Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
dabei halb um die eigene Achse gedreht, bevor er mit der Motorhaube in Richtung Bauernhaus liegen geblieben war.
Von den beiden Kerlen in den schwarzen Lederjacken war nichts zu sehen, aber die drei Polizeibeamten liefen auf der anderen Seite des Streifenwagens herum. Ihre Aufmerksamkeit war auf die Fläche links vor ihnen - zwischen Streifenwagen und Bauernhaus - konzentriert.
Lofti erschien vor dem Gebäude und stolperte mit seiner Pistole in der schlaff herabhängenden Rechten auf die Polizeibeamten zu. Die drei begannen Befehle zu brüllen, als er sich ihnen langsam näherte. So verschaffte er mir Gelegenheit zur Flucht. Die Lücke zum nächsten Gebäude, in der ich gesehen werden konnte, war nur etwa zehn Meter breit; danach würde ich mich bis zum Bahngleis hinunter in Deckung befinden. Als Reaktion auf die gebrüllten Befehle hob Lofti die Hände, ohne jedoch die Pistole fallen zu lassen. Er torkelte in seiner blutgetränkten Kleidung weiter auf den Lexus zu, ließ sich viel Zeit und sorgte dafür, dass sie jede seiner Bewegungen aufmerksam beobachteten.
Würden sie mich sehen, wenn ich die Lücke zwischen den Gebäuden durchquerte?
Lofti bewegte sich nach rechts.
Ich versuchte tief Luft zu holen und rückte Spitzbart auf meiner Schulter zurecht, während Lofti in Richtung Bauernhaus weiterstolperte und auf die Kerle in den schwarzen Lederjacken schoss, die dort irgendwo in Deckung lagen und das Feuer erwiderten.
Ich riskierte es.
Sirenen schienen aus allen Richtungen heranzuheulen. Ich wusste nicht, ob ich gesehen worden war, als ich die Lücke durchquerte. Aber das war mir egal. Mir kam es nur noch darauf an, den Wagen zu erreichen.
Ich stolperte den Trampelpfad entlang, hatte rechts neben mir ein Gebäude, links neben mir die Mauer und prallte abwechselnd gegen beide. Meine Umgebung nahm ich nur undeutlich wahr; mir war vor Sauerstoffmangel schwindlig, aber jedes Luftholen war so schmerzhaft, dass ich nur ganz flach atmete. Hinter mir hörte ich die Polizeibeamten eine Salve abgeben, die endlos lange zu dauern schien. Bedeutete sie, dass sie weiterschossen, weil Lofti sie mit bloßen Händen angriff, nachdem er seine Munition verschossen hatte, konnte ich nur hoffen, dass sein Ende rasch kommen würde.
Das Bahngleis führte durch einen Einschnitt, der auf beiden Seiten mit niedrigen Büschen bewachsen war, zwischen denen überall Getränkedosen und Zigarettenpackungen lagen. Der Einschnitt war nur fünf bis sechs Meter tief, aber zwischen diesen Büschen könnte ich Spitzbart verstecken, während ich weiterging, um den Focus zu holen.
Ich stolperte und rutschte zum Bahngleis hinunter. Spitzbart unternahm sporadische Befreiungsversuche, die aber jeweils nur ein paar Sekunden dauerten. Dann verlor er wieder das Bewusstsein und sackte gegen meine Schulter. Ich konnte spüren, wie sein Blut mein teerfleckiges Sweatshirt tränkte und sich mit meinem Schweiß vermischte. Sein Bart kratzte mich am rechten Unterarm, als ich mich bemühte, ihn auf meiner Schulter festzuhalten.
Aufgestellte Warnschilder, auf denen vermutlich »Überschreiten der Gleise« verboten stand, sollten Benutzer dieses Trampelpfads abschrecken. Ich stieg mühsam das Schotterbett hinauf und überquerte das Bahngleis. Meine Nase blieb verstopft, und als wir die andere Seite erreichten, war mein Mund wieder voller Blut, sodass ich kaum noch Luft bekam.
Mir fehlte die Kraft, ihn den Gegenhang des Einschnitts hinaufzuschleppen. Ich versuchte es, aber wir gingen kaum einen Meter über dem Bahngleis gemeinsam zu Boden. Direkt über uns heulten die Sirenen von Polizeifahrzeugen, die auf der Hauptstraße in Richtung Bahnhof vorbeirasten. Es wurde Zeit, einen Entschluss zu fassen.
Ich lag in nicht viel besserer Verfassung als Spitzbart da: beide auf dem Rücken und verzweifelt nach Luft schnappend. Er murmelte etwas vor sich hin, dann schrie er plötzlich laut auf. Ich schwang eine geballte Faust, um ihn zum Schweigen zu bringen, und traf ihn irgendwo im Gesicht. Wo genau, konnte ich nicht beurteilen, weil meine tränenden Augen nicht sehr klar sahen, aber der Faustschlag schien die gewünschte Wirkung zu haben.
Ich wälzte mich auf den Bauch, kroch über Spitzbart hinweg, ließ ihn liegen, wo er war, arbeitete mich langsam die Böschung hinauf und erreichte endlich den rissigen und mit Schlaglöchern übersäten Asphalt des
Parkplatzes. Der Bahnhof selbst, ein schmutzig weißes kleines Gebäude, stand unmittelbar rechts von mir. Ich
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