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Mailverkehr für Fortgeschrittene

Mailverkehr für Fortgeschrittene

Titel: Mailverkehr für Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mela Wolff
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Betrifft: Spielerei
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 18. 11. 2012 19:53
    Hallo Mike,
    heute war ich im Kino. Irgend so eine Hollywoodkomödie über einen dicken Zoowärter, dem sprechende Tiere helfen, seine Angebetete für sich zu gewinnen. Natürlich gibt es allerhand Katastrophen und sogar ein paar richtig gelungene, witzige Szenen. Eine ist mir jedoch besonders im Gedächtnis geblieben: Besagter Zoowärter verfolgt eine Gruppe Radfahrer, weil sein Rivale darunter ist. Der Zoowärter klaut einem Jungen sein Fahrrad, das hinten mit einem bunten Wimpel an einer langen Plastikstange geschmückt ist. Der Rivale reißt dem Dicken diese Plastikstange samt Wimpel vom Rad und drischt damit auf ihn ein (alles bei voller Fahrt, versteht sich). Und während sich das Publikum totlachte, hörte ich nur das Durch-die-Luft-Zischen der Plastikstange – und wurde sofort scharf … Dachte an die Reitpeitsche und rutschte unruhig auf meinem Kinosessel hin und her … nass, erregt … und konnte mir ein Grinsen im Dunkeln nicht verkneifen. :-)
    Ich frage mich immer noch, wo das alles herkommt. Bisher hatte ich immer nur ganz normalen Sex. Und das war völlig in Ordnung, ich habe es gemocht. Sehr sogar. Keiner meiner Männer hat mich je geschlagen. Ich glaube, das wäre ihm auch nicht gut bekommen.
    Meine Kindheit und Jugend war absolut durchschnittlich. Niemand hat mir je den Hintern versohlt, und ich habe mich nicht geprügelt. Was das Fesseln anbelangt … Nun ja. Ich erinnere mich an eine Sache. Da muss ich so ungefähr elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein. Die Jungs spielten Cowboy und Indianer im Garten, und ich, als einziges Mädchen, durfte die Squaw sein. Das stank mir gewaltig. Lieber hätte ich versucht, mit Pfeil und Bogen den hässlichen Schäferhund von nebenan zu ärgern, der ein ekelhafter Wadenbeißer war. Doch dann wurde ich von den Cowboys geraubt und an einen Baum gefesselt. Ab da wurde es richtig interessant. Denn dieses Gefesseltsein fand ich wirklich gut. So gut, dass ich dem Indianerhäuptling, der mich befreien kam, einen Tritt vor das Schienbein gab. Ich wollte nicht befreit werden. Ich wollte weiterhin gefesselt am Baum stehen. Ich bin mir ganz sicher, dass ich in diesem Moment zum ersten Mal ein merkwürdiges, heißes Gefühl zwischen den Beinen verspürte. Ein Kribbeln und Prickeln, von dem ich nicht wollte, dass es aufhörte. Leider erschien dann die Mutter des Indianerhäuptlings, missverstand die Situation gründlich, ohrfeigte ihren Sohn, entschuldigte sich und befreite mich. Ich glaube wirklich, dass diese kleine Episode meine erste SM-Erfahrung war. Und wenn Du jemals darüber lachen oder Scherze machen solltest, werde ich meine Reitpeitsche an Dir ausprobieren. Wer weiß, vielleicht bin ich ja auch ein Switcher, und es steckt noch eine echte Domina in mir.
    Kann es aber gerade nicht ausprobieren, es ist merkwürdig ruhig geworden um mich herum. Meine Männer sind nicht mehr in Berlin, und im Internet gibt es nichts, was mich auch nur im Geringsten interessieren würde.
    Ich bin unruhig. Ich bin neugierig. Was gibt es noch? Was könnte mir gefallen?
    Ich werde mich am Donnerstag zum Schnupperabend ins Gargoyle wagen. Du hast es ja schließlich empfohlen. Mal sehen, was da los ist.
    Hannah
    Betrifft: Fight Club
    Von: Gruber Bestattungen
    Datum: 18. 11. 2012 20:25
    Hannah,
    als ich klein war, habe ich Soldat gespielt. Und Gefangene gemacht. Vor allem das kleine blonde Mädchen von nebenan. :-)
    Die fand das jedoch alles andere als komisch. Und ruhig stehen geblieben ist sie auch nicht, als ich sie gefesselt habe. Doch ich erinnere mich immer noch an den Geruch ihrer Haare: Apfelshampoo. Zum Anbeißen.
    Ansonsten stehe ich, was Filme anbelangt, eher auf solche Sachen wie »Fight Club«.
    Meine Lieblingszitate daraus:
    1. »Die Dinge, die Du besitzt, werden letztendlich Dich besitzen.«
    2. »Du bist nicht Dein Job. Du bist nicht Dein Bankkonto. Du bist nicht Dein Auto. Du bist nicht der Inhalt Deiner Brieftasche.«
    Erinnerst Du Dich an den sonnenstudiogebräunten Managertypen mit dem Herzinfarkt? Er fühlte sich betrogen. Keiner hatte ihm das gesagt.
    Mach weiter, Hannah.
    Aber denk dran: Du kannst alles tun, was Du willst, aber Du musst bereit sein, die Konsequenzen zu tragen.
    Auch die weniger lustigen.
    Mike
    PS: Das Lied des Abends kommt heute von den Nine Inch Nails: »I hurt myself today«
    Betrifft: Deeper in the woods
    Von: H. Zimmermann
    Datum: 18. 11. 2012 21:34
    Hallo Mike,
    immer noch bei der

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