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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Erstes Kapitel
    New Orleans, Louisiana, Mai 1846
    Der Regen hielt sich so hartnäckig wie die Tränen einer Witwe. Sonia Bonneval sah durch den Vorhang aus silbrigen Fäden, die vom Dach herabfielen, sich auf den harten Blättern der Fächerpalmen und auf dem Boden des Innenhofs verteilten, wo sich das Regenwasser mit jenem Rinnsal vereinte, das im offenen Ablauf in Richtung Tordurchfahrt floss. Im Licht der Pechfackel an dieser dunklen, tunnelgleichen Einfahrt zum Innenhof nahmen die Regentropfen einen kupfernen Glanz an. Von ihrem Versteck hinter einer Blauregenranke, die am Galeriepfeiler vor der Garconniere nach oben wuchs, beobachtete Sonia aufmerksam den Durchgang. Jeden Moment musste Vaters heimlicher Besucher daraus hervortreten wie ein aus dem Hades aufsteigender Dämon.
    Nur wenige Augenblicke zuvor war die Glocke an der Halbtür geläutet worden, und Vaters Majordomus Eugene hatte sich auf der Freitreppe nach unten begeben, um dem Besuch zu öffnen. Eugene war ein Mann, dessen Gesicht ihn deutlich älter wirken ließ als die dreißig Jahre, die er in Wahrheit zählte, und der stets mit knappen, präzisen Bewegungen auftrat. Sie konnte ihn jetzt eine ehrerbietige Begrüßung aussprechen hören, eine tiefe Stimme antwortete ihm, die kraftvoll und zielgerichtet klang. Dann kamen beide, Eugene mit schlurfenden und der Gast mit ausholenden und resoluten Schritten, durch die Einfahrt.
    Schatten bewegten sich in der Düsternis und wurden länger, als die beiden Männer an der Laterne vorbeigingen und durch den Torbogen traten.
    In ihrem Versteck musste Sonia beim Anblick des Besuchers nach Atem ringen.
    Der Fremde erschien ihr ungeheuer groß zu sein, und der Eindruck wurde durch den wallenden langen Mantel noch verstärkt, der ihm bis zu den Knöcheln reichte. Seine Schultern waren so breit, dass es schien, als würden sie die gesamte Durchfahrt ausfüllen. Sein Zylinder berührte fast die Decke, den er absolut gerade aufgesetzt hatte, nicht etwa schräg, wie es der Mode entsprach. Von Sonias Platz aus war es unmöglich, sein Gesicht zu sehen. Sie konnte lediglich erkennen, dass er seinen Stock wie eine Waffe in der Hand trug.
    Gewaltig. Dieser Mann war einfach gewaltig.
    Abrupt drehte er den Kopf zur Seite und sein Blick richtete sich auf die Stelle, wo sie sich versteckt hielt. Er konnte sie dort nicht sehen, das war völlig unmöglich. Doch eine Art animalischer Instinkt schien seinen Blick in ihre Richtung zu dirigieren. Sie fühlte sich wie angewurzelt, als würde sie sich nie wieder bewegen können. Ihr stockte der Atem, und das Herz hämmerte in ihrer Brust. Ein Kribbeln auf ihrer Haut schien sie vor einer drohenden Gefahr warnen zu wollen. Die Nacht wurde ganz still, als warte sie darauf, dass sich etwas ereignete.
    Eugene war an der Treppe angekommen, die zum Laubengang des Stadthauses führte. Dort blieb er kurz stehen, das schwache Licht aus den Zimmern im ersten Stock fiel auf seine walnussbraune Haut, als er sich zu dem Besucher umdrehte. »Hier entlang, Monsieur.«
    Der Mann schaute den Majordomus an, zögerte noch einen Moment, bis er ihm schließlich zur Treppe folgte.
    Sonia legte eine Hand auf ihre Brust. Ihr Atem ging so hastig, als würde sie vor dem Fremden davonlaufen, obwohl sie doch nur dastand und verfolgte, wie er sich in gemächlichem Tempo in das erste Stockwerk ihres Hauses begab.
    Sie hätte sich gar nicht hier aufhalten dürfen, denn sie sollte nichts von der Ankunft dieses mitternächtlichen Gastes wissen. Wie typisch für ihren Papa, ihr das zu verschweigen, als ginge sie die Angelegenheit nichts an, die den Mann herführte. Ihr Vater wollte sie vor vollendete Tatsachen stellen, wenn er ihr den Gentleman präsentierte, wobei er sich zweifellos auf ihre guten Manieren verließ, um jeden ihrer Einwände im Keim zu ersticken.
    Dass ihr Vater diesen Fehler beging, verwunderte sie nicht. Er hatte sie noch nie verstanden und sich auch nie die Zeit genommen, es wenigstens zu versuchen.
    Natürlich bestand die Möglichkeit, dass auch dieser neueste Bewerber für die ihrem Vater vorschwebende Stelle nicht seine Gunst für sich gewann und nach einer gründlichen Befragung so wie alle anderen vor ihm auch weggeschickt wurde. Sie betete, es möge so ausgehen, doch verlassen konnte sie sich darauf nicht.
    Dieser Mann unterschied sich deutlich von den anderen. Er wirkte nicht wie ein vagabundierender Abenteurer oder ein Spieler, der zu einem zuträglicheren Hafen mitgenommen werden wollte. Er

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