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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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die beiden Glastüren hindurch den Empfangsbereich sehen; dort drüben brannte noch Licht, dessen Widerschein die nassen Betonstufen und die Blätter der Stauden auf beiden Seiten der Treppe glänzen ließ. Ein Blick nach oben zeigte mir, daß hinter den Fenstern über dem Eingang ebenfalls Licht brannte. Das bedeutete, daß auch die Korridorbeleuchtung im ersten Stock eingeschaltet geblieben war.
    Ich wartete ungefähr eine Viertelstunde auf irgendein Anzeichen für eine Bewegung. Gab es dort drüben einen
    Wachmann? Saß er in einem der Räume im Erdgeschoß vor dem Fernseher? Machte er im ersten Stock seinen Kontrollgang? Ich sah niemanden. Also wurde es Zeit, die Rückseite des Gebäudes zu erkunden.
    Ich kehrte um, bog diesmal jedoch nicht links ab, sondern wandte mich nach rechts in Richtung Potomac. Dort befand ich mich auf einer schmalen Seitenstraße mit schlammigen Rändern und zahlreichen Schlaglöchern, in denen öliges Wasser glitzerte. Ich hielt mich im Schatten, während ich an dem Schrottplatz vorbeiging und die zu der ehemaligen Zementverladestelle führenden Gleise überquerte. Meine Schritte waren jetzt lauter als der Verkehrslärm. Hier waren alle Grundstücke mit Maschendrahtzäunen umgeben, deren Tore mit rostigen Ketten und Vorhängeschlössern gesichert waren. Ich folgte der Straße weiter und suchte eine Stelle, an der ich abbiegen konnte, um hinter das Zielobjekt zu kommen.
    Die Beleuchtung der Schnellstraße war nicht hell genug, um noch Einzelheiten zu erkennen, aber ich sah die vom Fluß heraufziehenden Nebelschwaden. Ich hatte das Ende einer Sackgasse erreicht. Ein Zaun blockierte die alte Straße, und von Autos, deren Fahrer auf der Suche nach einem Parkplatz die gleiche Entdeckung wie ich gemacht hatten, war hier ein schlammiger Wendekreis ausgefahren worden. Hinter den Bäumen am Flußufer waren die Lichter des Flughafens zu erkennen.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu dem Gleis zurückzugehen, das vor vielen Jahren der Bahnanschluß der Zementverladestelle gewesen war. Ein Blick nach links zeigte mir, daß das Gleis nach etwa zweihundert
    Metern an der Rückseite des Zielgebäudes vorbeiführte; links neben dem Gleis standen einige verrostete Wellblechhütten.
    Ich kletterte über das Tor des Maschendrahtzauns, das unter meinem Gewicht schwankte, so daß die Stahlkette mit dem Vorhängeschloß klirrte. Nachdem ich auf der anderen Seite hinuntergesprungen war, verschwand ich im Schatten der nächsten Wellblechhütte. Ich hörte keinen Hund bellen; das einzige Geräusch war eine in weiter Ferne heulende Sirene.
    Ich folgte dem alten Bahngleis; bald waren nur noch meine Schritte und Atemzüge zu hören.
    Rechts neben mir hatte ich einen Schrottplatz, hinter dessen Zaun ausgediente Fahrzeuge zu siebt oder acht übereinandergestapelt waren. Nach gut hundert Metern wurde das Gelände übersichtlicher, und ich sah wieder Gebäude. Zäune machten klar, wem was gehörte. Dieses Areal war abgeräumt worden, um bebaut werden zu können. Eines der Gebäude, die jenseits der unbebauten Fläche zu sehen waren, war mein Zielgebäude; dahinter sah ich die Straßenbeleuchtung der Ball Street und der Stadtautobahn. Im Nebel wirkten die Lichter trüb und verschwommen.
    Ich machte kurz halt, um mich zu orientieren, überquerte dann einen hundertfünfzig Meter breiten Streifen Baugelände und war damit bis auf fünfzig Meter ans Zielgebäude herangekommen.
    In der Nähe des Zauns standen einige Büsche, zwischen denen ich mich hinkauerte, um Deckung zu haben. Verräterisch sind immer Form, Reflexion,
    Schatten, Silhouette, Abstand und Bewegung. Vergißt man, auf diese Punkte zu achten, ist man unter Umständen bald ein toter Mann.
    In den Büschen hockend tat ich einige Minuten lang nichts anderes, als mich umzusehen. Man muß seinen Sinnen Gelegenheit geben, sich auf eine neue Umgebung einzustellen. Nach einiger Zeit gewöhnten sich meine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse, so daß ich anfing, Einzelheiten zu erkennen. Ich stellte fest, daß die Rückseite des Gebäudes aus einer fensterlosen Mauer bestand, an der jedoch eine stählerne Feuertreppe mit vier Absätzen herunterführte. Rechts unten am Fuß der Treppe standen die Verteilerkästen für die Versorgung des Gebäudes.
    Ich sah mir die auf die Feuertreppe hinausführenden Brandschutztüren näher an. Falls ich zu einem späteren Zeitpunkt in das Gebäude eindringen mußte, um herauszubekommen, was die PIRA trieb, würde ich

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