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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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achtete ich darauf, dass meine Pistole mir nicht aus dem Hosenbund fiel. Es war scheußlich, wieder mal kein
    Schulterhalfter zu haben; deswegen hatte ich schon zweimal eine Waffe verloren. Ich verließ den 7-Eleven und sah mich nochmals um, bevor ich die 23rd Street überquerte. Nichts.
    Scheiße, irgendwann musste Schluss sein mit der
    Kontrolliererei.
    Als ich die Eingangstür aufzog, sah ich Metal Mickey in der Schlange vor der Theke warten. Der Coffee Shop war noch immer überfüllt. Ich ging an Metal Mickey vorbei und spielte den Überraschten. »Hi! Was machen Sie denn hier?« Er drehte sich um, grinste erfreut, als habe er mich lange nicht mehr gesehen, und schüttelte mir die Hand. »Oh, das freut mich aber
    … hab Sie ewig lange nicht mehr gesehen.« Er strahlte mich an. »Wie wär’s mit Kaffee und ‘ner süßen Versuchung?«
    Ich sah mich um. Nirgends war ein Platz frei. »Der Laden gegenüber ist nicht so voll«, stellte ich fest. »Kommen Sie, wir gehen dort rüber.« Er stimmte grinsend zu. Als wir auf die Straße traten, schlug er mir auf die Schulter. »Ich bin sooo froh, dass Sie das vorgeschlagen haben. So geht’s dort jeden Mittag zu, wissen Sie. Ich weiß wirklich nicht, warum ich mir das immer antue.«
    Zu meiner Überraschung machte er jedoch keine Anstalten, 471
    die Straße zu überqueren, sondern ging in Richtung N Street weiter. Ich hielt mit ihm Schritt, warf ihm aber einen fragenden Blick zu. Er legte mir einen Arm um die Schulter und sagte:
    »Wir gehen zu Sarah, dort sind wir ungestörter.« Er klopfte auf seine Computertasche. »Ich habe sogar Milch für den Earl Grey mitgebracht. Wissen Sie, dass es in Georgetown einen kleinen Teeladen gibt, der ihn direkt von Sir Thomas Lipton bezieht?« Er schien sehr zufrieden mit sich zu sein; vielleicht hoffte er, ich würde seine Eigeninitiative besonders hervorheben, wenn ich meinen Bericht schrieb. Zum Teufel mit der Milch; mich interessierte nur, was er auf der Festplatte seines Laptops hatte.
    Während wir auf der 23rd Street unterwegs waren, spielten wir weiter die alten Bekannten, die sich zufällig über den Weg gelaufen sind. Ich wusste nicht, ob Metal Mickey wirklich gut oder vielleicht nur zugekifft war. Jedenfalls war ich froh, dass ich schneller laufen konnte als er und eine Waffe hatte.
    »Die weitere Beobachtung überlasse ich Ihnen«, erklärte er mir. »Darauf verstehen Sie sich bestimmt viel besser als ich.«
    Ich nickte lachend, damit jeder, der uns zusah, glauben musste, er habe einen Scherz gemacht.
    »Übrigens noch was«, sagte Metal Mickey grinsend. »Sehen Sie den Mann dort vorn an der Ecke sitzen? Er ist immer irgendwo in der Nähe; er arbeitet in der Wohnanlage. Ich weiß, dass er Ihnen aufgefallen sein muss.«
    Ich sah mich um und erkannte den Mann im grünen Hemd, der auf der niedrigen Mauer rechts von Sarahs
    Apartmentgebäude saß und eine Zigarette rauchte.
    »Bloß für den Fall, dass Sie sich seinetwegen Sorgen gemacht haben. Ich nehme an, dass Sie ihn bei Ihrem
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    Kontrollgang gesehen haben. Mir ist er jedenfalls im Vorbeifahren aufgefallen; ich halte eigentlich immer Ausschau nach ihm. Irgendwie ist mir wohler, wenn ich ihn in der Nähe weiß.« Er lächelte verschmitzt.
    Wir erreichten den Eingang, neben dem das
    Bewässerungssystem weiter versuchte, die Blumen zu
    ertränken. Wayne saß an seinem Schreibtisch, hatte seinen Stuhl auf zwei Beine zurückgekippt und las Zeitung. Ich hatte das Gefühl, eine Wiederholung zu sehen: Beide trugen dieselben Klamotten wie neulich, und auch der Dialog war fast identisch: »Oh, hallo, Wayne, wie geht’s Ihnen heute?«
    Wayne ließ die Zeitung sinken und grinste wie ein Idiot.
    Ihm ging es offenbar glänzend. »Danke, ausgezeichnet. Und Ihnen?«
    »Mir geht’s klasse«, versicherte Metal Mickey ihm breit grinsend.
    Als wir auf Wayne zukamen, konzentrierte er seine
    Aufmerksamkeit auf mich. Ich hatte wirklich das Gefühl, in einem Irrenhaus empfangen zu werden. »Wie geht’s Ihnen heute? Brauchen Sie den Parkplatz noch? Ein Wort genügt, dann gehört er Ihnen!«
    »Ich melde mich jedenfalls rechtzeitig«, sagte ich.
    »Vorläufig vielen Dank.«
    Er hob die Hand. »Hey, kein Problem.«
    Wir blieben vor dem Schreibtisch stehen, und Metal Mickey imitierte noch mehr den Tonfall eines Talkshow-Moderators.
    »Wayne, ich möchte wetten, dass Sie einen an Sarah
    adressierten großen UPS-Umschlag finden, wenn Sie einen Blick ins Eingangsfach werfen.«
    Wayne sah in das

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