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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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sagen müssen. Aber betrunken, wie der ist, macht das für ihn wohl keinen Unterschied. Oh, ist das alles grauenhaft.« Nahes Geheul ließ sie schluchzen, schniefen, jammern und klagen ... alles gleichzeitig und alles laut.
    Der Verianer war schon auf dem Weg zum Prinzen, als sich vor ihm geräuschvoll eine Steinplatte zur Seite bewegte. Erschrocken stieß er einen Schrei aus, aber Rhonan hinkte schon, schwer auf sein Pferd gestützt, in den Gang, der dahinter verborgen war. Das Licht der Fackel ließ die Wände gelb schimmern.
    »Jaspis-Stein!«, hauchte Gideon genauso überrascht wie verzückt. »Diese Mine ist ein Vermögen wert. Aber, das mit dem Stein, wie geht ...«
    »Lasst mich rein!« Caitlin schubste ihn zur Seite, stolperte hinter dem Prinzen her und kreischte: »Geht das nicht schneller? Schon vergessen? Draußen sind Wölfe.«
    Rhonan musste sich darauf konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu setzen, beachtete sie daher gar nicht, entzündete eine Wandfackel und rief über die Schulter zurück. »Da ist rechts ein eckiger Stein. Drückt ihn in die Wand!«
    Gideon musste nicht lange suchen, wartete, bis alle Pferde drinnen waren, und drückte auf den Stein. Die Platte glitt vor den Eingang und schloss die Kälte aus. Tatsächlich wurde es immer wärmer, je weiter sie kamen, und in der Höhle, die sie betraten, war es so warm, dass Gideon sofort die Handschuhe abstreifte und den Mantel öffnete. Rhonan lehnte an der Wand und hielt ihm wortlos die Fackel hin. Als der Gelehrte alle Wandfackeln entzündet hatte, hätte er am liebsten gejubelt.
    Annähernd vier Pferdelängen in Länge und Breite maß die Höhle. Grauschwarzer, behauener Stein umgab sie, dessen Jaspis-Einlagerungen den Raum in ein sanftes gelbes Licht tauchten. Gestapelte Felldecken, ein Bratgestell mit Resten von Feuerholz, Töpfe, Krüge und Schürfwerkzeuge zeugten von ehemaligen Besuchern. Er zog seinen Mantel aus und strahlte übers ganze Gesicht. Hatte er doch lediglich auf Sicherheit gehofft, doch hier gab es Wärme und fast so etwas wie Behaglichkeit dazu. »Wieso ist es hier so warm?«, fragte er genauso begeistert wie verwirrt.
    Der Prinz wies mit der Hand in einen Gang. »Heiße Quelle.«
    Diese Worte schienen die Prinzessin zu beleben. »Hier gibt es heißes Wasser?« Nur einen Wimpernschlag später eilte sie in den Gang.
    »Das ist phantastisch! Woher kennt Ihr diese Mine?«, wollte Gideon wissen.
    »Von den Tempelwächtern. Da rechts ist eine Höhle, in die Ihr die Pferde bringen könnt.« Rhonan rutschte an der Wand nach unten, bis er saß, und streckte sein Bein aus, während Caitlin wieder in den Raum gefegt kam und ihren Mantel achtlos zu Boden warf. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Es sprudelt einfach aus dem Felsen, fließt durch ein Becken und verschwindet dann wieder im Felsen. Kann ich im Becken baden? Ich bin halb erfroren, und das Wasser ist herrlich. Ich würde mich gern darin aufwärmen, aber es darf mich keiner stören.«
    Gideon warf einen Blick auf den Prinzen. Der zeigte keinerlei Regung, und der Verianer nickte. »Macht ruhig. Es stört Euch keiner. Versprochen!« Schon war sie wieder weg. Was wohl bedeutete, dass sie sich im Notfall allein entkleiden konnte.
    Der Gelehrte brachte erst einmal die Pferde in die angrenzende Höhle. Begeistert betrachtete er hier das Räderwerk aus ineinandergreifenden Zahnrädern und Seilen, das wohl die Steinplatte bewegte. Die Tempelwächter mussten hervorragende Baumeister gewesen sein. Seine Finger strichen über die hölzernen Räder, um zu ergründen, welchen Weg die Seile nahmen, als ein Wiehern ihn an nicht so interessante, jedoch wichtigere Dinge erinnerte. Er wandte sich um, klopfte einem Hengst entschuldigend an den Hals und versorgte die Tiere. Mühsam streckte er nach Absatteln, Trockenreiben und Hafergeben seine steifen Glieder. So erschöpft wie heute war er noch nie zuvor gewesen, so hungrig und so voller Furcht auch nicht. Eine schlimme Ahnung davon, was ihnen bevorstand, ließ ihn trotz der Wärme frösteln. Er seufzte, zuckte gottergeben die Achseln und machte sich wieder auf den Weg zurück.
    Der Prinz saß noch immer in derselben Haltung da, hatte die Augen geschlossen, war unter der Kruste aus Blut und Dreck kaum noch zu erkennen und wirkte nahezu leblos. Auf Gideons Frage, ob er gefahrlos ein Feuer entzünden könnte, brummte er irgendetwas von natürlichen Lüftungsschächten.
    Der Verianer zog seine kleine Eisenzange mit Feuerstein aus der

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