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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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jederzeit aufbrechen zu können. Ich döste immer wieder ein und schrak ungefähr jede halbe Stunde von der Musik zu den Simpsons oder Loony Tunes hoch. Einmal wachte ich auf, sah auf meine Jacke hinab und stellte fest, daß sie aufgegangen war, so daß meine Pistole sichtbar war. Ich sah besorgt zu Kelly hinüber, aber sie würdigte meine Waffe keines zweiten Blicks; wahrscheinlich war sie daran gewöhnt, da ihr Daddy ebenfalls eine trug.
    Ich riß eine Dose Mountain Dew auf und sah auf meine Armbanduhr. Es war erst 20 Uhr 15; in etwa einer Viertelstunde würde ich hinaufgehen, das Band wechseln und danach auf Pats Anruf warten.
    Nach einer Viertelstunde sagte ich: »Hör zu, ich gehe mal für fünf Minuten weg, um ein paar Getränke zu holen. Willst du auch irgendwas?«
    Sie sah mich fragend an. »Wir haben noch massenhaft da.«
    »Yeah, aber die sind warm. Ich hole uns kalte.«
    Ich ging aufs Dach hinauf. Inzwischen hatte wieder Nieselregen eingesetzt. Ich öffnete die improvisierte Schutzhülle, warf die Kassette aus und ersetzte sie rasch durch eine neue für morgen früh.
    Als ich dann wieder herunterkam, ging ich an unserem Zimmer vorbei und holte weitere Getränkedosen aus dem Automaten. Vermutlich hatten Coca-Cola-Aktien in letzter Zeit ungeahnte Kursgewinne erzielt.
    Im Fernsehen lief jetzt Clueless, ihre Lieblingsserie. Ich staunte, als ich hörte, wie Kelly alle Schlagworte der Serie beherrschte: »Blödmann, Dummkopf, Volltrottel . was auch immer!« Jetzt wußte ich, woher viele ihrer Ausdrücke kamen.
    Zuletzt waren es nur noch drei Minuten, bis Pat sich melden sollte. Ich ging mit dem Mobiltelefon ins Bad, schloß die Tür und versuchte, Clueless zu hören. Nichts.
    Pünktlich auf die Minute klingelte das Telefon.
    »Hallo?«
    »Alles in Ordnung, Kumpel? Danke für die Baguettes!«
    Wir lachten beide halblaut.
    »Weißt du, in welcher Etage sie sind?«
    Eine kurze Pause, dann antwortete er: »Erster Stock.«
    »Okay. Wie sieht’s mit mehr Geld aus? Ich brauche ordentlich was, Kumpel.«
    »Ich könnte dir etwa zehn Mille besorgen - aber erst morgen oder vielleicht übermorgen. Du kannst das Geld gern haben, bis du deine Angelegenheiten geregelt hast. Wie du hier rauskommst, weißt du hoffentlich schon?«
    »Klar«, log ich. Das war besser so. Wurde Pat festgenommen, konnte er nur falsche Angaben machen, und die anderen würden anfangen, Häfen und Flughäfen zu kontrollieren statt weiter in Washington nach mir zu fahnden.
    »Hör zu«, sagte ich, »ich brauche weitere
    Kontaktmöglichkeiten für den Fall, daß ich etwas über
    das Gebäude rauskriege und rasch handeln muß. Wie wär’s mit zwölf, achtzehn und dreiundzwanzig Uhr, okay?«
    »Wird gemacht, Kumpel. Deine kleine Freundin und ihre Familie sind in letzter Zeit viel in den Medien gewesen. Sonst noch irgendwas?«
    »Nein, Kumpel. Nimm dich in acht.«
    »Du auch. Bis dann!«
    Ich schaltete das Telefon aus, ging ins Zimmer zurück und steckte es ins Ladegerät. Ich wußte nicht, ob Kelly etwas gehört hatte, aber ihr Schweigen wirkte
    unbehaglich.
    Ich stellte den Videorecorder auf, schob die Kassette ein und schloß das Gerät an den Fernseher an.
    Kelly beobachtete aufmerksam jeden Handgriff.
    »Hast du Lust auf ein Spiel?« fragte ich sie. »Wenn nicht, spiele ich’s allein.«
    »Okay.« Jedes Spiel war besser, als Wagen auf der Stadtautobahn zu zählen. »Aber du hast gesagt, daß du nicht das richtige Kabel für den Fernseher hast.«
    Damit hatte sie mich erwischt. »Ich hab’ eines gekauft, als ich vorhin weggegangen bin.«
    »Warum kann ich dann nicht den Videofilm für Mommy sehen?«
    »Weil ich ihn schon weggeschickt habe. Sorry.«
    Sie starrte mich leicht verwirrt an.
    »Paß auf, wir sehen uns diesen Film von einem Gebäude an«, fuhr ich fort. »Dort gehen Leute ein oder
    aus, auch ein paar berühmte Leute und Menschen, die du vielleicht kennst, weil sie Freunde von Mummy und Daddy sind; außerdem Leute, die ich kenne. Bei dem Spiel geht’s darum, wie viele Leute wir erkennen. Wer die meisten erkennt, hat gewonnen. Willst du mitspielen?«
    »Yeah!«
    »Du mußt aber genau aufpassen, weil ich den Film schnell ablaufen lasse. Sobald du jemanden siehst, sagst du’s mir, damit wir uns diesen Filmabschnitt noch mal langsamer ansehen können.«
    Ich legte ein Blatt des Hotelbriefpapiers und einen Bleistift bereit, dann ging es los. Ich mußte die Tasten des Recorders bedienen, weil das alte Ding keine Fernbedienung hatte, und saß

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