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Unsterbliche Lust

Unsterbliche Lust

Titel: Unsterbliche Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thornton
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Erstes Kapitel
    Sasha rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Die Zehen zuckten in einem ungeduldigen Rhythmus gegen das Schuhfutter, während sie sich verzweifelt fragte, wie lange die Sitzung noch dauern würde. Die Rahmenbedingungen waren zu jedermanns Zufriedenheit abgesteckt. Direktoren, Anwälte, Etatchefs und Vertriebsleute schienen alle bereit zu sein, den Handel abzuschließen. Die britische Marketingkampagne für
Gripp
, das neue Cologne für Männer, konnte beginnen.
    Von den letzten zweiundsiebzig Stunden hatte Sasha fast achtundzwanzig Stunden eingeschlossen in diesem Konferenzraum verbracht, und sie spürte einen Anflug von Platzangst. Sie war mit ihrer Chefin Valerie und zwei weiteren Repräsentanten des Kosmetikproduzenten ALM, Robert und Ross, nach London geflogen, um der englischen Werbeagentur Rollit den Auftrag für die Einführungskampagne von
Gripp
zu übertragen. Die Sache war gelaufen, und Sasha hatte genug von Verkaufszahlen, Zielgruppen, Musterproben und Mediadaten.
    Wieder verlagerte sie ihre Haltung auf dem Stuhl. Sie schaute zum Geschäftsführer von Rollit, der sie absichtlich ignorierte und auf die bunten Schaubilder starrte, die ein Projektor an die riesige Leinwand warf. Pauls kräftige Hand ließ den schwarzen Mont Blanc über seinen dicken, ledergebundenen Notizblock flitzen. Sasha wusste, dass seine Handschrift unleserlich war, denn amMorgen hatte sie versucht, auf dem Block etwas zu entziffern, aber sie hatte kaum ein Wort erkennen können.
    Das war am frühen Morgen gewesen, kurz bevor er sich aus ihrem Hotelzimmer schlich, denn sie befürchteten beide, dass einer ihrer oder seiner Kollegen ihn ertappen könnte. Sasha hatte über das kleine Gekritzel lächeln müssen. Die fernen i-Punkte und t-Striche verrieten die Hast des Schreibers. Es ging ihr auch eher um eine amateurhafte Charakteranalyse seiner Schrift und nicht darum, möglichen Agentur-Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Aber die Textprobe verriet ihr nur, dass der Mann es sehr eilig gehabt haben musste, alles niederzuschreiben, was ihm während der Besprechung wichtig erschienen war.
    Sie blickte wieder zu Paul. Der makellose kurze Haarschnitt passte zu dem feingeschnittenen Gesicht, und sie lächelte, als sie verträumt an das frühmorgendliche Erlebnis dachte. Obwohl sie noch nie zuvor miteinander geschlafen hatten, war es für Sasha ein ekstatisches Vergnügen gewesen, weil Paul genau wusste, wie sie es am liebsten hatte, was sie im jeweiligen Augenblick am meisten brauchte.
    «Ich glaube, mit diesem Ergebnis können wir leben, nicht wahr, Sasha?»
    Sie zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte, und schaute ihre Chefin schuldbewusst an. Valeries Frage erwischte sie kalt, und das musste man ihr ansehen, denn Paul betrachtete sie mit kaum versteckter Schadenfreude.
    «Eh   … ja.» Sasha setzte sich aufrecht hin und legte die Hände auf den Stapel der Unterlagen auf ihrem Platz. «Ja, das würde ich auch sagen.»
    Valerie starrte sie einen Moment an. Der Blick aus den blassblauen Augen hinter der Leichtmetallbrille war kaum zu deuten, dachte Sasha. Dann wandte Valerie den Kopf und lächelte die Gruppe der erschöpften Sitzungsteilnehmer um den ovalen Mahagonitisch an.
    «Dann sollten wir die Sitzung beenden», verkündete sie. «Ich muss die letzten Details noch mit der Geschäftsführung in New York klären, aber ich glaube, wir haben bei allen wichtigen Punkten Einigkeit erzielt.»
    Während die erleichterten Frauen und Männer sich von den bequem gepolsterten Stühlen erhoben und sich gegenseitig gratulierten und nach Champagner riefen, gelang es Paul, sich unauffällig hinter Sasha zu stellen. «Wir müssen uns später davonstehlen und feiern den Vertrag ein wenig intimer in deinem Zimmer.»
    Sasha spürte, wie sich ihre inneren Muskeln aus Vorfreude zusammenzogen, als sie Pauls Atem im Nacken fühlte. Sie wollte sich gerade umdrehen, aber dann näherte sich einer der Direktoren von Rollit. Paul blieb stehen, während Sasha rasch zwei Schritte nach vorn ging und Roger Wickham die Hand schüttelte.
    «Ich bin sehr beeindruckt von Ihrem Erfolg und Ihrer Professionalität, Miss Hayward, und ich freue mich für Sie über Ihre Ernennung zur Leiterin der Marketingabteilung.»
    Ha! Sasha musste sich ein Grinsen verkneifen. Diesen Morgen hatte sie einen überzeugenden Beweis für Professionalität auf einem ganz anderen Gebiet abgeliefert, aber davon würde nie jemand erfahren, auch jetzt nicht, nachdem der Vertrag

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