Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
Bein herab.
Ich folgte seinem Blick. In diesem Licht war meine Narbe leicht zu sehen. Ich schloss meine Hand fester um die Gabel. Er hatte eine römische Ausgrabung besucht, als er New Light gedreht hatte. Was für Nachforschungen hatte er noch für seine Rollen angestellt? Ich bewegte mein Bein und zeigte dadurch dummerweise die Narbe auf der anderen Seite meines Unterschenkels.
Er blinzelte überrascht.
Ich erstarrte.
„Nimmst du alle Kurse für dein Hauptfach dieses Jahr?“ fragte er. „Oder sollte ich besser sagen Hauptfächer?“
„Ich muss noch einen Haufen Credits für Biologie sammeln, weil ich das ja gerade erst als Hauptfach hinzugefügt habe.“
„Viele Leute mit zwei Hauptfächern nehmen sich noch ein zusätzliches Jahr Zeit dafür.“
„Ja, aber ich will fertig werden.“
„Ziemlich beeindruckend, dass du einfach so ein Hauptfach dazu nehmen kannst und trotzdem in der Regelstudienzeit fertig wirst.“
„Das zeigt nur, dass ich keinen Plan hatte, was ich da eigentlich mache,“ sagte ich. „Ich hatte angenommen, ein Bachelor in Archäologie wäre gut genug für die Forensik. Du weißt schon, mit ‘ner Menge ausgraben, abstauben und Hinweisen sammeln. Ich hätte meinem Studienberater eher erklären sollen, was ich mir für mein Masterstudium gedacht habe.“ Ich hatte nie ganz verstanden wofür man einen Studienberater brauchte. Während meiner High School Zeit hatte ich nie einen aufgesucht. Solche damals unwichtigen Dinge machten jetzt einen riesen Unterschied für mich aus. Nur aus Büchern lernen reichte nicht aus, die Uni hatte mich genötigt, eine komplett neue Kultur zu erlernen.
Bis jetzt hatte ich nur mit den Universitäten geredet, die für mich für mein Masterstudium in Frage kamen, und obwohl diese mir versicherten, dass Biologie als Nebenfach ausreichen würde um ihren Wissenschafts-Standard zu erfüllen, wollte ich nichts riskieren.
„Ich bin mir sicher, dass dir Archäologie trotzdem helfen wird,“ sagte Jason, „was du gerade gesagt hast ist ja nicht verkehrt, außerdem macht es dich einzigartig unter den Bewerbern.“
Es war nett, dass er das sagte. Ich aß den Rest meines Gemüses.
„Hast du noch Zeit nebenbei was zu lesen?“
„Hmm?“
„Hattest du Zeit Danger Fields zu lesen?“
Ich nickte. „Ja, ich lese immer die Bücher, bevor ich mir die Verfilmung angucke.“ Ich hatte es mir diese Woche aus der Bücherei ausgeliehen.
„Das war ein echt gutes Buch, ich hoffe der Film versaut die Vorlage nicht.“
„Du hast den Film noch nicht gesehen?“ fragte ich.
„Nein, noch nicht das ganze Ding, außerdem-“ er zuckte mit den Schultern während er seinen leeren Teller abstellte „-was ich sehe wenn ich einen Film gucke, ist nicht dasselbe was du siehst. Ich weiß was falsch ist, wie welcher Effekt gemacht wurde, und dass da irgendein Filmpraktikant neben der Kamera steht und Rauch in die Szene wedelt, in der ich gerade im Schützengraben liege. Die Erzählung sehe ich gar nicht mehr richtig. Das ist vielleicht das Einzige was ich an meiner Karriere wirklich bedauere – es ist selten, dass ich mir einfach so einen Film angucken kann.“
„Das klingt echt ätzend,“ stimmte ich zu. „Und das nervt mehr als die schreienden Fans?“
„Ja, die Fans sind ja nicht für immer da. In zwanzig Jahren wird New Light irgendeine alte, kitschige Film-Trilogie sein, die Teenager benutzen um sich über ihre Eltern lustig zu machen, wenn sie überhaupt noch jemand sieht. Aber das Zeug was du beim Film lernst, das vergisst du nie wieder komplett.“
„Stimmt.“
„Was aber nicht so furchtbar schlimm ist, wenn du dabei noch solche Sachen machst wie römische Ausgrabungsstätten zu besuchen und so.“ Er grinste mich an. „Möchtest du noch was zu essen?“
„Ich bin satt.“
„Limo?“
„Nein, danke.“
Er ignorierte das und nahm mein Glas trotzdem an sich. Wenigstens hatte Don sich wieder zu Lori gesetzt. Sie schien ihn nicht annähernd so nervtötend zu finden wie ich.
„E hm, Chloe?“ sagte Lori, als wir unser Hotelzimmer betraten. Der Raum war billig, aber sauber, mit zwei kleinen Betten und einer fluoreszierenden Lampe, deren nerviges Flackern mir das Gefühl gab, als wäre ich unter einem Stroboskop.
„Hmm?“
„Jason Vanderholt… mag dich ziemlich.“
„Was? Tut er nicht.“ Ich machte das große Licht aus und knipste eine der kleinen Nachttischlampen an.
„Doch, tut er. Merkst du das nicht?“
„Der ist doch mit Corey Cassidy
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