Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
Vom Netzwerk:
Der Schmerz und die Schuld waren zu gewaltig für Tränen.
    Eine Blondine mit einem ärmellosen schwarzen Kleid und Sonnenbrille überquerte vor Beaus Wagen die Straße. Als sie den Kopf in ihre Richtung wandte, machte sie kehrt und kam zum Beifahrerfenster.
    »Ich hab es in der Zeitung gelesen«, sagte Frances Whitman zu Haven. »Es ist wieder passiert, oder?«
    Haven nickte nur.
    »Es tut mir sehr, sehr leid, Constance«, sagte Frances. »Vielleicht habt ihr nächstes Mal …«
    Haven schnitt ihr das Wort ab. »Es gibt vielleicht kein nächstes Mal«, sagte sie.
    In der ersten Woche nach der Beerdigung hatten Beau und Haven im Windemere Hotel gewohnt. Haven verließ kein einziges Mal das Zimmer. Den größten Teil des Tages verbrachte sie damit, auf die Straße hinunterzustarren. Dann und wann bildete sie sich ein, einen Grauen unter den Passanten zu sehen. Doch jedes Mal, wenn sie schon fast sicher war, begrüßte die Person liebevoll ein Kind oder gab einem Obdachlosen einen Dollar, und Haven atmete erleichtert auf. Adam Rosier schien sich an sein Versprechen zu halten. Und wenn man den Lokalnachrichten Glauben schenken konnte, war Padma Singh verschwunden. Die Polizei schloss ein Verbrechen nicht aus.
    Später, bei einem ihrer wenigen Ausflüge auf die andere Straßenseite, trat ihr ein Mann im Anzug in den Weg. Ihre Ersparnisse gingen langsam zur Neige, und sie und Beau lebten inzwischen hauptsächlich von Energieriegeln und Kaffee aus dem kleinen Supermarkt gegenüber dem Hotel. Der Mann kam im Gang mit den Getränken auf sie zu und sprach sie mit ihrem Namen an. Haven war kurz davor, ihm eins mit ihrer Krücke überzuziehen, als er ihr seine Karte reichte. Er arbeitete für eine Anwaltskanzlei in der Innenstadt und hatte bereits nach ihr gesucht. Haven Moore hatte das Vermögen der Familie Morrow geerbt.
    Mae Moore war aus dem Haus geeilt, sobald sie den Pick-up die lange, steile Auffahrt hinauftuckern hörte. Bevor Beau den Motor abstellen konnte, hatte sie schon die Beifahrertür aufgerissen und ihre Tochter vom Sitz in eine stürmische Umarmung gezogen.
    »Meine Güte, bist du dünn geworden«, stellte sie erschüttert fest und hielt Haven ein Stück von sich weg, um sie anzusehen. »Du siehst aus, als hättest du seit Monaten nichts mehr gegessen.«
    »Darum hab ich sie ja hergebracht«, sagte Beau. »Ich dachte mir, wenn es einer schafft, sie wieder aufzupäppeln, dann Sie.«
    »Möchtest du reinkommen, Beau?«, fragte Mae. »Ich habe gerade Hühnchen gekocht.«
    »Danke, Ma’am«, lehnte Beau höflich ab, »aber ich kann’s kaum erwarten, meinen Dad wiederzusehen.«
    »Er muss unglaublich stolz auf dich sein.« Mae strahlte. »Dass du zur Vanderbilt gehst und ein Stipendium bekommen hast und das alles. Tja, jetzt wird er wohl lernen müssen, ohne dich auszukommen.«
    Beau warf Haven ein verstohlenes Lächeln zu. Außer ihnen beiden wusste niemand, dass Haven diejenige war, die ihm das College finanzierte – mit dem Geld, dass sie von Iain geerbt hatte. Für Haven war das selbstverständlich. Immerhin waren sie ja praktisch verwandt.
    »Ach, ich glaube, mein Dad wird das ganz gut hinbekommen«, erwiderte Beau und ließ den Motor wieder an. Er schien so schnell wie möglich weiterzuwollen. »Haven, ich komme morgen wieder vorbei. Viel Glück.«
    Haven konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Beaus Blick zur Haustür folgte, wo eine kleine alte Frau in einem biederen, bis unters Kinn zugeknöpften Blümchenkleid stand. Zu Havens Überraschung wirkte sie richtig nervös. Dr. Tidmores unerwartetes Verschwinden hatte sie sichtlich mitgenommen.
    »Hallo, Imogene. Schön, wie du das Haus wieder hergerichtet hast.« Von der leicht verstaubten Atmosphäre war nichts mehr übrig, und die düsteren Antikmöbel waren neuen gewichen, die viel besser ins einundzwanzigste Jahrhundert passten.
    »Nur gut, dass ich immer die Versicherung gezahlt habe«, sagte ihre Großmutter. »Du kannst wieder dein altes Zimmer haben, wenn du willst. Ich wollte es eigentlich in einen Hobbyraum verwandeln, aber deine Mutter war überzeugt, dass du zurückkommen würdest.«
    »Keine Sorge, Imogene«, erwiderte Haven. »Ich bin zwar wieder da, aber ich bleibe nicht lange. Du bekommst deinen Hobbyraum schneller, als du denkst.«
    Haven ließ ihre Großmutter in der Eingangshalle stehen und lief, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. Am Ende des Flurs im ersten Stock stand die Tür zu ihrem alten Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher