Nichts ist spannender als Verkaufen
Angebot ist ohnedies bereits fertig.“ Er überreicht dem Ehepaar ein einfaches Blatt Papier, auf dem die Preise für einige Kästchen des preisgünstigen Modells, mit der Hand geschrieben, angeführt sind.
Die Kunden bedanken sich, nehmen das Angebot – und kaufen in einem anderen Kücheneinrichtungsgeschäft eine luxuriöse Küche. Zu Recht, denn der Verkäufer hatte das ältere Ehepaar als Kunden nicht ernst genommen.
Man erlebt in der täglichen Verkaufspraxis immer wieder solche Beispiele. Verkäufer bringen ihren Kunden oft allzu geringe Wertschätzung entgegen und lassen dies, nur allzu oft, die Kunden auch noch spüren. Kunden werden dann einfach nicht beachtet, abqualifiziert oder kurz abgefertigt, damit man von ihnen Ruhe hat. Kunden, die möglicherweise nicht gut genug gekleidet sind, müssen warten, weil der Verkäufer noch ein privates Telefonat führen möchte. Kunden, die weniger wortgewandt sind und sich sprachlich oder fachlich nicht richtig ausdrücken, werden spöttisch von Verkäufern wie in der Schule korrigiert und geschulmeistert. Und nicht allzu selten machen sich Verkäufer über ältere Kunden hinter deren Rücken auch noch lustig. Jüngere hingegen werden wieder oft deshalb nicht ernst genommen, weil sie wahrscheinlich ohnedies kein Geld haben dürften.
Versuchen Sie wirklich immer und überall, allen Kunden volle Wertschätzung entgegenzubringen.
Ungeachtet der Person: Nehmen Sie jeden Kunden ernst und zeigen Sie das dem Kunden auch.
Respektieren Sie Ihre Kunden auch dann, wenn diese aus optischen oder sozialen Gründen nicht Ihren Vorstellungen entsprechen.
Schalten Sie eigene Vorurteile aus. Diese sind im Verkauf tödlich.
Ein Verkäufer berichtet von einem älteren, eher ärmlich gekleideten Mann, der sich auf einer Messe über eine Hochseejacht informieren wollte. Weil der Verkäufer gerade gut drauf war, gab er dem älteren Interessenten höflich Auskunft, war freundlich und ging auf dessen Fragen willig ein. Am nächsten Tag erschien der Kunde elegant gekleidet mit seinen erwachsenen Söhnen, kaufte eine Yacht und sagte zum Verkäufer: „Sie waren der Einzige auf der Messe, der mich nett behandelt und sich mit mir beschäftigt hat.“
Ein junger Mann, knapp über 20 Jahre alt, besichtigt ein Fertigteilhaus. Er ist einfach gekleidet und trägt Jeans. Er versucht mit den Verkäufern in Kontakt zu kommen, wird aber nicht wirklich ernst genommen. Man gibt ihm nicht einmal die von ihm erbetenen Informationen mit dem Hinweis: „Dieses Haus können Sie sich ohnedies nicht leisten!“ Nach einigen Tagen kommt ein Beschwerdebrief des Vaters, seines Zeichens erfolgreicher Unternehmer, an die Geschäftsleitung: „Mein Sohn wollte bei Ihnen ein Haus kaufen. Es war ihm leider nicht möglich, da Ihr Verkäufer der Meinung ist, er könne sich dieses nicht leisten. Er hat nunmehr bei Ihrer Konkurrenz ein noch teureres Haus gekauft. Es wundert mich, dass Sie es sich leisten können, Ihre Kunden so zu behandeln. Ich kann es nicht!“
Die geringe Wertschätzung für Kunden zieht sich quer durch alle Bereiche der Wirtschaft. Eine Kundin erzählt in einer Gesellschaft, dass sie rein zufällig in einer renommierten Damenmodenboutique Zeugin eines Gesprächs wurde, welches eine Verkäuferin mit der Besitzerin führte. Die von einer Säule verdeckte Kundin hörte, wie die Verkäuferin sagte: „Sind die Blazer mit fast 500 Euro nicht etwas zu hoch im Preis angesetzt?“ Worauf die Besitzerin antwortete: „Wenn die Kundinnen so dumm sind, so viel dafür zu bezahlen, sind sie doch selber schuld!“ Hier kann schon nicht mehr von geringer Wertschätzung für Kunden gesprochen werden. Es handelt sich fast um Menschenverachtung.
Den Kunden anerkennen, loben, bewundern –
positive Motivation für den Kunden
Ein Architekt plant und baut für sich selbst ein Haus. Er führt mit dem ausführenden Baumeister ein erstes Gespräch. Der Baumeister studiert aufmerksam die Baupläne und äußert sich dabei voller Begeisterung über das zu errichtende Haus. Nach einiger Zeit sagt der Architekt zu dem Baumeister: „Wissen Sie, durch das Gespräch mit Ihnen beginne ich langsam wieder Freude an meinem Haus zu bekommen. Zuerst hat mir die Gemeinde wegen der Bebauungsbestimmungen mein Haus abgeändert. Dann sagte mir wieder das Landratsamt, dass ich für dieses Haus keinen Zuschuss bekommen kann. Zu guter Letzt meinte auch noch mein Vater, dass ihm das Haus überhaupt nicht gefällt. Ich wollte es schon gar nicht
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