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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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sie die Tür öffnet. Zielstrebig steuert er auf den Mercedes zu und blickt sich nach mir um, als wolle er fragen, wo ich bleibe.
    »Er hat recht, wir müssen nach Hause.«
    Sarah schmunzelt. »Schlaf gut, Ben Todd!«, flüstert sie und drückt sich noch einmal an mich. »Und keine Schüchternheiten!«
    Ich grinse.
    »Versprochen?«
    »Versprochen!« 
     
    Jawohl, ich schon wieder…
    Ich nerve? Wirklich, findest du? Nun, ich habe noch gar nicht richtig angefangen … wirst schon sehen.
    Du fühlst mit Ben und Sarah, nicht wahr? Ja, ich auch. Glaub mir, ich auch. Hier sitzen sie nun – er in seinem Wagen, sie im Eingangsbereich ihres Hauses. Beide kämpfen mit ihren Tränen. Er wischt seine weg, bevor sie seine Sicht trüben können; sie hingegen lässt ihren freien Lauf. Zusammengekauert hockt sie vor der Haustür und schluchzt. Leise, damit niemand sie hört.
    Wir drehen ein wenig an der Zeit, beobachten im Schnelldurchlauf der kommenden Wochen, wie angestrengt Sarah und Ben versuchen, ihre Beziehung auf einem freundschaftlich lockeren Niveau zu halten.
    Sie widerstehen der Versuchung, kämpfen regelrecht dagegen an und versuchen, trotz der Geständnisse, die diese Nacht mit sich gebracht hat, ihr gegenseitiges Versprechen zu halten.
    Nicht nur Maggie hat ein kritisches Auge auf die beiden geworfen. Auch Randy bemerkt, dass die Leichtigkeit vom Beginn ihrer Zusammenarbeit mit einem Mal verpufft ist.
    Ungeachtet der Tatsache, dass sich das Verhältnis zwischen seinen Hauptdarstellern seit dem Abend im ›Pure‹ vor vier Wochen irgendwie verändert zu haben scheint, ist die erste Staffel seiner Serie hervorragend angelaufen. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass Randy auch nach der Ausstrahlung der fünften Folge von ›Das Leben in meinem Sinn‹ noch in besonderer Feierlaune ist.
    Begleiten wir ihn für einen Abend, einverstanden?
    Du kennst ihn schon gut, glaubst du? Den flippigen, hyperaktiven Regisseur und Drehbuchautor. Nun, ich gebe dir dennoch ein paar Details mehr mit auf den Weg, okay?
    ER und das, was du von ihm wissen solltest: Er ist mittelgroß, schlank, aber nicht muskulös, hat dunkelblonde Haare und blaue – zu seinem Ärger stark weitsichtige – Augen. Brillenträger.
    Er ist neunundzwanzig Jahre und vier Monate alt, und damit im Zeichen des Krebses geboren – wie viele kreative Köpfe.
    Die Tatsache, dass er als einziges Kind eines millionenschweren Unternehmerpaares aufwuchs, das zu Beginn seiner Ehe eigentlich ein halbes Dutzend Kinder eingeplant hatte, lässt Platz für Spekulationen, wie Randy als Kind war.
    Heute liebt er Pommes mit Ketchup, wilde Partys, Männer im Allgemeinen und seinen Freund Marc im Besonderen, die Farbe Rot, das Element Wasser und das Wort ›verdammt‹. Besonders jedoch liebt er verrückte Storys. Egal ob als Film, Buch oder im Alltag. Besonders liebt er die verrückten Storys, die immer wieder durch seinen Kopf spuken.
    Er hat ein Faible für ausgefallene Brillen, trägt an diesem Abend eine braune, leicht ausgestellte Cordhose, ein weißes Hemd und einen großkarierten Pullunder in den knalligsten Farben.
    Und, was wohl am wichtigsten ist: Er bekommt bald schon eine Nachricht, die nicht nur ihn aus der Bahn werfen wird.
    Ich gebe das Wort an Schützling No. 432.986.454.
    alias Randolph William Stiller

[home]
    Randy erzählt.
    (an einem ungewöhnlich kühlen Abend im Oktober, am östlichen Rand der Stadt)
     
    M arc sitzt wieder einmal an meinem Klavier. Mit konzentrierter Miene kritzelt er in seinem Notenblatt herum, murmelt kritisch vor sich hin, summt einige Töne, spielt sie nach, radiert noch einmal, streicht dann durch und schreibt neu.
    Er arbeitet zu viel. Wirft mir immer vor, ich würde es übertreiben, ist aber selbst kein bisschen besser. Und ich? Ich liebe diesen besessenen Mann. Keiner hat es so lange mit mir ausgehalten wie er.
    Leise trete ich hinter ihn und lege ihm meine Hände auf die Schultern.
    »Lass uns rausgehen, die Stadt ruft«, flüstere ich in sein Ohr. Er drückt meine rechte Hand für einen Moment, schüttelt aber den Kopf. »Es ist Sonntag, Randy! Wir waren gestern aus … und vorgestern.«
    »Eben!«, erwidere ich lachend. »Wir dürfen jetzt nicht nachlassen.«
    »Nein, ich will das fertig kriegen!«, beharrt Marc. »Das … das ist meine erste große Chance.«
    Ich ziehe die Brauen hoch. Er sieht zu mir auf und verdreht die Augen. »Du weißt, was ich meine. Die erste Chance, die nichts mit dir zu tun hat.«
    »An welchem

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