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Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition)

Titel: Nicht mein Märchen (spezieller Festtags-Preis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.M. Tippetts
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auf und ab.
     

     
    Das Film-Set war einfach nur schlecht kontrolliertes Chaos. „Bitte hier eine Reihe bilden!“ schrie eine Frau als wir ankamen. „Wir sind noch dabei das Catering für sie vorzubereiten. Hier anstellen!“ Sie deutete auf den Fußweg der zum Anthropologie-Gebäude der Universität von New Mexico führte, ein breiter Streifen Betons, der die Rasenfläche durchschnitt. Das Licht jetzt unmittelbar vor der Morgendämmerung wusch die Farbe aus allem heraus und ließ die Welt wie eine verblasste Fotographie aussehen. Die gerundeten Stuck-Wände des Gebäudes ließen es alt und historisch wirken.
    Matthew, Lori und ich fanden einen Platz in der Reihe und standen dann dort mit unseren Pappbechern voller heißer Schokolade, die wir uns auf dem Hinweg bei einem Starbucks gekauft hatten. Ich stellte mich neben Matthew. „Okay,“ sagte ich, „ich versteh ja warum Lori das macht, aber warum du?“ Mir fiel auf, dass er seine braun gelockten Haare mit Wasser gekämmt hatte, einige Locken waren gefroren.
     Er lächelte. „Ist ‘ne einmalige Erfahrung im Leben, weißt du?“
    „Erzähl mir jetzt nicht, dass du ein verkappter Jason Vanderholt Fan bist?“
    „Sarkasmus?“
    „Ach ja, aber du hast das gerade ernst gemeint?“
    „Ohmein Gott !“ Lori kreischte so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten musste. Nicht ganz einfach mit einem Becher heißer Schokolade in der Hand.
    „Lor-“ begann ich.
    Aber ich wurde von weiterem Gekreische entlang der Reihe unterbrochen. Ich drehte mich um und sah, dass eines der Mädchen auf der anderen Seite ohnmächtig geworden war. Ein anders Mädchen schluchzte, eine weitere fing an, heftig zu zittern. „Ich liebe dich!“ schrie jemand.
    Lori fiel auf die Knie.
    „Hey,“ sagte Matthew, er kniete sich neben sie. „Alles klar bei dir?“
    Tränen strömten ihre Wangen herunter und sie zitterte wie ein Blatt im Wind.
    „Ja, hi,“ sagte eine tiefe, männliche Stimme hinter mir. „Hallo, jepp, klar doch. Wie buchstabiert man das?“
    „Ohmein Gott !“ schrie Lori wieder.
    „Du musst echt damit aufhören,“ seufzte Matthew.
    Ich drehte mich um, und stand plötzlich Auge in Auge Jason Vanderholt gegenüber. Er sah genau wie auf seinen Promo-Bildern aus, blaue Augen, gebräunte Haut, durchtrainierter Körper. Er sah mich an, eine Augenbraue leicht hochgezogen. Um ihn herum befanden sich mehrere Typen mit gezückten Handys, seine Entourage.
    „Ja, hi,“ sagte ich.
    „Hey, wie geht’s?“ Er trug ein T-Shirt und hielt einen Pappbecher in der Hand, den er gerade an die Lippen führte. Ich sah zu, wie er etwas im Mund hin und her schob, bevor er es zwischen seinen Zähnen zerknirschte. „Ist Eis,“ sagte er mit vollem Mund.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen und es fühlte sich an, als würden wir in einem riesigen Kühlschrank stehen. Der Typ war noch verrückter als Lori.
    Er schenkte mir ein schiefes Grinsen. „Möchtest du auch was?“
    „Ist dir nicht kalt?“
    „Arschkalt. Aber ich muss das zwischen den Szenen machen, damit mein Atem nicht dampft wenn ich meinen Text sage, siehst du?“ Er hatte recht. Sein Atem dampfte nicht während er sprach.
    „Faszinierend,“ meinte ich.
    Er lachte. „ Du kommst mir bekannt vor.“
    „Ich hab dich noch nie im Leben getroffen.“
    „Wie heißt du?“
    „Chloe.“
    „Chloe und weiter?“
    „Winters.“
    Seine Augen wurden groß als die Erkenntnis dämmerte. „Wie Chris und Beth! Okay, okay, jetzt weiß ich warum du mir bekannt vorkommst. Du bist… was? Deren Cousine? Ihr seid bestimmt irgendwie verwandt.“
    Mein Puls beschleunigte sich und ich wickelte meine Jacke noch enger um mich, als wäre der gefütterte Stoff ein Tarnumhang. „Du kennst Chris Winters?“
    „Ja klar, der war in meiner High School–Klasse. Sein Vater war mein Zahnarzt.“
    „War er?“ Mein Puls legte nochmal zu. Ich fühlte mich dumm. Ich hatte mich über einige Leute lustig gemacht, die versucht hatten irgendwelche fadenscheinigen Verbindungen zu diesem Typen zu erfinden, dabei hatte ich die Tatsache verdrängt, dass er nun mal wirklich hier aufgewachsen war. Aufgewachsen, und einige Leute kennengelernt.
    „Ja, als ich noch klein war… ist irgendwas?“
    „Nein,“ entfuhr es mir etwas zu schnell. „Nein, es ist nur, ich kenne ihn nicht wirklich, oder seine Familie. Wir sind nicht gerade enge Verwandtschaft.“
    „Wirklich? Du siehst Beth so ähnlich.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Wenn du’s

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