, aber beide waren der Meinung, du müsstest es mir selbst erzählen«, erläutert Sarah. »Bitte, Ben! Ich möchte dich kennen. Mit allem, was dazugehört.«
    Ich schließe die Augen und lasse meinen Kopf ergeben in den Nacken zurückfallen. Als ich die angehaltene Luft ausstoße, klingt es stockend und zittrig. »Ich … war bislang nur in einer einzigen festen Beziehung«, beginne ich zögerlich. Meine Stimme vibriert, also lasse ich einige Sekunden verstreichen, in denen Sarah nun offenbar die Luft anhält, denn ich spüre ihren Atem nicht mehr. »Ich lernte Shirley vor knapp sechs Jahren bei einem Besuch bei meiner Schwester kennen. Sie war die Babysitterin meines kleinen Neffen. Es war … ja, Liebe auf den ersten Blick, könnte man wohl sagen. Zumindest bei mir. Ich wusste sofort, dass ich mit diesem Mädchen zusammen sein wollte. Aber Shirley … sie hatte einen festen Freund, mit dem sie schon seit Jahren zusammen war. Ich versuchte also, mich zurückzuhalten, und beschränkte mich darauf, ihr kleine Botschaften zu übermitteln, die sie zwar zu verstehen schien, auf die sie jedoch nie reagierte. Als sich meine Winterferien ihrem Ende neigten und ich abreiste, schrieb ich ihr einen langen Brief, in dem ich meine Gefühle offenlegte und ihr alles Gute wünschte. Es vergingen drei Monate ohne ein einziges Wort von ihr. Und dann, mitten im April, stand sie plötzlich vor meiner Tür, hier in L.A. Sie hatte sich entschieden, mit mir zu leben – und dafür alles andere aufgegeben.«
    »Wow!«, haucht Sarah.
    Ich nicke. Wäre das nur der Ausgang unserer Geschichte. Und so lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage …
    Ich atme tief durch. »Gut ein halbes Jahr später war Shirley schwanger. Es war … in der Hitze des Gefechts passiert, wir waren einfach unvorsichtig gewesen. Die Nachricht ihrer Schwangerschaft hätte ein Schock sein müssen, denn wir waren verdammt jung und lebten ausschließlich von den paar Kröten, die ich mit meinen Theaterengagements und ein paar Gitarren- und Klavierstunden einbrachte. Eigenartigerweise freuten wir uns jedoch von der ersten Minute an auf das Baby. Alles lief perfekt, bis ich … es ruinierte.«
    Sarah drückt meine Hand. »Was ist geschehen?«, wispert sie.
    »Der Klassiker!«, erwidere ich verbittert. »Sie hatte einen wichtigen Termin, für den sie sogar gespart hatte. Eine Ultraschalluntersuchung, bei der man das Baby in 3D hätte sehen können. Shirley war im sechsten Monat schwanger, und bis zu diesem Zeitpunkt war es ihrem Frauenarzt nicht gelungen, das Geschlecht unseres Kindes zu erkennen. Shirley war überzeugt, bei diesem 3D-Ultraschall endlich zu erfahren, ob wir ein Mädchen oder einen Jungen erwarteten. Ja … und dann kam der Anruf. Randy hatte von einem Casting für eine Fernsehserie erfahren. Damals hatte er selbst noch keinen festen Fuß im Filmbusiness gefasst und wollte mir einen guten Tipp geben. Er wusste, wie sehr ich mir wünschte, in einer Fernsehserie oder einem kleineren Film mitwirken zu dürfen. Ich bekam seinen Anruf am Morgen des Untersuchungstermins, auf den Shirley über einen Monat lang hatte warten müssen. Sie war schrecklich enttäuscht, dass ich sie nicht begleiten wollte, doch ich blieb stur und erklärte ihr immer wieder, ich würde das alles nur für uns als Familie tun. Fernsehproduktionen würden schließlich wesentlich besser bezahlt werden als Theaterengagements. Aber das war Blödsinn. Ich war schlichtweg ein egoistischer Idiot. Wollte den großen Durchbruch, wie vermutlich jeder Jungschauspieler. Und ich wollte ihn so sehr, dass ich meinen Wunsch vor Shirleys stellte. Ich fuhr sie zu dem Ultraschalltermin und erklärte ihr auf dem Weg, ich könne nicht einmal mit aussteigen, wenn ich es noch zum Casting schaffen wolle. Sie weinte die gesamte Strecke über, und wir stritten uns zum ersten Mal. Und dann …«
    Ich reiße die Augen auf, als die schrecklichsten Bilder meines Lebens vor mir aufblitzen. Der Lkw, Shirleys angstgeweitete Augen, ihr schwerer, schlaffer Körper in meinen Armen und das Blut, das aus der großen Wunde an ihrem Kopf strömte, über

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