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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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unglaublich viel bedeuten. Tote hast du doch schon reichlich gesehen. Aber hast du dir auch einmal die Zeit genommen, dir die überlebenden Krieger anzusehen? Du hast ihr Leben, ihre Zukunft und das Leben und die Zukunft ihrer Familien in der Hand. Was glaubst du wohl, wie sie sich fühlen würden, wenn sie wüssten, dass du hier nur möglichst schnell fertig werden willst?«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach der Prinz.
    So laut, wie die Stimme des Verianers war, so leise war seine, aber seine grünen Augen waren wesentlich dunkler als üblich. »Wenn es mir nur um Caitlin ginge, wäre ich längst unterwegs zu ihr.«
    »Wie schön du dich doch selbst belügen kannst«, höhnte Gideon und baute sich mit in die Hüften gestemmten Händen vor ihm auf. »Ich habe es eben in deinem Blick gesehen: Der Ring von da’Kandar bedeutet dir gar nichts, nicht wahr?«
    Rhonans Miene wurde trotzig. »Nein!«
    »Du willst den Thron nicht?«
    »Nein! Das habe ich dir schon immer gesagt.«  
    »Mit den Freien Reichen verbindet dich auch nichts, oder?«
    »Nein! Was sollte mich denn auch mit ihnen verbinden?«
    »Warum willst du denn dann überhaupt gegen Camora kämpfen?«
    »Du willst jetzt hören, dass ich es nur für Caitlin und mich mache, nicht wahr? Aber den Gefallen tu ich dir nicht. Zusammen mit den Kalla können die Freien Reiche die Schlacht auch ohne mich gewinnen. Sie könnten lustig bis zum Ende kämpfen, und ich könnte unterdessen schon zur Rettung meiner Frau eilen. Glaubst du ernsthaft, irgendjemand könnte mich davon abhalten, wenn ich das wollte? Den Zweikampf habe ich aus ganz anderen Gründen angenommen, und, ob du es nun glaubst oder nicht, mein weiser Freund, ich habe sogar Tausende von Gründen, und die sind alle draußen vor dem Zelt. Sie schreien und stöhnen vor Schmerzen oder, wenn sie bisher Glück hatten, fürchten sich zu Recht vor der Fortsetzung der grausamen Schlacht. Ich habe mir die Gesichter der Überlebenden angesehen. Nur nackte Angst und Grauen war in ihnen zu sehen. Das sind meine Gründe. Seit ich denken kann, sterben unschuldige Menschen um mich herum, und ich konnte nie etwas daran ändern. Heute ist es anders. Heute kann und werde ich das verhindern.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja!«
    Rhonans Stimme war immer noch kalt und völlig ruhig, und Gideons Blick entspannte sich etwas. »Kühl und beherrscht wie immer.«
    »Ich weiß, wer ich bin, und ich weiß, was ich kann. Du weißt, wer ich bin, und du weißt, was ich kann. Zugegebenermaßen kann ich nicht viel, aber kämpfen konnte ich schon immer. Hättest du es jetzt gern anders?«
    »Nein! Hast du Angst vor dem Kampf?«, fragte er leise.
    Rhonan starrte ihn länger an, zuckte endlich die Achseln und lächelte verzerrt. »Das weißt du doch längst, oder? Wenn du es denn unbedingt auch hören willst: Ja, heute schon! Vielleicht nicht unbedingt Angst, aber schon ein seltsames Gefühl. Es steht so viel auf dem Spiel. Aber ich werde den Schwarzen Fürsten besiegen, für die Menschen da draußen, für meine tote Familie, für meine lebende Familie und für mich.«
    »Es wäre mir wohler, wenn du zumindest auf eine Verlegung des Kampfes bestanden hättest.«
    Er zuckte nur die Achseln und erklärte entwaffnend ehrlich: »Wozu hätte das gut sein sollen? Es hätte für mich nichts gebracht, den Kampf zu verschieben, weil meine Gedanken von ganz allein immer wieder bei Caitlin sind. Daran kann ich einfach nichts ändern, so sehr ich es auch versuche. Eine schlaflose Nacht mehr hätte mir kaum Erholung gebracht. Reicht dir das?«
    Gideon dachte daran, dass Rhonan nie lange Für und Wider abwog, sondern eigentlich immer aus dem Augenblick heraus entschied, weil er sehr genau wusste, was er sich und seinem Körper noch zumuten konnte, wenn er bis an seine Grenzen und auch noch ein wenig darüber hinaus ging. Er dachte auch daran, wie oft ihnen dessen uneigennützige Entscheidungen schon das Leben gerettet hatte, und nickte mit einem liebevollen Lächeln.
    Rhonan räusperte sich und fuhr fort: »Du hast doch diese Kräutersalbe, die so schön wärmt. Könntest du mir davon etwas auf den Rücken schmieren? Der schmerzt nämlich ein wenig. Und vielleicht könntest du vorher noch Derea holen, damit der mir etwas über Camoras Kampfkunst erzählt.«
    Bevor der Verianer das Zelt verließ, erreichte ihn noch einmal die leise Stimme seines Freundes. »Du hattest ja recht, mich zu schelten. Ich war bei der Schlacht zuerst wirklich abgelenkt, und allein deine

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