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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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schlenderte weiter, sah nicht direkt durch die Fenster, kontrollierte den Coffee Shop aber trotzdem. Falls jemand nur darauf wartete, mich schnappen zu können, musste ein 465
    Spinner, der draußen vorbeischlich und durch die Fenster hereinstarrte, verdächtig wirken. Und falls mein Freund die Firma alarmiert hatte, würde ich das sofort merken, denn er gehörte nicht zu den Menschen, die mit ihrer Körpersprache lügen können.
    Ich kam an einem 7-Eleven auf der rechten Straßenseite vorbei und sah, dass sich auch dort Büroangestellte bei Kaffee und Gebäck drängten. Dann erreichte ich die Kreuzung und bog nach links auf die N Street ab. Nach ungefähr fünfzig Metern hatte ich den Eingang von Sarahs Apartmentgebäude erreicht. Das Bewässerungssystem war wieder eingeschaltet und setzte die Pflanzen am Eingang unter Wasser. Falls ich beschattet wurde, mussten die Beschatter sich jetzt hinter mir befinden, weil sie glaubten, ich sei zu Sarahs Apartment unterwegs.
    Zwei attraktive schwarze Frauen kamen mir mit Einkäufen beladen entgegen und gaben mir die Chance, mich einige Sekunden lang umzusehen. Sie gingen angeregt plaudernd und lachend an mir vorbei. Diese Gelegenheit musste ich nutzen.
    Ich drehte mich um und starrte ihnen in der Art, die Männer für unauffällig halten, bewundernd nach. Die beiden Frauen bedachten mich mit einem leicht amüsierten Blick und gingen lachend weiter.
    Hinter mir sah ich drei Personen, die Beschatter sein konnten. Ein Paar mittleren Alters, beide in Bürokleidung, kam eben aus meiner Richtung um die Ecke, aber diese beiden schienen eher darauf versessen zu sein, Händchen zu halten und schmachtende Blicke zu wechseln, bevor es wieder Zeit wurde, zu ihren jeweiligen Ehepartnern zurückzukehren.
    Andererseits hätten clevere Agenten sich darauf verstanden, 466
    diese Rolle perfekt zu spielen. Ebenfalls ein Beschatter sein konnte der junge Mann, der die N Street auf meiner
    Straßenseite entlangschlenderte. Er trug Jeans und ein kurzärmliges grünes Hemd, das er aus der Hose hängen ließ –
    genau wie ich’s getan hätte, um Waffe und Funkgerät zu verbergen.
    Ich hatte genug gesehen und drehte mich wieder um. Falls die beiden Liebenden hinter mir Agenten waren, würden sie sich jetzt scheinbar süße Nichtigkeiten zugurren, aber in Wirklichkeit ihrer Zentrale und weiteren Beschattern über Funk meine Position melden, meine Kleidung beschreiben und erwähnen, dass ich eine Sporttasche über der linken Schulter trug. Und wenn sie gut waren, würden sie hinzufügen, dass ich anscheinend ahnte, dass ich beschattet wurde, weil ich mich umgesehen hatte.
    Ich ging die letzten zwanzig Meter bis zum Ende des
    Straßenblocks weiter und bog links ab. Nach dieser zweiten Ecke befand ich mich auf der 24th Street, die parallel zur 23rd Street verlief. Falls mein Treff mit Metal Mickey überwacht wurde, konnten auch hier Beschatter postiert sein, die nur darauf warteten, über Funk ihren Einsatzbefehl zu erhalten.
    Aber darauf schien nichts hinzuweisen. Ich sah nur viel Verkehr und Leute, die sich an den Imbissständen drängten, um Brezeln, Sandwiches und Getränke zu kaufen.
    Das Liebespaar blieb hinter mir. Vielleicht wollte es nur Sandwiches kaufen; vielleicht hatte es seinem Kollegen in dem grünen Hemd gesagt, es übernehme vorläufig die Beschattung.
    Ich blieb am letzten der drei Imbissstände stehen und kaufte mir eine Coke, während ich den Gehsteig hinter mir
    beobachtete. Das Liebespaar hatte am mittleren Stand Halt 467
    gemacht und kaufte zwei Getränkedosen. Ich schlenderte weiter, erreichte die M Street und bog links in Richtung 23rd Street ab. Damit hatte ich praktisch einen Rundgang um den Block gemacht, was unnatürlich war. Ich trat in den Eingang eines Bürogebäudes und riss meine Coladose auf. Kam das Liebespaar vorbei, würde ich auf den Treff verzichten – aber ein guter Beschatter wäre ohnehin nicht um die dritte Ecke gekommen. Ich fand es immer unangenehm, das Umfeld eines Treffpunkts auf etwaige Beobachter absuchen zu müssen.
    Ganz sicher war man sich dabei nie.
    In den fünf Minuten, in denen ich langsam meine Coladose austrank, passierte nichts Verdächtiges, sodass jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen zu sein schien, meine Pistole aus der Sporttasche zu holen. Indem ich wie ein Tourist, der seinen Stadtplan sucht, in meiner Tasche herumwühlte, hatte ich einen Grund dafür, mich weiter im Eingang des Bürogebäudes aufzuhalten. Ich schob das Magazin, das ich

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