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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ich erst mit ihnen fertig bin.«
    »Woher soll ich wissen, daß Ihr Eure Drohungen nicht ohnehin ausführt?« Egwene hoffte, daß ihre zornige Äußerung nur mürrisch klang. Licht, sie hatte all dies satt!
    »Weil ich sage, daß ich es nicht tun werde«, fauchte Lelaine. »Wißt Ihr denn inzwischen nicht, daß Ihr in Wahrheit keinerlei Befugnisse habt? Der Saal hat sie, und dies ist eine Sache zwischen Romanda und mir. In weiteren hundert Jahren wird Euch die Stola vielleicht gebühren, aber im Moment sitzt still, faltet Eure Hände und laßt jemanden, der weiß, was er tut, Elaida vertreiben.«
    Egwene saß erneut zum Eingang starrend da, nachdem Lelaine gegangen war. Dieses Mal ließ sie den Zorn nicht überkochen. Die Stola wird Euch vielleicht gebühren. Romanda hatte fast dasselbe gesagt. Jemand, der weiß, was er tut. Täuschte sie sich tatsächlich? Ein Kind, das zunichte machte, was eine erfahrene Frau leicht handhaben konnte?
    Siuan schlüpfte ins Zelt und blieb dann mit besorgtem Blick stehen. »Gareth Bryne kam gerade zu mir, um mir zu sagen, daß der Saal Bescheid weiß«, sagte sie trocken. »Er kam unter dem Vorwand, nach seinen Hemden zu fragen. Er und seine verdammten Hemden! Das Treffen ist für morgen angesetzt, an einem See ungefähr fünf Stunden nördlich von hier. Pelivar und Arathelle sind bereits dorthin unterwegs und Aemlyn ebenfalls. Ein drittes starkes Haus.«
    »Das ist mehr, als Lelaine oder Romanda mir mitzuteilen geruhten«, sagte Egwene ebenso trocken. Nein. Hundert oder fünfzig oder fünf Jahre an der Hand geführt, am Kragen vorwärts geschoben werden - und sie würde zu nichts anderem mehr taugen. Wenn sie in etwas hineinwachsen sollte, dann mußte sie jetzt wachsen.
    »Oh, Blut und blutige Asche«, stöhnte Siuan. »Ich halte es nicht aus! Was haben sie gesagt? Wie sind die Gespräche verlaufen?«
    »Ungefähr so, wie wir es erwartet hatten.« Egwene lächelte mit einer Verwunderung, die sich auch in ihrer Stimme widerspiegelte. »Siuan, sie hätten mir den Saal nicht gekonnter ausliefern können, wenn ich ihnen gesagt hätte, was sie tun sollen.«
    Das letzte Tageslicht schwand, als Sheriam sich ihrem Zelt näherte, das noch kleiner war als Egwenes. Wäre sie nicht die Behüterin der Chroniken gewesen, hätte sie es sogar noch teilen müssen. Sie betrat das Zelt geduckt und hatte nur noch Zeit zu erkennen, daß sie nicht allein war, als sie bereits abgeschirmt und mit dem Gesicht nach unten auf ihr Feldbett geworfen wurde. Sie wollte aufschreien, aber eine Ecke ihrer Decken verstopfte ihr den Mund. Die Kleidung wurde ihr vom Leib gerissen.
    Dann erhielt sie einen Schlag auf den Kopf. »Ihr solltet mich auf dem laufenden halten, Sheriam. Dieses Mädchen plant etwas, und ich will wissen, was es ist.«
    Es dauerte lange, ihren Fragesteller davon zu überzeugen, daß sie ihm bereits alles gesagt hatte, was sie wußte, daß sie niemals ein Wort zurückhalten würde, kein Flüstern. Als sie schließlich in Ruhe gelassen wurde, lag sie zusammengerollt da, wimmerte vor Schmerzen und wünschte sich bitterlich, sie hatte niemals in ihrem Leben auch nur mit einer einzigen Sitzenden im Saal gesprochen.

KAPITEL 9
    Draußen auf dem Eis
    Am nächsten Morgen zog eine Kolonne Reiter schon lange vor der Dämmerung aus dem Aes Sedai-Lager gen Norden, vom Knarren der Sättel und dem Knirschen durch die harsche Schneedecke brechender Pferdehufe einmal abgesehen nahezu lautlos. Gelegentlich schnaubte ein Pferd oder klirrte Metall und wurde rasch gedämpft. Der Mond war bereits untergegangen, der Himmel sternenklar, aber die helle, über allem liegende Schneedecke erleuchtete die Dunkelheit. Als im Osten die erste Morgenröte erschien, waren sie bereits gut über eine Stunde geritten. Was nicht bedeutete, daß sie weit gekommen wären. Egwene konnte Daishar über einige offene Flächen in leichtem Galopp gehen lassen, wodurch Schnee aufstäubte wie verspritzendes Wasser, aber überwiegend mußten die Pferde in langsamem Schritttempo durch spärliche Wälder geführt werden, wo der Schnee tiefe Gräben bedeckte und auf den Zweigen über ihnen hing. Eichen und Kiefern, Tupelo- und Lederblattbäume sowie Bäume, die sie nicht kannte, wirkten jetzt alle noch erbärmlicher als in der sengenden Hitze. Heute war das Abramsfest, aber es würde keine in Honigkuchen eingebackenen Preise geben. Das Licht gebe, daß einige Menschen dennoch an diesem Tag Überraschungen erlebten.
    Die Sonne stieg auf, ein fahler

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