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0111 - Die grausamen Ritter

0111 - Die grausamen Ritter

Titel: 0111 - Die grausamen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wirf mir das Gewehr rüber!« rief Ben Dwyer mit harter Stimme.
    »Wir verteidigen uns bis zum letzten Blutstropfen!«
    Sein Bruder warf ihm einen mißbilligenden Blick zu. »Hör mit deinen verdammten Reden auf. Wir sind hier nicht im Krieg, zum Henker!«
    »Für mich ist aber Krieg.« Ben bekräftigte seine Antwort durch ein heftiges Nicken. »Los, gib die Knarre her!«
    Tom hob die Schultern, nahm das Gewehr und warf es seinem Bruder zu.
    Geschickt fing Ben die Waffe auf. Dann öffnete er das Fenster.
    Kühle Luft strömte in den Raum. Der Wind fiel von Nordwesten her in das Tal und brachte den Frühnebel mit. Er trieb ihn in langen Schwaden vor sich her, gleichmäßig, eintönig, so daß die Schleier eine graue Decke über dem saftigen Gras bildeten.
    Nur schemenhaft war die Herde zu sehen. Besser zu hören. Die Schafe blökten aufgeregt, die beiden Hunde bellten. Sie hatten Mühe, die anderen Tiere unter Kontrolle zu halten.
    Hart preßte Ben Dwyer die Lippen zusammen. Er war ein knorriger Mann, hatte die 60 bereits überschritten, aber er fühlte sich wie 30. Ein Leben in der Natur hatte ihn gestählt.
    Er lauschte.
    Noch war es still, aber bald würden sie wieder kommen und über das kleine Schäferhaus herfallen. Ben spürte es, die Tiere spürten es, nur sein Bruder Tom wollte es nicht wahrhaben. Tom war ein Weichling, desertiert von der Armee, bei seinem Bruder hatte er sich versteckt.
    Tom räusperte sich. »Sollen wir nicht lieber fliehen?« fragte er mit zitternder Stimme.
    »Nein!«
    »Aber es hat doch keinen Sinn. O’Flaherty haben sie auch niedergemacht.«
    »Ich bin aber nicht O’Flaherty.«
    »Was willst du denn mit dem Gewehr gegen die Ritter anrichten? Gar nichts, Ben. Los, komm!«
    »Halt dein Maul, Feigling!«
    »Lieber feige als tot.«
    Ben wischte sich über die Stirn. »Das sieht dir ähnlich. Aber nicht mit mir. Ich ergebe mich nicht kampflos, darauf kannst du dich verlassen!«
    Tom schwieg. Er sagte lieber nichts mehr. Schließlich verdankte er seinem Bruder viel. Hätte er ihn nicht aufgenommen, so säße er jetzt in irgendeinem Militärgefängnis.
    Ben Dwyer starrte in den Nebel, doch die Burg war nicht zu sehen. Die grauen Schleier hüllten sie ein, nicht einmal Umrisse konnte er wahrnehmen.
    Ein Schatten huschte heran. Wie ein Geist tauchte er aus dem Nebel auf. Weiche Pfoten klatschten auf die Erde, dann sprang einer der Hunde an der Hauswand hoch und knurrte. Seine Augen leuchteten gelb.
    »Verdammt, hau ab!« zischte Ben. Er drehte das Gewehr um und schlug mit dem Kolben nach dem Tier.
    Der Hund zog den Schwanz ein und verschwand jaulend.
    Tom nahm jetzt ebenfalls ein Gewehr. Er stellte sich an das zweite Fenster.
    Ben Dwyer grinste verächtlich. »Hoffentlich kannst du mit der Knarre noch umgehen!«
    Tom hob nur die Schultern. Sie warteten weiter. Es war vier Uhr morgens. Die Zeit zwischen Tag und Traum. Die Stunde der grausamen Ritter. Dann kamen sie und machten alles nieder. Überfallartige Angriffe brandeten gegen einsam stehende Farmen und Gehöfte, die Ritter kannten keine Gnade.
    Es war die dritte Nacht, die sich die beiden Brüder um die Ohren schlugen. In den ersten beiden Nächten hatten sie zwar den Lärm gehört, das Rasseln der Ketten, das Quietschen der Rüstungen, aber sie waren nicht angegriffen worden. Nur ein paar Schafe hatten sie verloren. Durch Schwert- und Lanzenhiebe getötet.
    Würde der Kelch auch in dieser Nacht an ihnen vorübergehen?
    Ben Dwyer zumindest glaubte es nicht. Einmal mußten die Ritter ihre Versprechungen ernst nehmen, aber Dwyer hatte keine Lust, von seinem Land zu weichen. Das gehörte ihm, und es sollte ihm auch weiterhin gehören.
    Plötzlich jaulte einer der Hunde.
    Hell und klagend vibrierte der Ton durch die Nacht und jagte den Männern eine Gänsehaut über den Rücken.
    Im gleichen Moment hörten sie den Hufschlag.
    »Sie kommen!« flüsterte Ben.
    Sein Bruder nickte. »Noch ist Zeit«, erwiderte er. »Wir können fliehen, Ben!«
    »Nein!«
    Die Antwort klang endgültig, und Tom gab seinen Plan auf.
    Hufe trommelten über den Boden. Plötzlich schien die Erde zu vibrieren. Die Schwingungen setzten sich fort, und Ben hatte das Gefühl, sein Haus würde wackeln.
    Er packte das Gewehr fester. Weit hatte er seine Augen aufgerissen. Die Lippen bildeten einen Strich in seinem faltenreichen Gesicht. Sollten sie nur kommen. Er würde es ihnen zeigen.
    »Bist du bereit?« fragte er seinen Bruder.
    »Ja.« Die Antwort klang schwach, und Ben

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