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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gewesen. Wir haben praktisch um die Ecke gewohnt, und meine Mutter hat für Mr Vlaskovic gearbeitet. Manchmal jedenfalls. Ich weiß noch, dass wir auf dem Speicherboden Jacks gespielt und rotes Kirsch-Jell-O-Pulver direkt aus der Packung gegessen haben.« Sie verzog das Gesicht. »Reiner Zucker. Wir hätten uns genauso gut gleich Gift in die Venen spritzen können. Was haben wir uns nur dabei gedacht? Und jetzt muss ich so aufpassen. Für zwei essen. Wirst du dein Baby stillen?«
    »Ich … ähm …« Die indiskrete Frage erschreckte Ivy. Sie sah auf die Uhr und hoffte, Melinda würde den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen.
    »Es ist so viel besser für das Baby«, fuhr Melinda unbeeindruckt fort. »Mein Gott, ich rede schon daher wie eine von diesen verrückten Frauen von der La-Leche-Liga.«
    Über Melindas Schulter hinweg sah Ivy, wie David mit einer Frau redete, die zwei Wandleuchter aus Messing in der Hand hielt, während sich vier weitere mit Krempel beladene Leute um ihn geschart hatten und warteten, bis sie an der Reihe waren. Ein junger Mann mit borstigem schwarzem Haar inspizierte ein paar Wintermäntel, die an einer Wäscheleine unter dem Vordach hingen. Die Mäntel, die in einem Schrankkoffer im Keller gelegen hatten, flatterten im Wind wie monströse Fledermausflügel.

    »Hast du das gewusst?«, fragte Melinda.
    »Wie bitte?«
    »Sie mischen Maissirup in die Babynahrung.« Ivy fiel auf, wie intensiv der Blick ihrer kleinen Augen war.
    »Das hört sich aber nicht gut an«, murmelte Ivy. Der Mann mit den borstigen Haaren probierte einen der Mäntel an. »Warte einen Augenblick. Da drüben sieht sich jemand die Mäntel an. Ich möchte nicht, dass er unverrichteter Dinge wieder geht.«
    Ivy lief eilig davon.
    »Das sieht fantastisch aus«, versicherte sie dem Mann. Der schwarze Wollmantel passte ihm perfekt. Wenn man ihn reinigen ließ, würde auch der Geruch nach Mottenkugeln verschwinden. »Für fünfzig Dollar können Sie alle vier haben.«
    Der Mann inspizierte die anderen Mäntel. Sie wappnete sich innerlich, dass er um den Preis feilschen würde, aber er zog nur seine Brieftasche hervor, suchte zwei Zwanziger und eine Zehndollarnote aus einem Bündel Geldscheine heraus und reichte sie ihr. Dann legte er sich die Mäntel über den Arm und ging davon.
    Na also! Ivy ballte triumphierend die Faust und stopfte das Geld in ihre Schürzentasche.
    »Meinst du, dass er damit handelt?« Melinda war von hinten an Ivy herangetreten.
    Tief Luft holen! Die Babyfüßchen drückten gegen ihr Zwerchfell, und sie hatte Mühe, wieder ruhig zu atmen.
    »Ich habe dieses Haus immer geliebt«, sagte Melinda. »All die offenen Kamine. Herrlich zum Versteckspielen, so viele verborgene Winkel und Ecken.« Sie verstummte
abwartend, und ihr prüfender Blick kam Ivy wie ein bohrender Finger vor.
    In Ivys Erinnerung war Melindas Gesicht dicklich und weich gewesen und hatte so ausgesehen, als würde man einen Abdruck hinterlassen, wenn man einen Finger in ihre teigige Wange drückte.
    »Und diese wunderbaren Farbtöne, die ihr euch ausgesucht habt«, fuhr Melinda fort. »Aber dafür hattest du ja schon immer ein gutes Auge. Ich weiß noch, dass du die Erste in der Schule warst, die Doc-Martens-Stiefel trug.«
    Ivys Gesichtsmuskeln begannen vom Dauerlächeln zu schmerzen. Doc-Martens-Stiefel? Sie hatte sie im New Yorker Garment District in einem Billigladen gekauft. Die Stiefel standen immer noch weit hinten in ihrem Kleiderschrank. Sie hätte sie zusammen mit den Mänteln bei ihrem Flohmarkt anbieten sollen.
    Melindas Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an. »Steghosen.«
    »Lieber Gott«, murmelte Ivy. »Kannst du dir vorstellen, dass wir so etwas angezogen haben?«
    Aber Melinda hatte keine Steghosen getragen. Ihre tägliche Uniform hatte aus formlosen Röcken und übergroßen Pullovern bestanden. Sie hatte ihr Mittagessen ganz allein in einer Ecke der Highschool-Cafeteria verschlungen und war von ihrer Mutter zur Schule gebracht und wieder abgeholt worden. Jetzt schien sie vollkommen verändert zu sein mit ihren manikürten Fingernägeln und dem modischen Haarschnitt. Schlank, offen und selbstbewusst.

    David kam herübergeschlendert. »Stell dir vor«, verkündete er, »jemand will diese roten Vorhänge kaufen.« Habe ich es nicht gesagt? Er warf ihr einen triumphierenden Blick zu. »Möchtest du nicht rübergehen und den Preis aushandeln?«
    »Hallo, David. Lange nicht gesehen«, begrüßte ihn Melinda. Sie spielte an ihrer

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