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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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eine Reihe von Instruktionen. O'Brien, der neben Claremont stand, sah zu, wie die graubärtige Schar in verschiedenen Richtungen ausschwärmte und schüttelte den Kopf: »Wenn sie auf Schatzsuche nach einer vergrabenen Flasche Bourbon wären, würde ich jederzeit mein ganzes Geld auf sie setzen. Aber so –«
    »Ich weiß, ich weiß.« Claremont drehte sich niedergeschlagen um und setzte seinen Weg zum Bahnhof fort. Aus dem Schornstein der Lokomotive quollen dicke schwarze Rauchwolken – Banlon hatte gute Arbeit geleistet. Er streckte den Kopf aus dem Fenster: »Irgendeine Spur, Sir?«
    »Leider nein, Banlon.«
    »Soll ich die Maschine trotzdem unter Volldampf lassen, Colonel?«
    »Selbstverständlich.«
    »Sie meinen, wir fahren auf jeden Fall los – auch ohne den Captain und den Lieutenant?«
    »Genau das meine ich. In fünfzehn Minuten, Banlon. Pünktlich in fünfzehn Minuten.«
    »Aber Captain Oakland und Lieutenant Newell …«
    »… werden eben auf den nächsten Zug warten müssen.«
    »Aber das kann Tage dauern, Sir.«
    »Ich habe momentan nicht die geringste Lust, mir den Kopf über das Wohlergehen des Captain und des Lieutenant zu zerbrechen.« Claremont wandte sich an die anderen und deutete auf die Stufen, die in den ersten Waggon führten. »Es ist kalt, und es wird noch verdammt viel kälter werden. Gouverneur, ich hätte Major O'Brien gern noch etwas bei mir. Nur bis man diesen Deakin hergebracht hat. Nichts gegen meine Männer, verstehen Sie mich richtig, bessere gibt es nicht, aber ich traue ihnen nicht zu, daß sie mit einem zweifelhaften Subjekt wie Deakin fertig werden. Aber der Major kommt sicher bestens mit ihm zurecht – und ohne sich besonders anstrengen zu müssen.«
    O'Brien lächelte und schwieg. Gouverneur Fairchild nickte zustimmend und stieg dann eilig die Stufen hinauf – es wurde von Minute zu Minute kälter.
    Claremont nickte O'Brien kurz zu und ging dann langsam den Zug entlang, wobei er von Zeit zu Zeit mit einem englischen Spazierstöckchen – seinem einzigen Zugeständnis an Individualität oder Exzentrik, je nach Betrachtungsweise – gegen seine ledernen Reitstiefel schlug. Colonel Claremont wußte so gut wie nichts über Züge, aber er besaß einen angeborenen Inspektorenblick und ließ nur selten eine Gelegenheit vorübergehen, diesen Blick zu schulen. Im übrigen war er der Kommandant des Zuges, und er hatte die Angewohnheit, sein Eigentum stets strengstens zu bewachen, auch wenn es ihm nur vorübergehend gehörte.
    Im ersten Waggon befanden sich das Tagesabteil der Offiziere – in das der Gouverneur gerade eben erst dankbar verschwunden war –, die Schlafkabinen für den Gouverneur und seine Nichte und am Ende die Offiziersmesse. Der zweite Waggon beherbergte die Kombüse, die Schlafkojen für Henry, den Steward, und Carlos, den Koch, und die Schlafkabine der Offiziere. Der dritte Waggon enthielt Versorgungsgüter, und im vierten und fünften Waggon waren die Pferde untergebracht. Im vorderen Teil des sechsten Waggons lag die Mannschaftsküche, während der Rest dieses Waggons und der ganze siebte der Unterbringung der Truppen diente. Durch seinen Inspektionsgang um nichts klüger als zuvor wollte Claremont gerade in den Bremswagen klettern, als er das Getrappel von Pferdehufen vernahm. Er blickte den Zug entlang: Bellew hatte die verlorenen Schafe aufgetrieben. Soweit Claremont feststellen konnte, war die Kavallerieabteilung vollzählig versammelt.
    Sergeant Bellew selbst ritt an der Spitze. In der linken Hand hielt er locker einen Strick, dessen anderes Ende um Deakins Hals geschlungen war. Deakin war aufgrund der straffen Fußfesseln gezwungen, sich in einer lächerlich hastigen, steifbeinigen Gangart fortzubewegen, die ihm große Ähnlichkeit mit einer Marionette verlieh. Es war eine beschämende und demütigende Situation für einen erwachsenen Mann, aber Claremont ließ das völlig kalt. Er sah noch, wie O'Brien Bellew entgegenging, dann schwang er sich die Stufen des Bremswagens hinauf, öffnete die Tür und trat ein.
    Verglichen mit der Kälte draußen war es hier drinnen stickig und drückend heiß. Die Ursache dafür war nicht schwer zu finden: Der Holzofen in der einen Ecke des Waggons war mit solcher Hingabe beheizt worden, daß die runde gußeiserne, abnehmbare Platte dunkelrot glühte. Neben dem Ofen stand auf der einen Seite eine bis an den Rand mit Holzscheiten gefüllte Kiste, dahinter stand ein Speiseschrank, und hinter diesem befand sich

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