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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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unters kalte Wasser.
    Ich ging wieder ins Zimmer. Der Kaffee war noch nicht fertig, und ich hatte auch nach dem Zähneputzen noch einen pelzigen Geschmack im Mund. Ich griff nach einer schon aufgerissenen Dose Mountain Dew und trank ein paar Schlucke der lauwarmen, abgestandenen Flüssigkeit.
    Bevor es draußen hell wurde, konnte ich nicht viel unternehmen. Daran war ich gewöhnt; ich hatte große Teile meines Lebens damit verbracht, mich erst zu beeilen, um anschließend warten zu müssen. Ich rückte mir einen Sessel ans Fenster und zog die Vorhänge auf. Während ich die Stadtautobahn beobachtete, konnte ich nicht sagen, ob es tatsächlich noch regnete oder die im Scheinwerferlicht sichtbaren Spritzwasserschleier der Autos nur diese Illusion erzeugten.
    Eine Viertelstunde später konnte ich allmählich die Umrisse der Fahrzeuge erkennen, deren Scheinwerfer ich sah. Kelly brauchte ich vorläufig nicht zu wecken; je mehr sie schlief, desto leichter war mein Leben. Ich überzeugte mich davon, daß ich die Schlüsselkarte eingesteckt hatte, und ging aufs Hoteldach hinauf.
    Regen trommelte auf das Blechdach des Liftgehäuses. Ich kroch über das Flachdach und wurde von oben und unten naß, während ich die Hi-8-Kamera einschaltete. Ich kontrollierte, ob der Bildausschnitt noch stimmte und das Objektiv nicht beschlagen war. Es war natürlich beschlagen. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich nicht daran gedacht hatte, die Kamera nachts in einen weiteren Plastikbeutel zu verpacken, damit keine Feuchtigkeit eindringen konnte.
    Während ich das Objektiv vorsichtig mit meinem Jackenärmel abwischte, hatte ich plötzlich das Gefühl, mich zwischen zwei Welten zu befinden. Hinter mir röhrte der morgendliche Berufsverkehr, aber vor mir in Richtung Fluß hörte ich deutlich Vogelgezwitscher. Ich hatte beinahe Freude daran. Aber dieser Augenblick ging bald zu Ende, als das erste Flugzeug des heutigen Tages donnernd startete und in den tiefhängenden Wolken verschwand.
    Sobald das Objektiv trocken war, überzeugte ich mich nochmals davon, daß die Kamera das richtige Objekt aufnahm, bevor ich sie wieder einpackte.
    Inzwischen war es kurz nach sechs. Ich ging ins Zimmer zurück und mußte lächeln, als ich ein Paar mittleren Alters händchenhaltend aus dem Zimmer neben uns kommen sah. Mit den beiden stimmte irgend etwas nicht. Ich wettete mit mir selbst, daß sie mit zwei Autos wegfahren würden.
    Als ich mit meinem Kaffee wieder in dem Sessel am Fenster saß, dachte ich zum hundertstenmal über mein letztes Telefongespräch mit Kev nach. Pat hatte behauptet, falls die Sache mit der PIRA zusammenhänge, müsse es Querverbindungen zu Drogen, Gibraltar und den Amerikanern geben. Die Erwähnung von Gibraltar war interessant, denn irgendwas an diesem Job war mir schon immer merkwürdig vorgekommen.
    Für die PIRA war 1987 ein Schreckensjahr gewesen, und Euan und ich hatten unseren Teil dazu beigetragen, ihr in Ulster die Suppe zu versalzen. Sie hatte das Jahr mit dem Vorsatz begonnen, »im nationalen Befreiungskampf greifbare Erfolge zu erzielen«, aber daraus war nichts geworden. Im Februar hatte die PIRA bei den irischen Parlamentswahlen siebenundzwanzig Sinn-Fein-Kandidaten aufgestellt, die es jeweils auf nur etwa tausend Wählerstimmen gebracht hatten. Im Süden interessierte sich kaum jemand für die
    Wiedervereinigung mit Nordirland; die wichtigsten Themen waren Arbeitslosigkeit und hohe Steuern. Das bewies, wie weit sich die PIRA von der Realität entfernt hatte und wie erfolgreich die anglo-irische Übereinkunft war. Der Durchschnittswähler glaubte wirklich, Dublin und London könnten zusammenarbeiten, um die alten Schwierigkeiten langfristig zu lösen.
    Die PIRA konnte das nicht tatenlos hinnehmen und schien zu glauben, etwas für die Kampfmoral ihrer Anhänger tun zu müssen. Ihre Reaktion bestand darin, am 25. April mit Lord Justice Maurice Gibson einen der höchsten Richter Nordirlands zu ermorden. Der Erfolg dieses Unternehmens begeisterte die PIRA und ihre Sympathisanten. Damit waren sie nicht nur einen ihrer entschiedensten Gegner los, sondern hatten auch erreicht, daß Dublin und London einander mit Schuldzuweisungen überhäuften. Die anglo-irische Übereinkunft, die entscheidend dazu beigetragen hatte, den Einfluß der PIRA zu vermindern, schien jetzt gefährdet zu sein.
    Aber der Siegesjubel war kaum verhallt, als die PIRA eine weitere Schlappe einstecken mußte. Zwei Wochen später geriet die East Tyrone Brigade bei

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