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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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rückwärts aus der Parklücke, wobei ich den Peugeot neben mir streifte, und fuhr weiter im Rückwärtsgang zu der Stelle, unterhalb der ich Spitzbart zurückgelassen hatte. Meine Handflächen brannten wie Feuer, als die aufgeschürfte Haut das heiße Lenkrad berührte, und ließen blutige Spuren auf ihm zurück.
    Ich ließ den Motor laufen, stieg wieder aus, öffnete die Heckklappe und rutschte dann die Böschung hinunter. Spitzbart hatte sich auf die Seite gewälzt und lag zusammengekrümmt da. Ich wuchtete ihn mir wieder über die Schulter und kämpfte mich mit ihm nach oben. Sein Gewicht drückte auf meine Lunge, als ich langsam einen Fuß vor den anderen setzte, und ließ mich ständig husten.
    Immer wieder neue Sirenen - in der Ferne, aber näher kommend.
    Dann war ich endlich oben und hätte am liebsten laut gejubelt. Der Hubschrauber überflog uns beinahe, als ich den Focus erreichte und eben dabei war, Spitzbart in den Laderaum zu kippen. Er leistete praktisch keinen Widerstand, als ich seine Knie hochdrückte, damit er hineinpasste. Ich zog die Laderaumabdeckung nach hinten, überzeugte mich davon, dass kein Teil von ihm herausragte und knallte die Heckklappe zu. Als ich wieder am Lenkrad saß, drückte ich die Tüte erneut über Mund und Nase. Meine Augen tränten noch immer, mein Kopf dröhnte, und ich sah alles nur verschwommen.
    Der schnellste Weg aus der Stadt führte nach Norden in die Berge. Ich ließ den Motor an und fuhr über den Parkplatz davon. Die Sonne stand noch immer ziemlich hoch links von mir.
    Um die Schmerzen zu lindern, musste ich meinen Oberkörper nach links oder rechts lehnen, statt das Lenkrad nur mit den Händen zu drehen. Dabei konnte ich mein Gesicht im Rückspiegel sehen: Ich war echt fix und fertig. Als ich mich in den Verkehr einordnete, verzog ich es noch mehr, damit mir nicht so viel Schweiß in die Augen lief.
    Auf der Fahrt stadtauswärts konzentrierte ich mich auf die Straße, so gut ich konnte. Dass ich mir häufig mit dem Ärmel meines Sweatshirts über die Augen wischte, schien keinen großen Unterschied zu machen. Ein neuerlicher Energieschub ließ Spitzbart hinter mir strampeln und schreien, aber dann verstummte er wieder.
    Die Straße wurde schmaler und führte bald steil bergauf. Wegen meiner Brustschmerzen konnte ich kaum schalten und musste an einer Ausweichstelle halten, um eine kleine Autoschlange vorbeizulassen, bevor mein Schneckentempo die anderen Fahrer zu gefährlichen Überholmanövern provozierte. Ich nutzte diese Gelegenheit, um meine Atmung mit der McDo-Tüte zu regulieren, die sich ausdehnte und zusammenfiel, wie es meine Lungenflügel hätten tun sollen.
    Wo ich war, wusste ich nicht, aber da die Sonne weiter links von mir stand, war ich eindeutig nach Norden unterwegs. Auf keinen Fall durfte ich riskieren, nach Nizza zurückzufahren, nur um auf die direkt nach Villefranche führende Küstenstraße zu gelangen. Ich würde durch die Berge fahren müssen.
    Ich blieb ungefähr zehn Minuten an der Ausweichstelle stehen und atmete in die Papiertüte. Da ich nun Zeit hatte, es richtig anzufangen, konnte ich das Kohlendioxid, das ich im Blut brauchte, damit die Symptome abklangen, wieder einatmen. Nur mit Willenskraft wäre das nicht zu schaffen gewesen: Ich brauchte die Tüte, um den Hyperventilationszyklus zu durchbrechen. Wenn ich darauf angewiesen war, musste mein Zustand beschissen sein.
    Als ich viel gleichmäßiger, aber noch immer stoßweise atmete, begann ich zu überlegen, wie ich den Übergabepunkt erreichen sollte. Achtete ich darauf, dass die Sonne weiterhin links von mir im Westen stand, lag die Küste hinter mir. Bei nächster Gelegenheit würde ich rechts abbiegen und mit der Sonne im Rücken parallel zur Küste nach Osten fahren. So würde ich die Stadt umfahren können. Bog ich später erneut rechts ab, um nach Süden zu fahren, musste ich irgendwann die Küste erreichen. Mit etwas Glück würde ich mich dort zurechtfinden.
    Ich fuhr weiter, blieb im ersten Gang und schaltete nur dann in den zweiten, wenn der Motor wirklich aufheulte. Hinter mir begann Spitzbart wieder zu rumoren, und ich stellte das Radio an, um den Lärm zu übertönen. Aus den Lautsprechern kam monoton wummernde Tanzmusik,
    aber sie war wenigstens lauter als er.
    Auch wenn es mir gelang, Spitzbart am Übergabepunkt zu deponieren, wusste ich nicht, wie es mit mir weitergehen sollte. In der Notfallambulanz eines Krankenhauses durfte ich mich nicht blicken lassen. Kein

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