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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Deiner war fabelhaft.»
    «Ich kann mit meinem Bein keinen Telemark machen», sagte Nick.
    Nick drückte den obersten Draht des Zaunes mit seinem Skier herunter, und George glitt darüber weg. Nick folgte ihm hinunter auf die Landstraße. Sie stakten mit weichen Knien die Landstraße entlang in einen Tannenwald hinein. Die Straße wurde zu poliertem Eis, orange und tabakgelb gefleckt von den Gespannen, die Baumstämme schleppten. Die Skiläufer hielten sich auf dem Schneestreifen am Rand. Die Straße senkte sich scharf einem Fluß zu und lief dann gerade bergauf. Durch den Wald hindurch sahen sie ein langgestrecktes, tiefdachiges, verwittertes Gebäude. Durch die Bäume sah es blaßgelb aus. Näher dran waren die Fensterläden grün gestrichen. Die Farbe blätterte ab. Nick schlug mit einem seiner Skistöcke die Spanner auf und schüttelte die Skier ab.
    «Wir können sie hier geradesogut tragen», sagte er.
    Er kletterte den steilen Weg mit den Skiern auf der Schulter bergan und schlug die Absatznägel in den vereisten Boden. Er hörte George dicht hinter sich atmen und seine Absätze einschlagen. Sie lehnten die Skier gegen die Mauer des Gasthauses, klopften sich gegenseitig den Schnee von den Hosen, stampften ihn von den Stiefeln ab und gingen hinein.
    Drinnen war es ganz dunkel. Ein großer Kachelofen glänzte in der Ecke des Zimmers. Es hatte eine niedrige Decke. Glatte Bänke standen hinter dunklen, weinfleckigen Tischen an den Wänden entlang. Zwei Schweizer saßen über ihren Pfeifen und zwei Schoppen trüben jungen Weins dicht am Ofen. Die Jungen zogen ihre Jacken aus und setzten sich an die Wand auf der anderen Seite des Ofens. Eine Stimme im Nebenzimmer hörte auf zu singen, und ein Mädchen in einer blauen Schürze kam durch die Tür herein, um zu hören, was sie trinken wollten.
    «Eine Flasche Sion», sagte Nick. «Ist dir das recht, Gidge?»
    «Natürlich», sagte George. «Du verstehst mehr von Wein als ich. Ich trink alles gern.»
    Das Mädchen ging hinaus.
    «An Skilaufen kann doch eigentlich nichts tippen, findest du nicht?» sagte Nick. «Das Gefühl so zuerst, wenn man lossaust.»
    «Hach», sagte George, «man kann gar nicht davon reden, so schön.»
    Das Mädchen brachte den Wein, und sie hatten Mühe mit dem Korken. Endlich bekam Nick die Flasche auf. Das Mädchen ging hinaus, und sie hörten sie im Nebenzimmer ein deutsches Lied singen.
    «Die kleinen Korkstückchen drin schaden nichts», sagte Nick.
    «Ob sie wohl Kuchen hat?»
    «Wir wollen mal fragen.»
    Das Mädchen kam herein, und Nick sah, daß ihre Schürze schwellend ihre Schwangerschaft bedeckte. Warum ich das wohl nicht bemerkt habe, als sie zum erstenmal hereinkam, dachte Nick.
    «Was sangen Sie eben?» fragte er sie.
    «Oper, deutsche Oper.» Sie hatte keine Lust, das Thema zu erörtern. «Wir haben Apfelstrudel, wenn Sie den wollen.»
    «Ist nicht so freundlich, nicht wahr?» sagte George.
    «Na, schließlich kennt sie uns ja nicht, und vielleicht dachte sie, daß wir sie wegen ihres Singens aufziehen wollten. Wahrscheinlich kommt sie von dort oben, wo sie deutsch sprechen, und sie ist gereizt, weil sie hier sein muß, und dann erwartet sie ein Kind und ist nicht verheiratet, und dann ist sie eben gereizt.»
    «Woher weißt du denn, daß sie nicht verheiratet ist?»
    «Keinen Ring. Teufel noch mal, hier heiratet kein Mädchen, bevor sie nicht schwanger ist.»
    Die Tür öffnete sich, und ein Trupp Holzfäller kam von der Landstraße herein; sie stampften ihre Stiefel ab und dampften in der Stube. Die Kellnerin brachte drei Liter jungen Wein für die Bande, und sie saßen rauchend und schweigsam an den beiden Tischen; sie hatten die Hüte abgenommen und lehnten sich rückwärts gegen die Wand oder vornüber auf den Tisch. Draußen hörte man von Zeit zu Zeit ein scharfes Glockengeklirr, wenn die Pferde vor den Holzschlitten die Köpfe hin und her warfen.
    George und Nick waren glücklich. Sie mochten einander gern. Sie wußten, daß sie noch die Abfahrt nach Hause vor sich hatten.
    «Wann mußt du wieder zurück in die Schule?» fragte Nick.
    «Heute abend», antwortete George. «Ich muß den 10 Uhr 40 von Montreux kriegen.»
    «Ich wünschte, du könntest bleiben, und wir könnten morgen den Dent du Lys machen.»
    «Muß mich bilden», sagte George. «Gott, Nick, wär’s nicht herrlich, wenn wir einfach so rumstrolchen könnten? Unsere Skier nehmen und uns auf die Bahn setzen und aussteigen, wo’s ’ne gute Abfahrt gibt, und

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