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Nette Nachbarn

Nette Nachbarn

Titel: Nette Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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schon früher Ärger mit der
Hausmeisterin gehabt hatte.
    »Dem Besitzer wird es gar nicht
gefallen, wenn hier in seinem Haus jemand herumschnüffelt.«
    »Es wird dem Besitzer noch weniger
gefallen, wenn hier etwas wirklich Schlimmes passiert.«
    Die kleine Frau verteidigte ihren
Standpunkt. Ihre blaugeäderte Hand umklammerte den Türgriff. »Ist das die
Detektivin?« Mit dem Lockenkopf deutete sie auf mich.
    »Ja, das ist — «
    »Und wenn ihr nun etwas zustößt?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Wenn sie nun die Treppe hinunterfällt?
Oder sich verletzt, während sie im Keller herumschnüffelt? Das ist ein altes
Haus; da kann viel passieren. Es würde dem Besitzer nicht gefallen — «
    »Der Besitzer hat seine Versicherung,
die solche Dinge abdeckt. Außerdem« — Carolyn schaute mich an, in ihren Augen
stand Belustigung - »Miss McCone ist schon seit vielen Jahren Detektivin. Sie
kann gut auf sich aufpassen.«
    Mary Zemanek sah zweifelnd zu mir
herüber. »Komischer Job für eine Frau. Ich würde mich wohler fühlen, wenn Sie
mir einen Mann gebracht hätten.«
    »Nun, das läßt sich nicht ändern.«
    »Der Besitzer — «
    »Mrs. Zemanek.« Carolyn sprach jetzt
ein wenig lauter. »Ich hätte gerne Ihre Erlaubnis, daß sich Miss McCone das
Haus ansehen darf.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Das ist natürlich Ihr gutes Recht.
Aber wenn Sie ihr den Zutritt verweigern, müssen wir vielleicht die Polizei
rufen, damit sie es statt dessen untersucht. Ihnen können Sie den Zugang
zu diesem Gebäude nicht verwehren.«
    Ein listiger Ausdruck trat in die Augen
der alten Dame. »Die Polizei war schon hier und hat nichts gefunden.«
    »Sie kann jederzeit wiederkommen. Und
beim nächsten Mal findet sie vielleicht etwas.«
    Die Lippen der Hausmeisterin preßten
sich zu einer feinen Linie zusammen. Wütend funkelte sie Carolyn an. Dann sagte
sie: »Also schön, soll sie sich das Hotel anschauen, wenn sie will. Aber die
Polizei hat nichts gefunden, und ihr wird es genauso gehen. Wenn Sie mich
fragen, da machen alle viel Lärm um nichts. Ich sehe keine Schatten.«
    »Danke, Mrs. Zemanek.« Carolyn wandte
sich mir zu. »Sollen wir im Keller anfangen und uns zum Dach hinaufarbeiten?«
    »Einverstanden.«
    Mary Zemanek sagte: »Sie können nicht
aufs Dach gehen. Die Tür ist immer abgeschlossen. Der Besitzer mag es gar nicht
— «
    »Vielleicht können Sie uns den
Schlüssel geben.« Carolyn hielt die Hand auf. Die Hausmeisterin starrte ihn an,
zuckte mit den Achseln und nahm dann einen Schlüssel von einem Ring, der an dem
Gürtel ihres einfachen schwarzen Kleides hing. »Wenn Ihnen was passiert, ist
das aber nicht meine Schuld.«
    »Keine Angst«, beruhigte sie Carolyn
und schob den Schlüssel in die Tasche. »Wir passen schon auf.« Sie machte sich
auf den Weg zur Feuertür an der Wand, die der Rezeption gegenüber lag.
    Mary Zemanek kam aus ihrer Wohnung und
ging steifbeinig zur Rezeption hinüber, wobei sie eine Hand auf ihr Hinterteil
drückte. Sie entfernte ein paar Werbezettel, die dort liegengeblieben waren und
betrachtete dann nachdenklich den Weihnachtsbaum. »Ich sollte den fortnehmen. Ein
Verstoß gegen die Feuer-Sicherheitsvorschriften. Diese Päckchen sind außerdem
eine Einladung an jeden Dieb.«
    Carolyn drehte sich um. Sie sah aus,
als wollte sie eine Bemerkung über Ebenezer Scrooge von sich geben.
    »Ich tu’s aber nicht«, fuhr Mrs. Zemanek
fort. »Da würde nur irgend jemand einen neuen an seiner Stelle hinstellen.« Sie
brach ab, noch immer den Baum musternd, und fügte dann nachdenklich hinzu:
»Außerdem sieht er hübsch aus. Und der Besitzer taucht bestimmt erst nach
Neujahr wieder hier auf.« Langsam ging sie zu ihrer Wohnung zurück.
    Carolyn und ich drängten uns durch die
Feuertür und gingen den Flur entlang, an drei anderen Wohnungen vorbei, zu
einer zweiten Tür. »Sie ist nicht so hart, wie sie sich zu geben versucht«,
bemerkte ich.
    »Mary? Nein. Sie hat genausoviel Angst
wie alle anderen hier, aber sie glaubt, sie müßte ein tapferes Vorbild sein.
Ihre Art, das zu zeigen, besteht darin, zu tun, als wäre nichts geschehen.«
Carolyn hielt die zweite Feuertür auf, und ich trat auf den Treppenabsatz
hinaus.
    Die Wände hatten dieselbe grüne Farbe
wie in den Gängen, und die Stufen waren aus grauem Beton und hatten abgenutzte
Metallauftritte. Eine nackte Glühbirne leuchtete in einer Keramikwandhalterung.
Die Tür fiel mit einem Seufzen ihres pneumatischen Mechanismus hinter uns zu.
    »Das

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