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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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gebeugt, kurzes Haar, lange Koteletten -, aber ich erkannte ihn an seinem Gang. Ich wußte, daß ich Sean Savage vor mir hatte.
    Ich folgte ihm zu einem kleinen Platz am unteren Ende der Main Street in der Nähe der Gouverneursresidenz, auf dem die Kapelle des hier stationierten britischen Infanteriebataillons nach dem Wachwechsel wegtreten würde. Simmonds vermutete das PIRA-Team könnte seine Bombe hier zünden wollen.
    Alpha, unser Führungsoffizier, der dieses Unternehmen leitete, wiederholte die Meldung, damit jeder darüber informiert war, in welche Richtung Savage unterwegs war. Ich wußte, daß Golf und Oscar - Kev und Slack Pat - bald zu mir aufschließen würden.
    An der Mauer des alten Kolonialgebäudes parkten sechs bis sieben Autos, deren Fahrer den dort vorhandenen Schatten ausnützten. Ich sah, wie Bravo One seine rechte Hand in die Tasche steckte, als er sich den Wagen näherte. Eine Zehntelsekunde glaubte ich, er greife nach der Fernzündung.
    Ohne sein Tempo zu verringern, konzentrierte sich Savage auf einen bestimmten Wagen und ging auf ihn zu. Ich bewegte mich etwas nach rechts, um das Nummernschild ablesen zu können.
    »Alpha, hier Delta«, sagte ich. »Bravo One jetzt an einem Auto - Mike Lima eins-sieben-vier-vier-eins- zwo.«
    Ich stellte mir Alpha vor seinen Bildschirmen in der Einsatzzentrale vor. »Verstanden. Mike Lima eins- sieben-vier-vier-eins-zwo«, bestätigte er. »Das ist ein weißer Renault fünf.«
    »Der dritte Wagen vom Eingang aus«, meldete ich. »Der mit der Motorhaube zum Gehsteig steht.«
    Unterdessen hielt Savage die Schlüssel in der Hand.
    »Halt, halt, halt. Bravo One ist am Auto, er steht an dem Auto.«
    Mir blieb jetzt nichts anderes übrig, als ziemlich dicht an ihm vorbeizugehen - ich konnte nicht plötzlich meine bisherige Richtung ändern. Dabei sah ich sein Gesicht im Profil; Kinn und Oberlippe waren mit Pickeln übersät, und ich wußte, was das bedeutete. Stand er unter großem Streß, brach jedesmal seine Akne aus.
    Savage stand weiter neben dem Renault. Er hatte sich abgewandt, kehrte mir jetzt den Rücken zu und gab vor, seine Schlüssel zu sortieren, aber ich wußte, daß er die geheimen Kennzeichen überprüfte. Ein kleiner durchsichtiger Klebstreifen an der Türdichtung, irgendwelche Gegenstände, die im Wageninneren nach einem bestimmten System angeordnet zurückgelassen worden waren ... war irgendeine Veränderung zu
    bemerken, würde Savage schnellstens verschwinden.
    Kev und Slack Pat waren jetzt irgendwo hinter mir am Rand des Platzes, um notfalls eingreifen zu können. War die Zielperson auf mich aufmerksam geworden, würde einer der beiden mich ablösen; geriet ich in die Scheiße und hatte Kontakt, würden sie die Sache zu Ende bringen müssen - und wir arbeiteten alle schon so lange zusammen, daß ich genau wußte, daß nichts die beiden davon abhalten würde, ihren Auftrag zu erfüllen.
    Die Gebäude warfen Schatten über den Platz. Ich spürte keine Brise, sondern nur den Temperaturunterschied, als ich aus der Sonne trat.
    Ich war Savage jetzt zu nahe, um funken zu können. Im Vorbeigehen hörte ich, wie der Schlüssel hineingesteckt wurde und das Schloß klickte.
    Ich steuerte eine Holzbank auf der anderen Seite des Platzes an und ließ mich darauf nieder. Im Papierkorb neben mir steckten Zeitungen; ich zog eine heraus und gab vor, sie zu lesen, während ich weiter die Zielperson beobachtete.
    Als Savage eine verdächtige Bewegung machte, meldete ich mich wieder: »Alpha, hier Delta. Seine Füße sind außerhalb des Wagens, er fummelt unter dem Instrumentenbrett herum, er macht sich darunter zu schaffen. Augenblick ...« Da ich die Sprechtaste nicht losließ, blieb das Netz weiter unter meiner Kontrolle. War es möglich, daß er die letzten Verbindungen zur Bombe herstellte?
    Während ich den Bauchredner spielte, kam ein alter Mann, der sein Fahrrad schob, auf mich zu. Der
    Scheißkerl wollte mich offenbar in ein Gespräch verwickeln. Ich nahm den Finger von der Sprechtaste und wartete. Obwohl ich vorgab, die hiesige Zeitung zu lesen, hatte ich keine Ahnung, was drinstand. Der Alte war offenbar anderer Meinung. Ich hatte keine Lust, mit ihm übers Wetter zu schwatzen, aber ich konnte ihn nicht einfach auffordern, sich zu verpissen, weil er unter Umständen Krach schlagen und dadurch Savage auf uns aufmerksam machen würde.
    Der alte Knabe blieb vor mir stehen, hielt mit einer Hand sein Fahrrad fest und gestikulierte mit der anderen. Er fragte

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