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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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siebzig. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, ohne in den Novizinnenbüchern in Tar Valon nachzuschlagen, aber ich bin mir ziemlich sicher. Der Saal hat nur selten mehr als eine Sitzende unter hundert Jahren aufgewiesen, und hier sind es neun!«
    »Aber Romanda und Moria sind neu hinzugekommen«, sagte Egwene freundlich, während sie die Ellbogen auf den Tisch stützte. Es war ein langer Tag gewesen. »Und keine von beiden ist jung. Vielleicht sollten wir dankbar dafür sein, daß die anderen es sind, sonst wären sie vielleicht nicht bereit gewesen, mich aufzustellen.« Sie hätte noch darauf hinweisen können, daß Siuan selbst zur Amyrlin gewählt worden war, als sie nicht einmal halb so alt wie Escaralde war, aber es wäre eine grausame Erinnerung gewesen.
    »Vielleicht«, sagte Siuan eigensinnig. »Romanda stand für den Saal fest, sobald sie auftauchte. Ich bezweifle, daß es eine Gelbe gibt, die gegen sie zu sprechen wagte, um den Vorsitz zu erlangen. Und Moria ... sie hängt nicht an Lelaine, aber Lelaine und Lyrelle dachten wahrscheinlich, sie würde es tun. Ich weiß es nicht. Aber merkt Euch meine Worte: Wenn eine Frau in zu jungem Alter erhoben wird, gibt es dafür einen Grund.« Sie atmete tief durch. »Das galt auch bei mir.« Der Schmerz des Verlusts zeigte sich deutlich auf ihrem Gesicht, gewiß der Verlust des Amyrlin-Sitzes, dieser von all den von ihr erlittenen Verlusten vielleicht am schmerzhaftesten. Aber der Eindruck schwand fast ebenso schnell wieder, wie er entstanden war. Egwene glaubte nicht, daß sie schon jemals einer solch starken Frau wie Siuan begegnet war. »Dieses Mal waren überaus viele Schwestern im angemessenen Alter, erwählt zu werden, und ich kann nicht verstehen, warum sich fünf Ajahs auf all diese jungen Schwestern festlegen sollten. Es besteht ein Muster, und ich werde es herausfinden.«
    Egwene war anderer Meinung. Veränderung lag in der Luft, ob Siuan es wahrhaben wollte oder nicht. Elaida hatte mit einem Brauch gebrochen, fast das Gesetz gebrochen, indem sie sich Siuans Platz widerrechtlich angeeignet hatte. Schwestern waren aus der Burg entflohen und hatten die Welt darüber unterrichtet, und letzteres war gewiß noch niemals zuvor geschehen. Veränderung. Ältere Schwestern wären eher der alten Art verbunden, aber selbst einige von ihnen mußten erkennen, daß alles in Bewegung geraten war. Gewiß war das der Grund, warum jüngere Frauen gewählt worden waren, die Neuem offener gegenüberstanden. Sollte sie Siuan befehlen, ihre Zeit nicht mehr damit zu verschwenden? Siuan hatte genug anderes zu tun. Oder sollte sie Siuan weitermachen lassen? Sie wollte so gern beweisen, daß die Veränderung, die jene erkannte, in Wahrheit gar nicht bestand.
    Bevor Egwene eine Entscheidung treffen konnte, betrat Romanda geduckt das Zelt und blieb, den Eingang geöffnet haltend, stehen. Lange Schatten erstreckten sich draußen über den Schnee. Der Abend kam schnell. Romandas Gesicht war ebenso düster wie jene Schatten. Sie sah Siuan mit starrem Blick an und äußerte barsch nur ein Wort: »Raus!«
    Egwene nickte kaum merklich, aber Siuan war bereits aufgesprungen. Sie stolperte und rannte dann fast aus dem Zelt. Von einer Schwester vom Range Siuans wurde erwartet, daß sie jeder Schwester gehorchte, welche der Stärke in der Macht Romandas gleichkam, nicht nur einer Sitzenden.
    Romanda schloß den Zelteingang und umarmte die Quelle. Das Schimmern Saidars umgab sie, und sie wob einen Schutz gegen Lauscher um das Innere des Zelts, ohne auch nur vorzugeben, Egwene um Erlaubnis fragen zu wollen. »Ihr seid eine Närrin!« stieß sie zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor. »Wie lange glaubtet Ihr, dies geheimhalten zu können? Soldaten reden, Kind. Männer reden immer! Bryne wird Glück haben, wenn der Saal nicht seinen Kopf fordert.«
    Egwene erhob sich langsam, während sie ihre Röcke glättete. Sie hatte hierauf gewartet, aber dennoch mußte sie auch weiterhin vorsichtig sein. Das Spiel war noch lange nicht beendet, und alles konnte sich noch immer blitzartig gegen sie wenden. Sie mußte Unschuld vorgeben, bis sie es sich leisten konnte, damit aufzuhören, »Muß ich Euch daran erinnern, daß Unhöflichkeit dem Amyrlin-Sitz gegenüber ein Verbrechen ist, Tochter«, sagte sie statt dessen. Sie hatte schon so lange etwas vorgetäuscht, und sie war so nahe daran.
    »Der Amyrlin-Sitz.« Romanda schritt über die Teppiche auf Armeslänge zu Egwene, und ihrem Blick nach zu

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