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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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habe keine Lust, irgendwo zu wohnen, wo es von Hermelinen und Wieseln wimmelt.«
    »Wenn ihr erst einmal eure Löcher gegraben habt, ist alles in Ordnung«, beruhigte ihn Bigwig. »Was meinst du, Hazelrah? Sollten sie nicht vielleicht sofort anfangen zu graben?«
    Hier gesellte sich Kehaar zu ihnen, der Bigwigs Worte offenbar gehört hatte. »Keine Löcher machen jetzt«, sagte er zu Hazel, und das war wie ein Befehl. »Du bringst alle Kaninchen heim, und verdammt schnell!«
    »Aber warum, Kehaar?« fragte Hazel. »Ich dachte, wir bringen die Kaninchen aus beiden Gehegen raus und machen uns an die Arbeit.«
    »Keine Arbeiten jetzt«, sagte die Möwe mit Nachdruck. »Wenn ihr jetzt anfangt, verliert ihr alle Kaninchen.«
    »Wieso denn?«
    »Kälte. Frost, Schnee, Eis, wird alles ganz schnell kommen. Sehr schlimm.«
    »Bist du sicher?«
    »Djack! Frag jeden Vogel. Kaninchen, die hier draußen bleiben, frieren tot. Kalter Winter kommt, Meister Hazel. Sehr, sehr kalt. Bring die Kaninchen heim, allesamt. Heute noch, verstehst du?«
    »Aber gestern hast du uns noch hergeführt und kein Wort über Frost gesagt.«
    »Gestern war nix zu merken. Gestern dachte ich: Zeit genug. Aber heute ist es anders. Ihr habt keine Zeit. Kälte kommt ganz schnell.«
    Sie kannten Kehaar und vertrauten ihm. So brachen die vier Kaninchen vom Watership Down sofort zur Rückkehr auf. Die Möwe flog nach Efrafra, um Campion auszurichten, das Projekt sei verschoben. Campion war skeptisch. »Sieht mir nicht nach Frost aus.«
    »Dann geh nur, du wirst ein schönes Eiskaninchen abgeben«, sagte Kehaar und flog ohne ein weiteres Wort davon.
14. Flyairth
Wenn eine Mutter sich doch damit abfinden könnte, nur Mutter zu sein – doch wo findet man eine, die mit dieser Rolle zufrieden ist?
Elias Canetti Auto da Fé
Vom Winter, von Pest und Plagen, lieber Gott, befreie uns!
Thomas Nashe Summer's Last Will and Testament
    Wie die Möwe vorausgesagt hatte, ließ die plötzliche Kälte nicht lange auf sich warten. Gleich in der Nacht nach ihrer Rückkehr gab es scharfen Frost. So kalt blieb es auch am folgenden Tag, und in der Nacht wurde der Frost noch beißender. Es war allen Kaninchen Hazels klar, daß die bittere Winterkälte, vor der sie Kehaar gewarnt hatte, über sie gekommen war. Von nun an hielt der scharfe Frost den ganzen Tag an und verschärfte sich noch jede Nacht unter einem klaren Himmel. Von Horizont zu Horizont glitzerten die Sterne mit eisigem Glanz, und unter ihnen, auf tiefgefrorenem Boden, rührte sich nichts mehr. Die Tiere verhungerten oder verließen die Downs, um ihr Glück etwas weiter unterhalb zu versuchen, in den Feldern und Gärten von Ecchinswell oder Kingsclere. Eulen und Turmfalken folgten ihren Beutetieren notgedrungen nach, und auf den hohen Hügelkämmen von Beacon Hill bis Cottington's Clump regte sich kein Leben mehr.
    Von Hazels Kaninchen hatte keines je eine so langdauernde und eisige Kälte erlebt. In dem ausgedünnten, vielfach abgenagten Gras war wenig Freßbares zu finden, und selbst aus den aneinander gekuschelten Leibern unter der Erde war wenig Wärme zu gewinnen. Die Kaninchen wurden apathisch, und es gab welche, die meinten, diese Kälte würde nie enden, und es war sehr schwer, sie davon zu überzeugen, daß Ausdauer und Lebenswille sich lohnten und auch die richtige Antwort auf die Kälte wären, so wie es Frith der Herr auch vorgesehen hätte.
    Eines Nachmittags ließ die Kälte etwas nach. Wolken bedeckten den westlichen Himmel und zogen gemächlich näher, bis sie über dem Gehege verhielten, schwergewichtig, wie es schien, als trügen sie eine unsichtbare Last, die auf das Gehege drückte und es noch stärker lähmte als der Frost. Es war windstill, und doch zog die Wolkenmasse, die nun den ganzen Himmel ausfüllte, langsam ostwärts und wurde dabei immer fülliger.
    Dann fiel Schnee, zuerst nur wenig und in verschiedene Richtungen verteilt, die Flocken am Boden schmelzend. Ein leichter, aber eiskalter Wind kam auf und trieb die Flocken vor sich her. Doch bald schneite es stärker, so daß man durch die Flocken hindurch nur mehr andere Flocken sah, die sich wirbelnd in Kreisen drehten, bevor sie die Erde erreichten. Der Schnee sammelte sich hinter Grasbüscheln, und die einzelnen Stellen wuchsen zu einer geschlossenen Decke zusammen. Als es dämmerte, war das ganze Gelände weiß, und auf diese glatte weiße Fläche schneite es immer weiter, und die weiche Schneemasse wurde immer höher.
    Hazel war den

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