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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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runtergehen und gucken, was da vor unserer Einfahrt auf der Straße liegt. Ich war von uns Kindern als Einziger zu Hause, weil ich noch nicht wie die Großen zur Schule ging, und so hatte ich, als Mam Jack ganz zerquetscht und rot am Kopf hereintrug, jede Menge Zeit mit ihm allein.
    Mam sagte, dass wir Jack mit der ganzen Familie hinten im Garten beerdigen, sobald die Mädchen zurückkommen, und wischte mit einem ihrer guten Trockentücher das rote und schwarze, dickflüssige Zeug weg, das an der Seite aus Jacks Kopf herauslief, hauptsächlich aus seinem linken Ohr und der Augenhöhle. Sie bahrte ihn neben unserem Zwiebelbeet auf einer Decke auf, die Sarah im Hauswirtschaftsunterricht gestrickt hatte, so richtig vornehm, und dann lief sie rauf zum Dachboden, um einen alten Schuhkarton zu suchen, als Sarg.
    Ich legte mich auch hin, neben ihn ins Gras. Und weil niemand in der Nähe war, streichelte ich sein noch immer warmes Fell und küsste die nicht blutige Seite von seinem Kopf und sagte ihm, wie sehr ich ihn liebte. Ich sagte ihm, dass er so eine gute Katze war. Ich log sogar. Ich tat so, als hätte ich all die Kratzer vergessen, die er mir verpasst hatte, oder dass er riesige Löcher in Dads Sessel gerissen hatte oder dass er quer über Mams Kuchenblech geklettert war, als sie gerade telefonierte. Du bist die beste Katze, sagte ich, während ich ihn streichelte und schluchzte. Die beste Katze von ganz Irland. Alle anderen Katzen sind neidisch auf dich, Jack. Weil du die schnellste und die schlauste und die lustigste bist, und die beste, die es je gab und je geben wird.
    Nach einer Weile geriet ich irgendwie in Rage. Und aus meinen Tränen wurde ein Mordsgebrüll. Mam musste rausgestürzt kommen und mich ganz fest in ihren Armen halten. Ich sagte ihr, dass das nicht richtig war, dass Jack noch am Leben sein sollte und Gott einen blöden Fehler gemacht hatte. Mam, die ausnahmslos jeden Morgen um zehn zur Messe ging und so betete, wie die meisten Leute atmen, zuckte hierbei kaum merklich zusammen. In meiner Wut redete ich weiter. Und wenn Gott will, dass Jack tot ist, rief ich, noch immer am Heulen, dann will ich, dass Gott tot ist. Mam schob mich weg von ihrer Brust und schüttelte mich ordentlich durch und sagte, dass ich wohl den Verstand verloren habe und furchtbare, furchtbare Dinge sage. Doch das machte alles nur noch schlimmer, ich wurde noch wütender, noch mutiger und sagte, dass ich Jack jederzeit gegen Gott eintauschen würde.
    Mam sagte mir, ich soll auf mein Zimmer gehen und erst zur Beerdigung wieder rauskommen. Ich drehte ihr den Rücken zu, marschierte in Richtung Haus und rief laut genug, dass sie es hören konnte: Scheiß Gott!
    Und ich meinte es ernst. Ich lag auf meinem Bett, den verwirrten Kopf im Kissen vergraben, noch immer heulend, noch immer wütend, und sagte Gott, dass ich die Schnauze voll von ihm hatte und dass Jack zu töten das Fass zum Überlau fen gebracht hat. Jetzt hatte er ein Problem. Ein ernsthaftes Problem.
    Irgendwann schlief ich von meinen heißen Tränen und feuch ten Augen völlig ermüdet ein, in Gedanken stritt ich noch immer mit Ihm und dachte an den Witz, den Tante Una mal erzählt hatte, den mit dem kleinen Italiener, der Gott um ein richtig fabelhaftes Geburtstagsgeschenk bittet und um auf Nummer sicher zu gehen eine Marienstatue in eine Schublade schmeißt, abschließt und dann zu Gott sagt, wenn Er seine Mutter jemals wiedersehen will, soll Er lieber zusehen, dass er ein Fahrrad zum Geburtstag bekommt. Der Witz ist super, weil man dabei die Mafiatypen aus dem Fernsehen nachmachen kann, aber das Beste ist, dass man eine italienische Stimme auflegen muss wie der Typ aus der Nescafé-Werbung, so: Wenn-eh du dein-eh Mutter jemals wiedersehen willst-eh, schenkst-eh du mir-eh besser-eh eine Fahrrad. Tante Una hat den Witz mal zu Weihnachten erzählt, und er wurde der Brüller der Festtage, und die ganze Familie, jeder von uns acht, hängte andauernd Ehs an Worte dran und machte einen auf Italiener, wenn man die anderen zum Lachen bringen wollte. Sogar noch nach Neujahr.
    Ich sagte Gott, dass Er meinetwegen mit mir machen kann, was Er will, aber dass das ganz im Ernst das letzte Mal gewesen ist, dass Er diesen Todeskram hier veranstaltet hat. So nicht. Ich hatte zwar keine Marienstatue, die ich kidnappen konnte, aber dafür sagte ich Ihm, dass ich, sobald meine Mam es mir erlaubt, aufhöre, in die Kirche zu gehen und zur Beichte auch.
    Ich schlief durch bis zum nächsten

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