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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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aber ich würde bestmöglich dabei aussehen.
    Um zwanzig vor vier war ich wieder im Gästezimmer und machte dort das Licht an. Ich hatte nur zwei Garnituren saubere Klamotten dabei. Ich hatte nichts für kaltes Wetter eingepackt, aber der Weg zu seinem Auto würde ja nicht lang sein. Ich zog Jeans und ein Tank-Top an, darüber noch ein T-Shirt und meinen Anorak. Ich fühlte mich, als würde ich mich fertig machen, um die Albuquerque Balloon Fiesta zu sehen, nur dass es Oktober, und ich nicht gerade in freudiger Erwartung war.
    Um drei Uhr fünfundvierzig ging ich nach vorne in den Hausflur und beinahe augenblicklich ertönte ein sanftes Klopfen an der Haustür. Ich schaltete das Licht auf der Veranda ein und öffnete die Tür. Jason stand vor mir, ebenfalls in Jeans und Anorak. Abgesehen davon, sah er aus, als wäre er bereit ein Fernsehinterview zu führen. Sein Haar war gestylt, er hatte sich rasiert, und er sah müde aus, als hätte er nicht gut geschlafen. „Hey,“ begrüßte er mich. „Bist du bereit?“ Die Nachtluft war eiskalt.
    „Ich weiß nicht. Bin ich das?“
    „Komm mit.“ Sein Prius parkte in der Auffahrt. Wenigstens mussten wir uns um diese Uhrzeit keine Sorgen um Paparazzi oder Fans machen. Wir gingen ungestört zu seinem Auto. Er hielt mir die Beifahrertür auf und ich stieg ein.
    Ich mochte es mir vielleicht nur einbilden, aber mir war, als würde in Jens Haus eines der Lichter angehen, als wir von der Auffahrt auf die Straße bogen. Ein Stoß von Schuldgefühlen durchlief mich. Ich hatte versucht, leise zu sein. Was würde sie denken, wenn sie mein Zimmer leer vorfand?
    Jason war augenscheinlich nervös. Während wir fuhren, fummelte er nervös am Armaturenbrett rum und sah ständig in den Rückspiegel, als würde er jemanden hinter uns erwarten. Im Becherhalter stand ein Starbucks-Pappbecher, aber er trank nicht davon. Ich blickte sehnsüchtig drauf – ich könnte gerade wirklich einen Kaffee gebrauchen. Mein Hirn war immer noch nicht voll funktionstüchtig. Gedanken schienen wie durch Sirup zu fließen. Ich verstand nicht, warum wir fuhren. Wenn er mit mir reden wollte, warum fuhr er nicht einfach rechts ran und brachte es hinter sich?
    Er fuhr ins Stadtzentrum und bog in Richtung des UNM-Campus ab. Ich sah ihn an. Es fühlte sich an, als sollte ich mittlerweile wenigstens eine wage Ahnung haben, was hier gespielt wurde, aber ich war immer noch planlos. Wir parkten vor dem Anthropologie-Gebäude.
    „Sehen wir jetzt Aliens landen?“ fragte ich.
    „Vielleicht.“ Er strich sich durchs Haar, dann lehnte er sich zu mir und küsste mich, als würde er mich einfach nur für immer halten und küssen wollen. Mein bereits benebeltes Hirn kam jetzt komplett ins Schleudern. Was auch immer ich noch als Hauch von rationalem Denken hatte, hatte sich aufgelöst und zerstreut.
    Als wir uns wieder voneinander lösten, bemerkte ich wie seine Hände zitterten. „Ich liebe dich, okay? Das weißt du, oder?“
    „Jason, was ist los?“
    Er nahm den Starbucksbecher aus seiner Halterung und reichte ihn mir. „Komm mit.“
    Der Becher war noch lauwarm, allerdings beinhaltete er keinen Kaffee sondern heiße Schokolade. Ich trank trotzdem davon, Zucker war im Moment fast genauso gut wie Koffein. Dadurch, und mit Hilfe der kalten Morgenluft wachte ich langsam auf. Wir stiegen aus dem Wagen und ich folgte Jason über den Gehweg zur Eingangstür.
     „Okay, hier.“ Er hielt an und drehte sich zu mir um. „Erinnerst du dich an das letzte Mal, als wir hier waren?“ Er zog seine Jacke aus, so dass er nur noch in einem kurzärmligen Hemd vor mir stand.
    „Ja,“ sagte ich. „Hier haben wir uns das erste Mal getroffen.“
    „Genau. Da standst da drüben und ich ging an dir vorbei und bot dir was von meinem Eis an.“
    „Jason-“
    „Und du sagtest nein.“
    Ich wollte mir die Augen reiben, aber ich hatte Eyeliner aufgetragen, also konnte ich mich nur vorsichtig mit einem Fingernagel im Augenwinkel kratzen. „Okay, also-“
    Jason war verschwunden.
    Nein, er kniete vor mir. Er war auf ein Knie herunter gegangen. „Ich hoffe,“ fuhr er fort, „dass du dieses Mal Ja sagen wirst.“ Er hielt mir eine Ringschatulle mit einem Diamantring entgegen.
    Realität schlug über mir zusammen. Die Gespräche, die ich zwischen Kyra und ihrer Freundin vor dem Catering-Wagen mitbekommen hatte. Jason, der sich weigerte auf meine Frage zu antworten und sich mehr Zeit erbat. Kyras bizarre Frage, warum wir noch nicht

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