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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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guten Clubs. Des Weiteren Schuhe, romantische Filme, Schuhe und … Schuhe. Und – was sie jedem gerne erzählt, ob sie dadurch nun spießig wirkt oder nicht – am meisten liebt sie ihre Tochter Josie und deren Vater, der ihr vor wenigen Monaten endlich einen Antrag gemacht hat.
    Sie legt großen Wert auf schöne Garderobe. Momentan trägt sie ein knallrotes Kleid und passende Schuhe, die sie sich in diesem Augenblick jedoch von den schmerzenden Füßen pellt.
    Und, was wohl am wichtigsten ist: Im Grunde ihres Herzens weiß sie schon lange, dass sie sich einer Illusion hingibt.
    Ich gebe das Wort an Schützling Nr. 784.798.354
    alias Sarah Christine Pace

[home]
    Sarah erzählt.
    H allo! Ich bin wieder da!« Kaum hat sich die Haustür einen Spaltbreit geöffnet, schallt meine Stimme durch die Eingangshalle. Ich schmeiße den Autoschlüssel auf die Anrichte neben der Garderobe und bündele meine lästig langen Haare im Nacken zu einem Zopf.
    »Hallo? Wo seid ihr denn?«, rufe ich noch einmal in die Stille des riesigen Hauses. Die Frage hallt von den Wänden wider – so kommt es mir zumindest vor. Ein vertrautes Schluffen ertönt und zieht die Erscheinung einer kleinen rundlichen Frau mit sich, deren Anblick mich immer wieder zum Schmunzeln bringt.
    »Pssst, Sarah, sie schläfte schon.« Alberta, die gute Seele unseres Hauses.
    Enttäuscht lasse ich die Arme fallen.
    »Wir waren auf diese Geburtstage von die kleine Allie«, erklärt Alberta. »Sarah, du kannste nicht glaubene, wase fur eine Tamtame. Madonna mia!«
    Theatralisch reckt unsere italienische Nanny ihre Hände in die Luft, den Blick gen Himmel gerichtet. Die überzeichneten Gesten entlocken mir auch dieses Mal ein Lächeln, trotz meiner Enttäuschung. Wieder einer dieser Tage, an dem ich es nicht einmal geschafft habe, meine Kleine selbst ins Bett zu bringen.
    Meiner Gefühle nicht gewahr, fährt Alberta fort: »Fruher, wenn wir ’abe gefeiert Geburtstage, wir ’abe drei Kerze auf eine Torta angemackte. Auspuste, klatsche, jeder eine Stucke Torta verteile, kleine Geschenke – e basta! Aber ’eute, Clown auf die lange Beine … wie ’eißte das … Stelze, ja?«
    Ich komme kaum zum Nicken. Alberta ist in Rage.
    »… Zaubere, Upfeburg, viel zu viele Geschenke e Luftebalone, uberalle Luftebalone. Sinde immer geplatzte, Kinder ’abe geweint. So! Und Josie ’eute Abend ware kapute. Ische sage, Sarah, ka-pute!«
    Als Alberta ihren leidenschaftlichen Monolog beendet, sieht sie mich endlich an. Sofort bemerkt sie meine Enttäuschung, und ihre Miene überzogener Empörung weicht einem sanften, ja, fast mütterlichen Blick. »Sarah, bella, ’ate geschlafene die Kleine. Musste sie trage die Treppe ’ock. Alora, sage mir, mia cara, wie ware die Tag ’eute an die neue Set? Wirde gut werde? Komm, mangiare, isch ’abe Essen fur dich. Pasta, Fleische … ’abe alles!«
    Davon bin ich überzeugt, ja.
Ich kenne Albertas Angewohnheit, für eine komplette Kompanie zu kochen, und habe jegliche Bekehrungsversuche seit langer Zeit aufgegeben. Noch einmal massiere ich den schmerzenden Ballen meines Fußes und schüttele dabei den Kopf. Ich kann der Versuchung, sie ein wenig zu ärgern, nicht widerstehen.
    »Nein, Alberta, danke, aber ich habe bereits gegessen. Sie haben am Set unglaublich viel Obst, Gemüse und – ach, die Auswahl ist …« Weiter komme ich nicht. Erwartungsgemäß.
    »Was … Obste, Gemuse? Biste du keine Kaninsche, oder? Musste du auck esse Fleische und andere Sacke. Arbeiteste du die ganze Tage, musste du auck essene, Sarah. Iste wichtig. Sehr wichtig! Biste du viel zu dunnes ’Emd. Komme, bella, isste du wenigstens eine bisschen Pasta mit mir. Isch erzähle dir von unsere Tag, und du erzählste mir, wase passiert iste bei dir. Sinde dock nur wir beide da. Konnene wir essene und rede und macke gemutliche Abend, ja?«
    Ich seufze, verdrehe die Augen … und nicke. Genieße das breite, triumphale Grinsen, das sich auf Albertas Gesicht bildet.
    »Ja, du hast gewonnen, wie immer!«, sage ich gönnerhaft. »Wer kann auch deiner Pasta widerstehen? Ich sage Josie nur schnell gute Nacht, Berta, dann komme ich.«
    Alberta zupft das grüne Hängekleid über ihrem Bauch zurecht und winkt zufrieden ab. »Bene, bene. Certo! Gehe zu deine Tockter. Arme, kleine Mädsche. Vollig uberfordert mit die Geburtstage ’eute …«
    Schon wendet sie sich ab und brabbelt weiter vor sich hin, während sie in ihren ausgelatschten Sandalen zurück in die Küche schlurft.

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