Nicht mein Märchen (Aktionspreis zum Start von Buch 2 am 13.10.) (German Edition)
Fields gegeben hat.“
„Vielleicht war der Fotoshoot zu einer anderen Zeit.“
Mom warf das Magazin auf den Wohnzimmertisch. „Ruf ihn an.“
„Ich kann nicht.“
„Jetzt.“
„Mom!“
„Tu’s einfach.“
„Keine Chance.“
„Hör zu, du kannst mich nicht dafür ausschimpfen, dass ich dir nie durch eine Krise geholfen habe, und dann jetzt meine Hilfe ablehnen. Ich weiß es ist nicht dasselbe wie im Sterben zu liegen, aber auf seine Art wirst du nie wieder so nah an ein ähnliches Gefühl herankommen. Hoffe ich.“ Sie lehnte sich vor.
„Mom-“
„Du wirst dich nicht aus dieser Sache ‘heraus-Mom-en‘ können, wo ist dein Telefon?“
Sie ließ ihren Blick durchs Zimmer schweifen und erspähte es auf dem Küchentresen. Bevor ich mich bewegen konnte, hatte sie sich schon durchs Zimmer gemacht und hob es auf. „entweder du rufst ihn an, oder ich mach’s. Wie würdest du dich dabei fühlen, wenn deine Mutter ihn anruft, na?“
„Lass es einfach, okay?“
Sie setzte sich neben mich und hielt mir das Telefon hin. „Nein, du magst ja über so ziemlich alles mehr wissen als ich, aber nicht über Männer. Ich habe genug schlechte Erfahrungen um darüber ne Doktorarbeit zu schreiben und ich sage dir, den hier lässt du dir nicht durch die Lappen gehen. Du wirst dich immer fragen. Du wirst es bereuen. Wenn du jemanden liebst, und es ist eine gesunde Liebe – keine außerehelichen Probleme oder sowas in der Art – dann sagst du es ihm. Du musst.“
„Wann hast du jemals so was wie das hier durchgemacht?“
Sie verzog das Gesicht. „Ein Typ hat mich mal um eine Verabredung gebeten, als du ungefähr fünf warst. Ein netter Kerl. Echt gutaussehend, er wusste über die Situation mit deinem Vater und allem Bescheid und sagte mir, er wolle mir zeigen wie es ist, wenn ich behandelt werde so wie ich es verdient hab. Ich sagte nein.“
„Also ruf ihn an!“
„Er ist jetzt verheiratet, Süße. Hat vier Kinder. Das Ding ist, ich war überhaupt nicht an ihm interessiert, aber ich habe immer bereut, nicht herausgefunden zu haben, was er meinte. Wenn ich das schon bereue, wirst du das hier eine Million Mal mehr bereuen.“ Sie drückte mir das Telefon hin. „Eines Tages wirst du mir dankbar sein, selbst wenn irgendein Mädchen ans Telefon geht und du im Hintergrund die Dusche hörst.“
„Mom…“
Sie wedelte mit dem Telefon vor meiner Nase und versuchte mich zu provozieren, dass ich es an mich nahm. „Und wenn’s total schief läuft, kannst du dich einfach an mich wenden und mich nochmal anschreien. Einfach alles raus lassen. Gib mir an allem die Schuld. Du wirst keine bessere Gelegenheit bekommen.“
Ich sah das Telefon an.
„Du liebst ihn doch, oder?“
„Ich hasse sein Leben.“
„Es könnte schlimmer sein. Er könnte verheiratet sein.“
„Ja, ich werd versuchen, das im Kopf zu behalten.“ Ich nahm ihr das Telefon ab und ging durch mein Adressbuch. „Ich werd dir sowas von die komplette Schuld geben, wenn das hier in die Hose geht.“
„Alles klar.“
„Und selbst wenn‘s gut läuft, werde ich dir vielleicht nicht danken.“
„Ja, ich hab schon gehört, dass dieses Mutter-Tochter Ding oft so funktioniert.“
Ich fand Jasons Nummer und drückte sofort auf „wählen“ bevor ich es mir anders überlegen konnte. Dann hielt ich mir das Telefon ans Ohr als wäre es eine scharfe Granate. Ich drückte die Augen fest zu und biss die Zähne aufeinander.
„Chloe?“ antwortete er. Er war es, mit seiner sanften, tiefen Stimme.
„Hi.“
„Hi. Was gibt’s?“ Er klang kühl, als ob er nicht mit mir reden wolle.
Ich welkte innerlich dahin. „Ich wollte nur… anrufen um zu sehen wie’s dir geht.“
„Mir geht’s gut - und selbst?“
„Auch gut.“
„Ja… das ist gut.“
Unsere Fähigkeit über alles und nichts zu reden war verschwunden. Jetzt herrschte nur Funkstille.
Mom wedelte mit dem Magazin rum aber ich schob sie zur Seite. „Tut mir leid,“ sagte ich. „Ich hätte dich nicht stören sollen.“
„Brauchst du irgendwas Chloe?“
„Nein, nichts dergleichen. Ich… ich wollte nur ‚Hallo‘ sagen.“
„Oh, naja, es ist gut von dir zu hören.“
„Ja, gleichfalls.“
„Ich werde über die Feiertage in Albuquerque sein. Vielleicht können wir uns mal treffen?“ Es klang nicht ehrlich, nur höflich.
„Ja gerne. Das wäre schön.“
„Alles klar. Also, ich ruf dich an wenn ich in der Stadt bin.“ Die klare Aussage war, dass ich ihn nicht anrufen
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