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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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verbringen.«
    »Leider nicht.«
    » Darf ich denn nun raus? Mir mal ansehen, wo ich mich befinde? Solomon hatte mir das nie erlaubt.« Er schenkte ihr einen mitleidserregenden Hundeblick. Den hatte er wirklich drauf. »Vielleicht kann ich mich dann an mehr erinnern.«
    Zwar hatte Julie kein gutes Gefühl bei der Sache, aber sie wollte auf keinen Fall so sein wie dieser Zauberer. »Klar. Und wie kommst du raus? Fliegst du aus dem Fenster?«
    Nick schaute nach unten. »Ich glaube, das traue ich mir noch nicht zu.«
    Plötzlich hatte sie vor Augen, wie Nick blutüberströmt im Garten lag. »Könntest du … sterben, wenn du abstürzt?«
    Schulterzuckend erwiderte er: »Das möchte ich nicht unbedingt testen.«
    »Okay, dann mach dich klein, ich schmuggel dich raus.«
     
    *
     
    »Aua, du reißt mir mein Ohr ab«, schimpfte sie leise, während sie die Treppen hinunterging.
    Nick stand auf ihrer Schulter, unter ihrem Haar verborgen, und klammerte sich an ihre Ohrmuschel. »Tschuldigung.«
    Connor und ihre Mutter befanden sich immer noch in der Küche und räumten den Tisch ab. Julie musste aber an ihnen vorbei.
    »Na, da ist ja unsere Davonschleicherin«, murmelte ihr Bruder, der seinen Teller eben in den Geschirrspüler stellte. »Schon fertig mit den Schularbeiten?«
    »Leider nicht. Ich wollte euch beim Abräumen helfen, aber wie ich sehe, komme ich zu spät.«
    »Tragisch«, erwiderte Connor sarkastisch.
    »Könnt ihr euch mal vertragen?« Mom öffnete unter der Spüle eine Tür und holte einen Eimer raus.
    »Lass, ich bring den Müll weg!«, beeilte sich Julie zu sagen und nahm ihr den Eimer ab. Perfektes Timing! Da würde niemand doofe Fragen stellen, wenn sie kurz vor die Tür ging, um Nick abzusetzen.
    Julie eilte aus dem Haus, wobei Kater Lanzelot die Gelegenheit nutzte und aus der Tür huschte, und durchquerte den kleinen Vorgarten. Die Sonne brannte noch, doch nicht mehr so heiß wie am Mittag, und würde erst nach neun untergehen. Nick hatte also noch für ein paar Stunden Tageslicht. Ob sie ihn lieber begleiten sollte? Ach wo, er war ja kein Baby, und außerdem wollte er allein sein.
    Sie stellte den Eimer auf die Mülltonne am Straßenrand und tat so, als wäre ihr etwas hinuntergefallen. Sie bückte sich und Nick schwebte auf den Boden.
    »Moment noch«, flüsterte sie, stand schnell wieder auf und schaute sich um.
    Mrs. Jennings von gegenüber goss die Pflanzen auf der Veranda und drehte ihnen den Rücken zu. Ansonsten war niemand in unmittelbarer Nähe. Julie wartete, bis ein Auto vorbeigefahren war, und sagte dann: »Jetzt kannst du dich groß machen.«
    Während Nick in Zeitraffergeschwindigkeit wuchs, ging er in die Hocke, wobei Julie akribisch die Gegend im Auge behielt. Wenigstens stand Mom nicht am Fenster. Connor schien sie ausreichend zu beschäftigen.
    Julie nahm den Eimer, klappte die Mülltonne auf und leerte die Abfälle hinein. »Tu einfach so, als hättest du dir die Schnürsenkel gebunden und dann stehst du auf«, sagte sie und kam sich dabei wie ein Bauchredner vor, da sie versuchte, den Mund beim Sprechen so wenig wie möglich zu bewegen.
    Nick grinste sie von unten herauf an. »Ich hab keine Schuhe an.« Er wackelte mit den Zehen, die in Connors schwarzen Socken steckten.
    »Mist!« Musste sie denn an alles denken? »Das hättest du doch gleich sagen können.«
    »Ich bin schon so daran gewöhnt, barfuß zu laufen, dass ich es nicht bemerkt habe.« Er schlüpfte aus den Socken und steckte sie in die Hosentaschen.
    Na ja, dann lief er halt ohne Schuhe. An so einem warmen Abend würde sich wohl niemand darüber wundern.
    »Wie kommst du später wieder rein?«, wollte sie wissen.
    »Ich bin in einer Stunde zurück. Dann kannst du mich wieder abholen.«
    »Wo willst du eigentlich hin?«
    »Egal, einfach mal ’ne Runde gehen und ausprobieren, wie weit ich mich von meiner Flasche entfernen kann.«
    Er wollte doch nicht abhauen? Sie musterte ihn flüchtig, während er sich die Umgebung ansah. Nein, er wirkte nur glücklich. »Okay, also dann … bis später.«
    »Bis später.«
    Julie blickte sich noch einmal um, gab Nick ein Zeichen und ging ins Haus zurück, wobei sie vehement versuchte, sich nicht umzudrehen, um ihm hinterherzuschauen.
     
    * * *
     
    Es war neun Uhr Abends und die Dämmerung brach herein. Zwei Mal war Julie bereits bei den Mülltonnen gewesen. Zuerst hatte sie den Papierkorb, der unter ihrem Schreibtisch stand, ausgeleert, danach den Abfall aus dem Kosmetikeimer im

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