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Nicht die Welt (German Edition)

Nicht die Welt (German Edition)

Titel: Nicht die Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Krepinsky
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Treibstoffabrechnung, auf denen jemand handschriftlich etwas vermerkt hatte: »Zugänge: 2, Abgänge: 1, Grund: Verzehr, Eigenbedarf, Datum: heute.« Er überflog die Seiten und bemerkte, dass sich dieser Eintrag laufend wiederholte. Außerdem gab es auf einigen Blättern große Kreuze und Kreise, die hinteren Blätter enthielten weitere Symbole. Stammt das alles vom Heckenschützen?, fragte er sich. Sogleich holte er die Pistole aus seinem Rucksack. Mit zitternden Händen ging er zurück in den Flur und weiter den Gang entlang. Ein strenger Geruch lag in der Luft. Am Ende des Flurs stand eine schwere Stahltür offen und war mit einem Holzkeil blockiert. Es war der Eingang zu einem Treppenhaus. Auf der Staubschicht am Boden waren frische Fußabdrücke zu sehen, die nach oben führten. Er musste ihm dicht auf den Fersen sein. Vorsichtig spähte er um die Ecke und stieg leise, ganz leise die Treppe nach oben, bis er an eine Stahltür gelangte, die zum Dach führte.
     
    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und öffnete die Tür, während er seine Waffe fest in der Hand hielt. Sein Herz schlug wie wild. Schnellstmöglich verschaffte er sich einen Überblick. Niemand schien in der Nähe zu sein. Die aus Ziegelsteinen gemauerte Brüstung unmittelbar vor ihm war so hoch, dass er nicht hinübersehen konnte. Obwohl das Dach selbst flach war, hatte man aufgrund der vielen Treppenhäuser und Ventilationsschächte, die wie Pilze aus dem Boden schossen, keine freie Sicht. Hinzu kamen massive Stahltanks, die größere Bereiche vollständig bedeckten. In regelmäßigen Abständen befanden sich außerdem Glaskegel auf dem Dach, die Licht in das Innere des Gebäudes leiteten. Wenn der Heckenschütze von hier oben geschossen hat, dachte er, muss sein Standpunkt an der Südseite sein. Um sich besser orientieren zu können, wollte er den ganzen Weg dorthin an der Brüstung entlang gehen. Die Türen der Treppenhäuser, an denen er vorbeikam, waren erst vor einiger Zeit sorgfältig zugemauert worden. Er erreichte die Westseite des Hauptgebäudes und ging weiter nach Süden, bis ein großer Stahltank seinen Weg blockierte. Glücklicherweise konnte er eine schmale Treppe finden, die unter dem Tank hindurch führte. Erst jetzt fiel ihm der Schriftzug »Gesichert« am Schaftende seiner Waffe auf. Den danebenliegenden Hebel schob er nach oben, so dass die Schrift verschwand. In Neuwelt muss ich mich nicht um solche Kleinigkeiten kümmern, dachte er. Er ging weiter und gelangte schließlich an die Südseite des Gebäudes.
     
    In der Nähe eines weiteren Stahltanks fiel ihm etwas Merkwürdiges auf. Eine Plane war über die Brüstung gelegt und mit Steinen gesichert worden. Mit gehobener Waffe schlich er sich heran. Vorsichtig schob er die Plane zurück. Die Brüstung darunter war regelrecht ausgehöhlt worden und ein bequemer Ohrensessel stand in der künstlich erzeugten Nische. Hunderte von Patronenhülsen lagen auf dem Boden. Als er sich auf den Sessel setzte, sah er durch eine Schießscharte. Der Große Platz vor dem Hautgebäude, die anderen Gebäude des Ministeriums, der Park, die Prachtstraße nach Süden und der Runde Platz mit der Büste des Idols waren gut zu sehen, ja sogar der Triumphbogen weit im Süden war zu erkennen. Diese Stellung war so gut getarnt gewesen, dass der Heckenschütze bis heute ungestört sein schändliches Werk verrichten konnte. Auf der rechten Seite neben ihm waren zwei Bildfenster. Das eine zeigte den Runden Platz, das andere blieb dunkel. Er sah sich die Scharte nochmals genauer an und erblickte ein Sichtauge in der linken oberen Ecke.
     
    Nicht weit entfernt vom Unterstand legte er sich auf die Lauer. Ängstlich kauerte er vor der zugemauerten Tür eines Treppenhauses, während er sich fragte, aus welcher Richtung der Heckenschütze wohl käme. Nachdem er eine Zeit lang vergeblich auf den Heckenschützen gewartet hatte, bemerkte er ein Kabel, das unter der Plane hervorkam und am Tank entlang verlief. Er entschied sich, dem Kabel zu folgen. Es führte ihn zu einer großen, runden Öffnung in der Mitte des Gebäudes. Er versuchte, dem Abgrund nicht zu nahe zu kommen, weil es hier kein Geländer gab. Tief unter ihm lag die Arena. Als er gerade weitergehen wollte, kam plötzlich jemand mit einem Schutzanzug auf ihn zu gerannt. Das ist der Heckenschütze, dachte er geistesgegenwärtig, war aber dermaßen vor Angst erstarrt, dass er nicht in der Lage war, mit seiner Pistole auf ihn zu zielen. Stattdessen ging er

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