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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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7-mm-Pistolen mit Schalldämpfer bei einem von Valentins eigenen Waffenhändlern gekauft hatte.
    Natürlich hießen die beiden nicht wirklich Alptraum und Zimmermann; Sergej - der als Einziger Englisch sprach - hatte mir erklärt, so ließen sich ihre Namen übersetzen, und so nannte er sie auch, was nur gut war, weil ich ihre russischen Namen ohnehin nicht hätte aussprechen können.
    Alptraum machte seinem Namen alle Ehre. Er war bestimmt nicht der Hellste, den Sergej für diesen Job hätte finden können. Alles musste ihm zwanzig- bis dreißigmal erklärt werden, damit er es kapierte. Sein Gesicht wirkte etwas eingedrückt, als sei er damit gegen eine Wand gelaufen, und das im Verein mit seinem unsteten Blick und der Tatsache, dass er beim Essen ziemlich sabberte, ließen ihn ein bisschen unheimlich wirken.
    Zimmermann war heroinsüchtig, aber Sergej versicherte mir, das habe keinen Einfluss auf seine Leistung, obwohl es sich in der Vorbereitungsphase sehr wohl bemerkbar gemacht hatte. Seine Lippen waren in ständiger Bewegung, als habe er etwas runtergeschluckt und versuche, nochmals auf den Geschmack zu kommen. Sergej hatte ihm erklärt, wenn er im Einsatz versage, werde er ihn persönlich umlegen.
    Alptraum verhielt sich wie Zimmermanns großer Bruder und beschützte ihn, wenn Sergej ihn zusammenstauchte, aber ich hatte den Eindruck, Alptraum wäre ohne ihn verloren gewesen, so dass die beiden einander brauchten. Sergej erzählte mir, sie seien seit frühester Jugend miteinander befreundet. Alptraums Familie hatte sich Zimmermanns angenommen, als seine Mutter lebenslänglich bekam, weil sie ihren Ehemann ermordet hatte. Sie hatte entdeckt, dass er seine eigene 17-jährige Tochter vergewaltigt hatte. Als ob das nicht genügt hätte, war Sergej auch noch sein Onkel, der
    Bruder seines Vaters. Das Ganze war die russische Version von EastEnders, an der mir nur gefiel, dass meine eigene Familie im Vergleich dazu normal wirkte. Alptraum und Zimmermann würden mich zur Entführung ins Hotel begleiten; vielleicht konnte ich sie einigermaßen unter Kontrolle behalten, wenn ich sie in meiner Nähe hatte.
    Die beiden letzten Männer unseres Teams, die ich wie die Kray-Zwillinge Reggie und Ronnie getauft hatte, warteten in einem grünen Toyota-Geländewagen. Sie machten mir weniger Sorgen, denn im Gegensatz zu den beiden anderen brauchte man ihnen alles nur zweimal zu erklären. Sie überwachten die drei schwarzen Mercedes der Zielperson, die etwa zwei Kilometer vom Hotel entfernt parkten. Auch sie waren mit AKs mit Klappschulterstützen bewaffnet, hatten panzerbrechende Munition in ihren Magazinen und trugen wie Sergej unförmige Panzerwesten aus sowjetischer Produktion.
    Die Zielperson war im Hotel gut beschützt, und ihre Fahrzeuge standen in einer sicheren Tiefgarage, so dass kein Angriff - kein Bombenanschlag von Feinden, kein Lauschangriff von Gesetzeshütern - sie erreichen konnte. Fuhren die Limousinen endlich los, um Valentin und seine Leibwächter vom Hotel abzuholen, würden die Krays ihnen folgen. Alptraum und Zimmermann würden dann mit mir ihre Positionen im Hotel einnehmen. Sergej, Reggie und Ronnie würden sich um die Mercedes kümmern.
    Auch die beiden Krays stammten aus der AlphaGruppe, aber im Gegensatz zu Sergej waren sie viel zu schön, um hetero zu sein. Sie waren zusammen, seit sie als junge Wehrpflichtige in Afghanistan gekämpft hatten, und hatten den Dienst nach dem Tschetschenienkrieg Mitte der neunziger Jahre aus Enttäuschung über ihre Führer quittiert, die sie nicht länger gegen die Rebellen kämpfen lassen wollten. Beide waren Mitte dreißig, hatten blondiertes Haar und waren sehr sorgfältig rasiert und stets modisch gekleidet. Hätten sie den Beruf wechseln wollen, hätten sie sofort als Dressmen anfangen können. In ihrer gesamten Militärdienstzeit waren sie unzertrennlich gewesen. Soviel ich beurteilen konnte, hätten sie nichts lieber getan, als tschetschenische Rebellen abzumurksen - und dabei bewundernde Blicke auszutauschen.
    Obwohl ich wusste, dass ich Sergej vertrauen konnte, gab mir sein Auswahlverfahren einige Rätsel auf. Da er offenbar den Löwenanteil des zugesagten Honorars für sich behalten wollte, hatte er sich dafür entschieden, nicht die A-Mannschaft ins Spiel zu bringen.
    Dies war der unprofessionellste Job, an dem ich je beteiligt gewesen war, und ich hatte auf diesem Gebiet schon einiges erlebt. Die Situation wurde so kritisch, dass ich mir angewöhnt hatte, bei

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