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Nibelungen 02 - Das Drachenlied

Titel: Nibelungen 02 - Das Drachenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander (Kai Meyer) Nix
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einschlage«, raunzte der Zwerg.
    Mütterchen wischte sich Bierschaum vom Mund. »Im Ernst, Alberich. Wieso nahm er dir die Tarnkappe und trug dir trotzdem auf, auch in Zukunft den Schatz zu bewachen?«
    »Weil ich der einzige bin, der sich in den Schatzkammern und Hallen im Hohlen Berg auskennt. Der verfluchte Xantener würde sich verlaufen und bis ans Ende seiner Tage durch den Berg kriechen, würde ich ihn nicht führen.«
    »Dann sollte es dir nicht schwerfallen, ihn loszuwerden, wenn er zurückkehrt.«
    Wütend blinzelte Alberich sie an. »Es betrügt sich schlecht, wenn man eine Klinge am Hals spürt.«
    »Das muß allerdings schmerzlich für dich gewesen sein, Zwergling«, bemerkte Löwenzahn grinsend. »Wahrscheinlich hat er dich hochgehoben, du hast mit den Beinen gestrampelt und dich –«
    »Schluß damit!« Alberich sah aus, als wolle er ihm seinen Holzlöffel – oder Schlimmeres – um die Ohren hauen. »Ich lasse mich nicht von einem stinkenden Hunnen beleidigen.«
    »Ich kam als Bittsteller, und du hast mich beleidigt«, erinnerte ihn Löwenzahn.
    Obbo fühlte sich einmal mehr in die Rolle des Schlichters gedrängt. »Was haltet ihr davon, wenn Mütterchen uns endlich ihre Geschichte erzählt?«
    Löwenzahn hob seinen Krug und prostete in die Runde. »Ein Hoch auf die Kunst des Geschichtenerzählens.«
    »Es geht um Siegfried«, warnte Mütterchen und sah dabei Alberich an.
    Der knallte die Faust auf den Tisch. »Der Verfluchte!«
    »Ein Held«, widersprach Löwenzahn, »ohne Zweifel. Er nahm es mit einem Drachen auf.«
    »So, tat er das?« tobte der Zwerg. »Kein Wunder, mit meiner Tarnkappe. Auch ein Drache besiegt keinen Unsichtbaren.«
    »Er hat sie nicht benutzt«, sagte Mütterchen. »Er hat das Untier allein mit dem Schwert bezwungen.«
    »Zweifellos eine Lüge.«
    »Ein Held ist er trotzdem.« Löwenzahn hob abermals den Krug und prostete ins Leere, als stünde der unsichtbare Siegfried neben ihm. »Soviel Respekt muß sein.«
    »Auch ich bin ein Held!« zeterte Alberich.
    »Ohne die Magie der Tarnkappe scheinst du mir ein gewöhnlicher Zwergling zu sein.«
    »Ich zeig’ dir, wer ein Zwergling –«
    Mütterchen hielt Alberich zurück und drückte ihn mit erstaunlicher Kraft auf seinen Hocker. »Warte ab, alter Freund. Höre meine Geschichte, und es mag sich ein Weg aufzeigen, wie du neue Magie gewinnen kannst, um deinen Hort zu hüten.«
    »Neue Magie?« fragte er zweifelnd. »Ist das dein Ernst?«
    »Allerdings.«
    Alberich klammerte beide Hände um seinen Bierkrug und starrte verkniffen in den Schaum. »Dann laß hören…«
    Endlich! dachte Obbo.
    Mütterchen Mitternacht nahm einen heftigen Zug aus ihrem Humpen, dann sagte sie: »Nun, nun.« Obbo rückte sich auf seinem Hocker zurecht.
    Die Räuberin schloß dort an, wo sie durch Alberichs Ankunft unterbrochen worden war. »Von einem Köhler also erfuhr der Xantener vom entsetzlichen Lindwurm, der hoch über dem Rhein auf seine Opfer lauert. Jeden Tag, so erzählte der verstörte Mann dem Recken, wälze sich das Untier aus seiner Höhle und liege auf einer hohen Klippe. Von dort aus strecke es sein Maul in die Fluten, um zu trinken.«
    »Ich hörte, sie trinken nur flüssiges Gestein aus dem Glutschlund der Erde«, warf Löwenzahn ein.
    »Dummes Geschwätz«, fuhr Mütterchen ihm über den Mund. »Das sind Ammenmärchen. Aber unterbrich mich nicht noch einmal.«
    Löwenzahn schnitt eine Grimasse und schwieg fortan.
    Mütterchen paffte einen gewaltigen Rauchring, der eine Weile über ihrem Kopf schwebte und schließlich zerstob. »Am frühen Morgen ritt Siegfried den Berg hinauf. Unweit der Klippe ließ er sein Pferd zurück, band es aber nicht fest, damit es entkommen konnte, falls ihm selbst etwas zustieße. Er erklomm den letzten Felswall und betrat die verfluchte Heide, die den oberen Teil der Klippe bedeckt. Schon von weitem sah er den schwarzen Rauch, der aus einem gewaltigen Höhlenloch aufstieg, denn darin lag der Drache und schlief. Siegfried entdeckte auch die breite Spur, die das Untier durch die Heide gezogen hatte, verriet sie doch den Weg, den der Lindwurm allmorgendlich zur Tränke nahm.
    Der Xantener faßte sogleich einen kühnen Plan. In Windeseile grub er mit seinen übermenschlichen Kräften ein tiefes Loch, mitten in die Wälzspur des Drachen. Er hockte sich hinein, das mächtige Schwert Balmung im Anschlag, bereit, es dem Untier ins Herz zu stoßen, so es denn über die Grube hinwegkroch.«
    »Balmung, der

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