Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition)

Titel: Neun Zehntel (Deutsch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meira Pentermann
Vom Netzwerk:
„Das Wapp Wapp Wapp der Vögel.“
    „Hubschrauber?“, fragte Natalia mit weit aufgerissenen Augen.
    Leonard versuchte sich den Grad der Angst und Qual vorzustellen, die ein solches Geräusch bei einem Mann auslösen musste, der einen solch brutalen Angriff wie die Auslöschung überlebt hatte.
    Russ lächelte. „Aber wir waren auf sie vorbereitet.“
    Chesters versteinerter Gesichtsausdruck entspannte sich. „Ja, das waren wir“, sagte er stolz.
    „Die ersten beiden Hubschrauber waren vermutlich Späher. Wir schossen sie vom Himmel. Als die Späher also nicht zu ihrer Basis zurückkehrten, schickten die Verfassungsschützer noch mehr. Im Laufe der nächsten Tage schossen wir jeden Hubschrauber ab, den wir entdecken konnten. Wir hatten Raketenwerfer an sechs strategisch günstigen Punkten in ganz Summit County positioniert.“
    „Ihr habt jeden Hubschrauber abgeschossen?“
    „Jupp“, sagte Russ und schlug flach mit beiden Händen auf den Tisch.
    „Wow.“
    „Ein sehr befriedigendes Gefühl“, fügte Chester hinzu.
    „Dann schickten sie ein paar Kampfflugzeuge“, fuhr Russ fort. „Zu schnell für unsere Schützen.“
    Chester machte ein finsteres Gesicht und starrte in die Ferne. „Sie fegten über die Städte hinweg und warfen noch mehr Bomben ab… das Ganze fing von vorne an.“
    Russ legte eine Hand auf Chesters Schulter. „Sie trugen an jenem Tag jedoch keinen Sieg davon. Wir feuerten Leuchtgeschosse ab und brachten einen Piloten sogar zum Absturz.“
    „Offensichtlich ein Anfänger“, warf Chester ein.
    „Dann landete einer unserer Schützen einen Glückstreffer mit dem Raketenwerfer.“
    „Er schoss ein Kampfflugzeug runter?“
    „Er traf fast genau ins Schwarze. Zwei Kampfflugzeuge innerhalb eines Tages, keiner der Piloten hat überlebt.“
    Leonard pfiff.
    „Erst war es für einige Tage ruhig und dann marschierte die Armee ein. Panzer, Truppen und eine Vielzahl von Waffen.“
    Chester lachte in sich hinein.
    Leonard dachte nicht, dass das besonders lustig war. Was für ein Albtraum. Wie sollte eine kleine Gruppe von Rebellen gegen die Regierung ankommen? Als Russ fortfuhr, klärte sich die Situation auf.
    „Aber sie sind alle durch den Tunnel gekommen, diese Vollidioten. Sobald sie rauskamen, haben wir sie plattgemacht. Die Panzer hatten gegen die Raketenwerfer keine Chance. Es war, als wenn niemand auf die Idee gekommen wäre, vom Wald aus anzugreifen.“ Russ warf seine Hände in die Luft.
    „Aber sie sind dann doch vom Wald aus gekommen“, sagte Chester.
    „Tage später. Deserteure. Sie hatten Waffen, kamen jedoch mit erhobenen Händen, es waren Hunderte.“
    „Und ihr habt ihnen getraut?“, fragte Leonard.
    „Wir haben sie bewacht. Glaubst du etwa, wir sind Schwachköpfe?“
    „Also waren es keine Deserteure?“ Leonard war ganz wirr im Kopf.
    „Nachdem wir uns einige Wochen lang ihre Schauergeschichten angehört hatten, fingen wir an, sie nacheinander freizulassen. Die Deserteure kämpften beim letzten Angriff auf unserer Seite. Im folgenden Frühling kamen die Verfassungsschützer mit Soldaten und Kampffliegern. Wir haben sie ausgeschaltet.“
    Leonard schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist unglaublich.“
    „Wir haben ihr Kommunikationsnetz lahmgelegt und riesige Spiegel aufgebaut, um die Piloten zu blenden. Dann haben unsere Heckenschützen einen Großteil der Truppen niedergeschossen. Schließlich gaben die restlichen Soldaten auf.“
    „Was habt ihr mit den Kriegsgefangenen gemacht?“
    Russ sah Chester mit grimmiger Miene an.
    Chester blickte zu Aiden und Natalia rüber. Dann zuckte er mit den Schultern.
    Russ räusperte sich. „Wir haben ihnen die Waffen und Fahrzeuge weggenommen und sie in Nevada ausgesetzt.“
    Leonards Magen schnürte sich zusammen.
    „Ich bin mir sicher, dass einige überlebt haben.“
    Ja, sicher . Leonard sah weg.
    „Da draußen gibt es also möglicherweise noch ein paar Feinde, die sich gerade neu gruppieren“, fügte Chester lässig hinzu.
    Aber die meisten sind wahrscheinlich verhungert.
    Russ redete weiter drauf los, als ob es eine völlig normale Sache wäre, Menschen in der Wüste auszusetzen. „Wie dem auch sei, ein paar Deserteure sind in den funktionsfähigen Panzern nach Denver zurückgegangen.“
    „Ihr habt die Deserteure gehen lassen? Was, wenn sie Spione waren?“
    „Sie haben uns das Leben gerettet. Sie versprachen, zu melden, dass der Widerstand vernichtet wurde und keine Rebellen überlebt hätten.“
    „Also

Weitere Kostenlose Bücher