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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Bild vertieft. Das war gut, denn es verschaffte mir Gelegenheit, unbeobachtet ein Band einzulegen.
    Ich nahm zwei Kaffeebecher aus Kunststoff mit, überzeugte mich noch einmal davon, daß die Kameratasche alles enthielt, was ich brauchte, und sagte: »Tut mir leid, aber ...« Sie sah zu mir auf und zuckte mit den Schultern.
    Ich stieg wieder aufs Hoteldach hinauf. Der Regen hatte aufgehört, aber der Flug- und Verkehrslärm nicht.
    Als erstes mußte ich mir Zugang zu dem
    Aufzugsgehäuse verschaffen, damit ich wußte, ob ich an einen Stromanschluß herankommen konnte.
    Ich holte meine Kunststoffscheibe aus der
    Kameratasche und schob sie in den Spalt der grünen Tür. Als ich sie mit Drehbewegungen tiefer schob, folgte sie den Unebenheiten des Türrahmens, bis sie das Schloß selbst erreichte. Die Tür diente dazu, Unbefugte fernzuhalten; da sie keine Wertgegenstände schützen sollte, war das Schloß leicht zu knacken.
    Drinnen schaltete ich meine Maglite an und sah als erstes vier Steckdosen - offenbar für bei
    Wartungsarbeiten verwendete Maschinenwerkzeuge.
    Ich sah nach oben. Das Dach bestand aus Blechtafeln, die auf das Eisengerüst des niedrigen Schuppens geschraubt waren. Ich holte eine Kombizange heraus und lockerte zwei der Bolzen, bis ich eine Blechtafel etwas anheben konnte. Dann schob ich das Stromkabel der
    Kamera von außen durch den Spalt und führte es die Wand entlang nach unten. Dort herrschte ein solcher Kabelsalat, daß ein weiteres Stromkabel gar nicht auffiel. Der Stecker paßte in eine der Steckdosen.
    Die Tür blieb offen, damit ich etwas Licht hatte, während ich die Kamera vorbereitete. Ich steckte zwei Müllbeutel ineinander, schob die Hi-8 hinein und drückte ihr Teleobjektiv durch das dünne Plastikmaterial. Dann nahm ich die Plastikbecher, schnitt sie der Länge nach auf, trennte die Böden ab, steckte die Becher ineinander und schob sie als Blende über das Objektiv. Sie würden den Regen abhalten und trotzdem genügend Licht durchlassen, damit das Ding funktionierte. Zuletzt befestigte ich alles mit reichlich Klebeband.
    Dann trat ich mit der Kamera aufs Dach hinaus und steckte das Stromkabel ein. Hinter einer Lücke in der Brüstung liegend sah ich durch den Sucher und wartete darauf, daß er zu leuchten begann und mir zeigte, was das Teleobjektiv erfaßte. Ich wollte eine brauchbare Nahaufnahme der zum Eingang hinaufführenden Betonstufen.
    Sobald der Sucher aktiviert war, stellte ich das Objektiv scharf ein, richtete es auf den Eingang des Gebäudes und drückte die Taste Aufnahme. Ich testete die Tasten Stop, Zurückspulen und Wiedergabe. Alles funktionierte. Ich zog die Müllbeutel glatt, wobei ich sorgfältig darauf achtete, die Kamera nicht mehr zu bewegen, drückte die Aufnahmetaste und ging.

Ich holte uns zwei riesige Pizzas, die wir vor dem Fernseher sitzend aßen, während das Mobiltelefon in dem eingesteckten Ladegerät stand.
    Danach konnte ich nur mit Völlegefühl im Magen herumhängen, auf Pats Anruf hoffen und abwarten, bis das Vierstundenband abgelaufen war. Unterdessen war es längst dunkel, aber ich wollte die Kamera volle vier Stunden laufen lassen, um zu sehen, ob sie einwandfrei funktionierte und wie gut die Bildqualität von Nachtaufnahmen war.
    Wir langweilten uns beide. Kelly hatte den Tod durch Fernsehen, den Tod durch Pizza und den Tod durch Mountain Dew und Cola erduldet. Sie griff ermattet nach dem Abenteuerbuch und fragte mich: »Kannst du mir daraus vorlesen?«
    Na gut, das sind nur Abenteuergeschichten, sagte ich mir, von denen hast du schnell ein paar vorgelesen. Aber ich entdeckte sehr bald, daß das Buch eine fortlaufende Abenteuergeschichte enthielt, deren Kapitel mit Wahlmöglichkeiten endeten. Die Story handelte von drei Kindern in einem Museum. Ein kleiner Junge war auf rätselhafte Weise verlorengegangen, als die Geschichte plötzlich aufhörte. Unten auf dieser Seite hieß es: »Willst du auf Seite 16 weiterlesen und ihm durch den Zaubertunnel folgen? Oder willst du auf Seite 56 Madame Eddie besuchen, die dir vielleicht sagen kann, wo er ist? Du hast die Wahl!«
    »Wohin willst du?« fragte ich Kelly.
    »Durch den Tunnel.«
    Also auf in den Tunnel. Nach etwa einer Dreiviertelstunde und acht Richtungswechseln glaubte ich, die Geschichte müsse bald zu Ende sein. Tatsächlich brauchten wir fast zwei Stunden, um durchzukommen. Aber wenigstens amüsierte Kelly sich dabei.
    Im Zimmer war es sehr warm, und ich blieb vollständig angezogen, um

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